Shaman King - The lost decade (torajiro)

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  • Shaman King - The lost decade (torajiro)

    Nachdem der FF-Bereich scheinbar explodiert, hab ich auch interesse bekommen, wenngleich ich mir auch zuvor keine andere FF durchgelesen habe und dem Bereich bisher immer fernblieb. So will ich mal etwas mit einer Kurzgeschichte/Serie probieren, die ich mir jetzt aus den Fingern saugen werde^^. Bei entsprechender Zusage und genügend Zeit (was in naher Zukunft wohl eher das Problem sein wird), gibts vielleicht nochmehr von mir.
    Wie gesagt bin ich komplett neu hier, sodass ich absichtlich auch jungfräulich und naiv an die Sache herangehe um meine eigenen Erfahrungen damit zu machen. Fan Fictions sollten auf bereits vorhandene Werke beruhen, wenn ich das richtig verstanden habe, weshalb ich mir als Grundgerüst die Welt von Shaman King vornehmen werde und zwar, den Zeitraum zwischen dem (richtigen) Ende von Shaman King und dem Beginn der Nachvolgeserie Shaman King Flowers. Da sich dies als Kurzserie verstehen soll, bzw. vorerst als One Shot, werde ich daraus auch nur einen kleinen Teil zusammenfantasieren. Nun also viel Spass beim lesen^^.

    Es herrscht ein brüllender Sturm in Izumo. Ein Sturm wie er lange nicht zu sehen war und verheißungsvoll eine Wende einläutet. Es ist nicht lange her, dass die Menschheit knapp ihrer Vernichtung entkommen ist. Allein diejenigen, welche heute unter den wissenden, als die 5 Krieger bekannt sind waren in der Lage dieses Schicksal vor der nichtsahnenden Weltbevölkerung abzuwenden. Hao - derzeigtiger Shamanen König - hat vorerst von seinem Plan abgesehen und es seinem Zwillingsbruder Yo, samt seinen Freunden überlassen die Menschheit zu ändern und ihm zu beweisen, dass diese lernfähig sei und es verdiene auf Erden zu wandeln. Natürlich tat er dies nicht uneigennützig. Seit numehr 1.000 Jahren wartete er auf seine Gelegenheit. 1.000 Jahre in dem sein Hass und seine Abneigung gegen die Beschränktheit der Menschen aus gutem Grund immer mehr zunahm. Da könne er auch noch ein paar Jahre mehr warten und schauen wie sich seine andere Hälfte schlägt. Nein, seine Haltung ist mit nichten Falsch, aber ebenso wenig Richtig. Sie ist ein Produkt seines Lebens. Ebenso wenig ist Yos Sichtweise auf die Dinge Richtig oder Falsch. Jeder handelt seinen Überzeugungen nach, aber jeder der Macht hat, muss auch lernen damit umzugehen und darf diese nicht voreilig missbrauchen.
    Da Hao genau dies weiss und am Ende recht behalten will, ließ er Yo gewähren seine Odyssee zu beginnen, nur um ihn letztlich scheitern zu sehen und sein Werk zu vollenden.
    Denn auch das wusste Hao aus seiner 1.000 Jahre langen Erfahrung. Die Menschen in der Masse werden sich nicht ändern. Trägheit, Gier und Dekadenz befallen sie umso mehr, je weiter sie in die Zukunft voranschreiten und umso verbundener die Menschen untereinander sind. Würden sie nur sich selbst bekriegen und sich selbst richten, wäre es kein Problem sie unter sich zu lassen. Aber an dieser Stelle ziehen sie unbeteiligte mit hinein, Tiere, Pflanzen ja, gar die gesamte Erde. Lebwesen die nichts von den zerstörerischen Machenschaften wissen wollen. Unbeteiligte die ausgerottet, zurückgedrängt und in Zoos gesteckt werden, damit sich Menschen an ihnen erfreuen können. Unschuldige die solch ein Handeln nie begehen würden. Nein, dazu ist nur das "vernunftbegabte" Tier fähig. Dies wusste Hao, denn er wusste alles. Er ist Schamanen König und Hüter des Wissens der Welt. Und obwohl er alles weiß, gibt es Dinge die er nicht sehen kann. Dinge, die für seinen Plan von grundlegendster Bedeutung wären, Dinge die dahingehend Yo sieht und Grund für ihn darstellen gegen Haos Ideale anzugehen. Obwohl Hao allmächtig ist, ist er dennoch abhängig von seinen Idealen und Gedanken. Er ist nicht frei zu denken, denn je mehr er sich auf seine Ideologie beruft, desto blinder wird er auch. Das ist sein einziger Schwachpunkt als allwissender Herrscher. Er hat die Fähigkeit verloren zu Interpretieren und zu Differenzieren. Er hat sich festgelegt. Im Grunde ist seine Erfahrung die Crux. 1.000 Jahre und eine Überzeugung sind genug um diese vollends zu fossilisieren und in seinem Tun und handeln zu manifestieren. Erfahrungen sind wichtig, keine Frage, jedoch sind sie nur dann Wertvoll, wenn man sie beobachtet und mit ungetrübtem Blick, die Wahrheit sieht. Die Wahrheit liegt stets in allen Dingen, und liegt ferner, je mehr man sich auf etwas festlegt. Das ist der Grund warum er letztlich einsehen muss, dass Yos Weg der wahrscheinlichere der beiden ist. Aber davon weiss er noch nichts denn diese Geschichte spielt lange vor einer finalen Gegenüberstellung.

    Es herrscht ein brüllender Sturm in Izumo. Ein Sturm wie er lange nicht zu sehen war und verheißungsvoll eine Wende darbachte. Eine Wende zum Guten oder zum Schlechten? Das steht noch offen und wird die Zeit zeigen müssen. Ein Ereignis das nicht vorweg genommen werden kann und sich aus den zukünftigen Ereignissen entwickeln muss. Selbst Hao in seiner Allwissenheit vermag es nicht vorauszusehen, ob die Wende zu seinen oder zu eines anderen Gunsten verlaufen wird. Mitlerweile ist es Nacht geworden, die Uhr schlug zum elften Mal in der vollen Stunde. Es jauchzte, pfiff und knarzte im gesamten Asakura Anwesen. Es wurde Zeit. Yomei, Mikihisa und Yo wachten über seine Verlobte die kurz vor der Entbindung ihrers Ersten Kindes standen. Ein Kind gezeugt während des letzten Schamanen Kampfes. Ein Kind welches die ausdünnende Linie der Asakuras fortsetzen und Hoffnung für die Zukunft bringen sollte. Und das wird er auch, noch nicht ahnend wie und warum. Jede Generation bringt seine eigenen großen Menschen hervor.
    Menschen die von Geburt an erst lernen müssen, was es überhaupt heißt zu leben und zu lieben. Unvoreingenommene Wesen, die dem eigentlichen Mensch, als Baby am nächsten sind. In dieser Aussage liegt schon der erste Fehler in Haos Überzeugung. Er vergisst dass Menschen durch ihr Umfeld zu dem werden, was er abgrundtief hasst. Ein Neugeborenes ist zwar neugierig, jedoch ist ihm nicht danach andere Lebewesen zu verletzen oder gar zu töten. Ein Neugeborenes will leben. So wie jeder andere Mensch auch leben will.
    "Gleich ist es soweit, seid ihr bereit?" fragte Mikihisa. Der Wind zog nochmal kräftig auf und blies mit ganzer Kraft an den Kerzen, mit dem Ziel sie zum Erlöschen zu bringen, jedoch waren die kleinen Flammen wiederständiger als man vermuten würde. "Ich hoffe, dass der Taifun schnell vorübergeht, die Geburt steht unter keinem Guten Stern", warf Yomei, der Vater Mikihisas ein. "Da mache ich mir keine Sorgen, das bekommen wir schon irgendwie hin", entgegnete Yo seinem Großvater. "Aaaah, ich glaube es kommt", schrie Anna vor lauter Schmerz und fast in Trance. Sie krallte sich am Futon fesst und winkelte ihre Beine an. "Tamao, Kino, wo bleibt das heiße Wasser!?" schrie Yomei in heller Aufregung. "Wir kommen schon Meister", entgegnete Tamao, ihrerseits Lehrling unter Yomei. "Geh zur Seite Yo". Er tat wie ihm sein Vater geheißen und schwang auf Annas linke Seite um ihre Hand zu halten. Der Wind heulte noch mehr und schlug ein Loch in die aus Papier bespannten Schiebetüren des Anwesens. Ungehindert blies er in den großen Raum und griff die fünf Kerzen an, welche im Zeichen des Onmyoujis um Anna heraum aufgestellt wurden. Nach einem kurzen aber schicksalshaften Kampf zwischen Feuer und Wind zog die Flamme den kürzeren. Diejenige welche auf Kopfhöhe stand, wurde ausgeblasen und ein zweiter Schub starker Wehen setzte ein. Vor schmerzen krallte Anna sich in Yos zitternde Hand. Obwohl er nach aussen hin ruhig war, bebte er innerlich vor Zerrüttung und Angst um Frau und Kind. Der Kopf zeigte sich langsam im sich immer weiter öffnenden Muttermund. Ein paar wild durcheinanderliegende kurze ockerfarbene Haare zeigten sich. "Weiter Anna, der Kopf ist fast draußen", ermunterte sie Kino. Alle waren sehr angespannt und konzentriert auf die Geburt eines neuen Asakuras. Yomei und dessen Sohn Mikihisa, saßen am Rand und schauten gebannt zu, beteten für die Gesundheit der nun jungen Familie und hofften auf ein baldiges Ende des Sturmes.
    Ein weiterer Windstoß machte sich bemerkbar, wirbelte zwei Mal im Raum hin und her, als könne er sich nicht so recht entscheiden, was er tun wolle. Der Regen peitschte nur so auf die Steine des Gartens und Donner, samt Blitz schwängerten unheilvoll den Himmel. Als ob dies ein Zeichen wäre, entschloss sich der Wind die Kerze in der Nähe der rechten Schulter Annas auszupusten. Diesmal viel leichter als noch bei der Kerze über Annas Kopf. Der Wind gewann an Stärke. Währenddessen kam der Kopf des Kindes hervor. und seine rechte Schulter wollte als nächstes in die Freiheit entkommen. Mit zitternder Stimme sprach Yo seiner Verlobten ermutigende Worte zu und warf einen Blick auf den Kopf seines Kindes. Ein unbeschreibliches Gefühl wurde ihm zuteil. Eine Mischung aus Entspannung und Anspannung. Entspannung, dass soweit alles gut verlief, und Anspannung der Angst gegenüber, ob er ein Guter Vater, geschweige denn ein guter Ehemann werden würde und sich kommenden Aufgaben überhaupt gewachsen sieht. Diese Zweifel verflogen jedoch wieder rasch, als ein erneuter Donnerschlag den Himmel heimsuchte. Damit einhergehend, frischte der Wind erneut auf und bahnte sich seinen Weg durch das zuvor geschlagene Loch in der Tür auf geradesten Weg zu der Kerze auf Annas rechten Seite, an der Yo noch immer, ihre Hand haltend und aufgeregt saß. Mittlerweile hielt der Geruch der regendurchtränkten Luft Einzug in den nur noch schwach beleuchteten Raum, mit seinen anwesenden sechseinhalb Personen. "Sehr gut, weiter so! Kopf und Arme sind draußen, die Hälfte ist geschafft", sagte Tamao voller Freude.
    Ein weiterer Schub an starken Wehen, durchlief Annas gesamten Körper. Vor Schmerzen, aber auch überglücklich über ihr Kind das sie schon bald in den Armen halten durfte, wandte sie sich mit dem Gesicht zu Yo und lächelte ihn an, was er erwiederte. Diese kurze Geste eines Liebenden beruhigte Anna auf geradezu beängstigende Weise. Es fühlte sich für beide so an, als würden sich ihre Gefühle vereinen, sodass beide in der Lage waren den jeweils anderen in Gänze zu verstehen und zu durchdringen. Ein Gefühl wie sie es zuvor noch nie erlebt hatten. Ein Gefühl vollendeter und grenzenloser Liebe und Hingabe. Kurzum eine perfekte Harmonie, die jedoch abrupt durch einen noch gewaltigeren Windstoß unterbrochen wurde, der diesmal ein noch viel grlößeres Loch in der Tür hinterließ. Just in diesem Moment durchfuhr Anna ein letzter großer Schmerz, an dessem Ende die beiden letzten Kerzen zu ihren Füßen erloschen und das Kind nun vollends heraus geholt werden konnte! Die Geburt war trotz schlechtem Wetters geglückt. Anna war dem Schlafen sehr nahe und aller Kräfte beraubt. Die, welche sie in konsequenz in ihren Händen sammelte und in den Futon, sowie Yos Hände krallte, erschlafften von jetzt auf gleich und machten der Entspannung platz. Auch Yo wurde ruhiger, sowie alle anderen Anwesenden. Yomei und Mikihisa sorgten schnell wieder für Licht im Raum und zündeten die ausgeblasenen Kerzen wieder an. Das Kind - es war ein Junge - schrie aus vollem Hals und brachte seinen Eltern Tränen in den Augen. Unfähig sich zu bewegen musste Anna liegen bleiben, währenddessen Kino die Nabelschnur durchschnitt, während Tamao das Neugeborene wusch und einwickelte. "Ich bin stolz auf dich Anna", schluchzte Yo in Tränen und an der Seite seiner Verlobten. Anna lächelte nur und wartete ungeduldig darauf, dass Tamao ihr den kleinen Bub reichte. "Ich bin Stolz auf euch beide und besonders auf dich, Anna" lobte Mikihisa seine Schwiegertochter, während Tamao mit strahlendem Gesicht das Kind der Mutter darbrachte. Es weinte noch immer, doch sobald es an der Brust von Anna lag wurde es still, ganz so als ob es wüsste, dass ihm dort nichts passieren könne und es in gewogener Sicherheit war. Yo weinte noch mehr und Anna sah ihn nur mit großen Augen an, genau wissend was er gerade denke. Dennoch behielt sie ein Lächeln auf dem Gesicht und gerade so, als wolle sie ihm seine Zweifel nehmen, sagte sie: "Wie willst du ihn nennen Yo?". Da schaute er erstaunt und als er überlegte fand er sein Selbstvertrauen wieder und sagte "Hana wäre ein passender Name. Auf dass er dem Taifun etwas entgegenzusetzen hat, der so fürchterlich wütet. Hana bedeutet auch Blume. Wie eine Standhafte Blume soll er werden, jeden Sturm trotzend und seinen Kelch stets zu höherem neigen". Anna grinste. "Das passt zu dir. Aus allem Übel auch noch was Gutes herauszupicken. Der Name passt sehr gut. Ab heute soll er Hana Asakura heißen". Damit waren die anderen Anwesenden einverstanden.
    Mit der Geburt beruhigte sich auch der Sturm. Der Regen wurde weniger und der Wind legte sich. Donner und Blitz huschten zeitverzögert über den Himmel und entfernten sich immer weiter von den nun überglücklichen Eltern. Anna bat Yo den kleinen Hana zu halten. Sie war mittlerweile zu müde und verfiel sofort in tiefen Schlummer als Yo ihr das kleine etwas abnahm. Auch in seinen Armen bleib er ruhig und schien zu schlafen. Die kleinen runden und geschlossenen Augen, sowie die dickeren Speckbäckchen bewegten sich allerdings, was ein wunderbares Zeichen dafür war, dass Hana lebte.
    'Leben ist so eine seltsame Eigenschaft', dachte sich Yo. Mit diesen Worten schlug die Uhr zum zwölften Mal zur vollen Stunde.


    Was ist das Leben? Kaum erblickt ein neuer Körper das Licht der Welt und die Gesichter seiner Eltern durch die noch schwachen und nassen Augen - welche einen sein Umfeld ganz verschwommen sehen lassen - strömen Gedanken und erste Eindrücke der neuen Umgebung in den kleinen Körper, aktivieren die Impulse des Gehirns, welche das Herz antreiben und den Lungen zu arbeiten befehlen. Der erste Atemzug wird gemacht, gefolgt vom ersten Schrei als unwiderrufliches Zeugnis der eigenen Existenz. Ein Schrei voll von überströmender Liebe, voll Zuversicht, ja gar voller Freude endlich der Welt der Sinne anzugehören und den letzten Weg zu gehen. Dies ist jedoch nur hörbar für die, die es noch vermögen zu hören. Ein Schrei in all seiner Bedeutung und seines Gewichtes nur für jene hörbar, welche selbst einmal Kind waren, Kind sind und Kind bleiben werden. Jene die nicht ihre Verbindung zu sich selbst verloren haben. Im Schrei des Kindes steckt seine erste große Amtshandlung, während im Mutterleib selbst ein innerer Monolog, die Geburt der Seele und des Ewigen, vorangeht. Ein Monolog mit den ersten eigenen Gedanken und Fragen die ein Mensch sich stellt; die auf ganz natürliche Weise und ungezwungen in seinem noch sich ausbildenden Hirn auftreten und dieses damit zum ersten Mal seiner Funktion Rechenschaft zollt, so ihm dann auch zugleich beim Wachstum unterstützt. Leben heißt sich Fragen zu stellen und vergeblich nach Antworten zu suchen, Antworten die man nicht im Seienden finden kann. Antworten auf Fragen denen man sich selbst noch nicht bewusst ist. Fragen die man sich nur aus seiner eigenen Neugier heraus stellen kann und deren Antworten man auch nur aus sich heraus zu finden vermag. Im Wandel der Zeit findet man stets neue ungelöste Rätsel auf die man sich versteift, doch je mehr man seinen Blick auf etwas richtet, desto mehr entfernt man sich davon und vergisst sein Umfeld und vorallem sich selbst dabei wahrzunehmen, sowie nach der Antwort, nach der man doch so vergeblich giert, in sich selbst zu suchen. Alles liegt in einem auch wenn man es nie wirklich sehen und verstehen wird.
    Mit dem Beginn des Lebens beginnt auch eine Reise. Eine Reise die physisch letztlich zum Tod, zum vergehen und verwesen führt. eine Reise die geistig in die Ewigkeit geht, wenn sich Körper und Geist wieder voneinander trennen und sich die Seele einen neuen Körper sucht. Doch warum tut sie das? Ist das Leben nicht vergebens, gar sinnlos? Warum nicht in der Ewigkeit verbleiben und Hüter allen Wissens sein. Hüter des Anfangs, Hüter des Endes. Hüter des Neubeginns, Hüter des Vergessens. Eine Welt ohne Grenzen, wo alles gleich und alles Vollkommen ist. Aber wenn alles Vollkommen ist, warum reisst denn diese Vollkommenheit auf? Warum trennt sich die eine Seele, der eine große Geist in viele verschiedene Splitter seines selbst auf und wandelt in der seienden Welt umher, nur um letztlich doch zu der Erkenntnis zu gelangen, das Leben sei Verschwendung? Weil es etwas gibt was dieses Vollkommene antreibt ins Unvollkommene überzuegehen. Etwas Vollkommenes, hat nur dann die ihm zugeschriebenen Eigenschaften, wenn es auch ein passendes Gegenstück dazu gibt. Wie können wir Licht als solches bezeichnen, wenn es nicht auch Schatten gäbe? Wie können wir Wasser als solches bezeichnen, wenn es nicht auch Luft gäbe? Wie können wir etwas als lebendig bezeichnen, wenn es nicht auch die Erkenntnis des Todes geben würde? Und wie sollten wir eine Ahnung von etwas Vollkommenen haben, wenn es nicht auch etwas Unvollkommenes gäbe? Etwas menschliches, allzumenschliches? Das Leben misst sich mit der Ewigkeit im Wissen, dass es nicht bestehen kann. Die Ewigkeit misst sich mit der Verdammnis, im Wissen, dass es nicht ohne sie existieren kann, ja, dass sie einander bedingen! Zwei Seiten einer Medaillie. So wie es Licht im Schatten gibt und Luft im Wasser, bedingen sich Gegensätze und bilden eine Einheit. Erst wer dies erblicken kann und gelernt hat wahrhaftig zu sehen, wird das Leben nicht als etwas sinnloses deklarieren. In der Ewigkeit gibt es keine Grenzen, das bedeutet wiederum es gibt keine Erfahrungen die man machen kann, die zur Bildung einer Seele letztlich beitragen und diese formen. Jeder Mensch und jedes Tier besitzt vom Grunde auf die gleichen Eigenschaften, sowie dieselben Muster in deren Ausbildung. Lediglich die Verteilung ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, die Veranlagung jedoch, ist bei jedem gleich.
    Auch ist alles mit allem verbunden, sowohl die Natur unter sich, als auch die Menschen, sowie Mensch und Natur zusammen; selbst wenn es scheinbare Grenzen gibt, so ist keine dieser absolut. Erst wer das erblicken kann, erst wer lernt zu sehen, erst wer mit geschlossenen Augen, das sieht was wirklich vor, neben und um einen herum liegt und passiert, und alles miteinander in wechselseitiger Beziehung bringt; erst derjenige wird verstehen, dass es Ewigkeit auch in der Welt des Seienden zu finden gibt und Zeit nichts weiter als eine Illusion darstellt. Eine Illusion aus dem Wechsel von Licht und Schatten. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass es es zwischen der Welt des Seienden und der Welt der Ewigkeit mehr Gemeinsamkeiten gibt, als man ihr zuerst zugebilligt hätte.

    All diese Gedanken stammen von dem was später mal Hana Asakura sein wird. Zu der Zeit im Mutterleib, weder Mensch noch Seele. Gefangen, irgendwo zwischen den Dimensionen und durch das uralte Wissen des Großen Geistes gespeist. Wie aus der Angst heraus etwas zuvor gelerntes nach dem Schlaf zu vergessen, beten wir unser Wissen in der Zeit vor unserer Geburt vor uns her. Wie sich später herausstellt, ist diese Angst auch begründet, denn sobald die Seele, gefangen in der Form des Körpers, die Außenwelt betritt, nehmen wir Sinnesreize wahr, die in ihrer Übermacht vorerst unser geistiges Wissen tief in unser Unterbewusstsein verdrängt, wo es lange wartet und ausharrt, bis es wieder die Chance wittert Oberhand zu ergreifen und den Sinneseindrücken paroli zu bieten.
    Zum ersten Mal geschieht dies nach vielen Jahren, wenn man beginnt vom Becher der Liebe zu trinken. Gefühle kommen in einem auf wie man sie vermeintlich noch nie zuvor gespürt hat. Man hat sie gespürt, man kennt das Gefühl, man hat es nur vergessen. Vergessen sich fallen zu lassen, vergessen jemanden vollständig zu vertrauen und sich hinzugeben in das Unbekannte, was einem doch seltsam vertraut ist und hingegen der Erwartung kein Unbehagen hervorruft. Nachdem man gelernt hat zu Misstrauen, den Nutzen einer Sache abzuwägen, in Pro und Contra zu diskriminieren, sich vor anderen zu verschließen und letztlich sich selbst zu verleugnen, begiebt man sich in der Liebe wieder näher zu seinem wahren selbst, näher zu dem zurück was wir einst waren, bevor wir aus dem Leib unserer Mutter purzelten. Die Welt der Ewigkeit und die Welt des Seiens nähern sich so stark aneinander an, getriggert durch zwei sich wahrhaft liebende, dass sie harmonisch miteinander resonieren, ohne sich jedoch vollständig zu vereinen. Man merkt, dass man noch Mensch ist, dass man selbst in der Ewigkeit des Augenblicks noch Dinge über seine Sinne wahrnimmt, dennoch einen kleinen Fingerhut von der einen großen Wahrheit abbekommt und sich an das zurückerinnert, was man eigentlich wirklich ist. Dies geschieht jedoch nur Menschen die noch imstande sind zu riechen. Ihren Weg nicht mit den Augen, sondern mit der Nase zu gehen. 'Den richtigen Riecher' zu haben, ist eine Eigeneschaft die auf Intution und Selbstvertrauen aufbaut. Eigenschaften die einen jeden Menschen wieder zu sich selbst führt. Das Riechen dazu verwenden jemanden zu finden, der einem in diesen Eigenschaften gleicht um so die Resonanz zweier Welten zu verkörpern und das Ewige mit dem Seienden in Einklang zu bringen. Den Weg der Mitte zu gehen und dieser versuchen sein Leben lang zu folgen. In der Liebe liegt der Schlüssel dazu, jedoch nicht nur in der einseitigen und körperlichen Liebe, sondern vorallem auch in der Selbst- und Universalliebe allen Geschöpfen gegenüber. Erst wenn dies von allen Lebewesen erreicht wird, wenn alle verstehen, dass jeder mit allen anderen zusammenhängt, dass alle die gleichen Eigenschaften haben nur jeweils anders ausgeprägt, aufgrund verschiedener Erfahrungen; erst wenn jeder diese goldene Mitte gefunden hat, ja erst dann wird der Kreislauf zwischen der Welt des Seienden und der Welt der Ewigkeit aufgehoben.
    Eine wichtige Vorraussetzung dafür ist es jedoch, sich auch seiner Position in der Welt der Sinne klar zu werden. Mit jedem Augenblick den wir erleben, und mit jeder Erfahrung die wir machen, sterben wir auch einen kleinen Tod. Mit jedem Schritt in seinem Leben geht das Lebewesen seiner physischen Vernichtung entgegen. Man muss den Tod schmecken und das schon während des Lebens um ihm im Falle seines eintretens mutig und aufrecht gegenüberzustehen. An den Dingen zu haften, schafft nur Leid und negative Gefühle, was zur Folge hat, dass die Resonanz beider Welten nicht erreicht werden kann und so dies altehrwürdige Wechselspiel wieder von vorne beginnt. Dies zu bewerkstelligen ist die Aufgabe des Schamanen Königs. Eine Person bei dem die Erkenntnis Fuß gefasst hat und die Menschen, sowie aller anderen Lebewesen leiten soll den Weg des Verständnisses und der ewigen Liebe zu gehen. Ihnen beizurbringen die richtigen Momente in ihrem Leben, gleich welcher Motive, zu fühlen. Zu fühlen, dass der richtige Zeitpunkt für etwas gekommen ist, sich frei zu machen von Blockkaden und sich voll und ganz seinen Gefühlen hingeben. Nur diejenigen die richtig fühlen können, lassen sich vom Großen Geist leiten. Nur diejenigen die imstande sind, können auch ihr Schicksal fühlen und wie sie sich von diesem befreien können.

    Was am Ende bleibt ist die Ausbildung des sechsten Sinnes. Ein Mittler zwischen der inneren Wahrnehmung und der äußeren eines Menschen, gespiegelt an der Grenze, dem Körper. Jedem körperlichen Sinn, der nach aussen gerichtet ist, lässt sich ebenso Sinnen gleicher Eigenschaften zuschreiben, die nach innen gerichtet sind. Der sechste Sinn ist der König der Sinne und verbindet Körper mit Seele, lässt sich eine Einheit werden und ermöglicht erst die Resonanz der Dimensionen. Der Sinn ist wie eine Eingebung, wie eine Erkenntnis die man hat, einem wie ein Schlag trifft und doch so schnell wieder verschwindet wie sie gekommen ist. Der sechste Sinn verursacht Deja-vus in kurzzeitiger Resonanz, was einem ein Fragment aus der Wahrheit näherbringt, was wiederum auf Erinnerungen eines vorigen Lebens basiert. Der sechste Sinn ist das einzige Instrument, welches uns in unserer Irrsuche in der vollkommenen Gleichheit/Ewigkeit ein roter Faden ist uns leitet, uns als Rest unseres Lebens bleibt und zudem auch dafür sorgt, dass die Seele - ein Fragment des Großen Geistes - wieder den Weg in die Welt des Seienden findet. Sie hat keine andere Wahl, da sie als überbleibsel einer anderen Welt darstellt und mit der ihr oppnierenden nicht vereinbar ist.
    Wenn zwei Menschen gleiche Liebe füreinander verspüren, für welche die Zeit in diesen Augenblicken nicht existent ist und äußere Ablenkungen keine Rolle spielen, dann resonieren, als auch harmonieren sowohl die Dimension der Ewigkeit, als auch die des Seienden miteinander. Jedoch kann dies erst seinen Zweck vollständig erfüllen, wenn alle Menschen und alle Lebewesen sich dessen bewusst werden, sie alle zur gleichen Zeit wie beim umdrehen eines Lichtschalters zur Erkenntnis gelangen und mit ihren Gegenüber resonieren. Erst dann, kann eine vollständige Synchronisation zwischen den Welten statfinden, was auch gleichzeitig eine Auslöschung der bisherigen Verhältnisse zur Folge hat. Die Ewigkeit und die Welt des Seienden werden vermischt und assimilieren sich gegenseitig. Der Kreislauf des Lebens wird durchbrochen, der Rote Faden getrennt und die Reise ist beendet. Ewigekit ohne Gegensätze. Ewigkeit ohne Worte, Ewigkeit ohne Gedanken, Ewigkeit ohen Sein, Ewigkeit ohne Ewigkeit. Wahres Nichts, und doch etwas. Etwas mit dem menschlichen Verstand nicht greifbares, da dieser in der Welt des Seienden verankert ist. Etwas nach dem jede Seele strebt, unabhängig dessen wie oft diese den wiedereintritt in die Welt des Seienden vollzieht und versucht wird, auf den richtigen Weg zu lenken.

    Diese vielschichtigen und komplexen Gedanken hat sich ein Säugling gemacht, welcher erstmal im Licht der Welt völlig abhängig von seinen Eltern ist. Komplexe Gedanken eines Kindes das erst den rechten Weg wiederfinden muss und in den Armen seines überglücklichen Vaters Yo Asakura liegt.
    'Leben ist so eine seltsame Eigenschaft', dachte sich Yo. Mit diesen Worten schlug die Uhr zum zwölften Mal zur vollen Stunde.


    So ich hoffe, dass die Overture zu gefallen wusste. Während des Schreibens sind mir noch ein paar andere schöne Dinge eingefallen für potentiell zukünftige Fortführungen. Am Ende soll es eine "Eigenhändige" Story werden und in Flowers münden. Nur soll es sich halt vermehrt auf das Leben von Yo und Anna wärend des Timeskips konzentrieren. Lasst mich wissen was ihr davon haltet und was ihr an Verbesserungsvorschläge habt. Mein Hauptziel war es eine gute Atmosphäre aufzubauen, die möglichst dicht und auch packend ist. Ist mir das gelungen? Die Frage stelle ich vorallem denjenigen, welche mit Shaman King bis dato nicht viel zu tun hatten, was vielleicht auch ein Ansporn ist euch für den Manga zu begeistern :D.

    torjiro =)


    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von torajiro ()

  • Shaman King One Shot Part I - Die Geburt

    So, Mr. Torajiro ich hab es dann jetzt endlich geschafft, mir Ihren One Shot durchzulesen.

    Im Großen und Ganz bin ich absolut begeistert von dieser Geschichte. Dein Schreibstil ist sehr bildlich und lässt sehr flüssig lesen, mir haben diese leicht philosophischen Ansätze im Bezug aus Haos Ideologie sehr gut gefallen und die Atmosphäre hat mir wirklich packen können.
    Besonders gut gefallen hat mir aber, wie viel du inhaltlich aber auch zwischen den Zeilen in diese eine Szene gepackt hast.

    Ich kenne SK: Flowers jetzt nicht, hab bisher nur einige Kapitel überflogen (was aber eher an Takeis Zeichenstil als an dem Inhalt liegt), daher weiß ich jetzt nicht welche Verlauf du für weitere Fortsetzungen geplant hast. Soll es sich in der Geschichte lediglich um Yos und Annas alltägliches Leben als Ehepaar und Eltern drehen? Soll es um die Erziehung von Hana gehen? Oder hast du eher vor so in die Shonen Battle Richtung zu gehen, mit den Geistern den Kämpfen usw.?

    Joa, okay der Kommentar ist jetzt kürzer geworden als gedacht ^^°
    Vielleicht fällt mir später noch etwas ein, dann editiere ich das hier rein :) Aber was mich noch interessiert, hast du vielleicht auch mal beabsichtigt eine FF zu Hunter x Hunter zu schreiben? Mit deinem Erzählstil könnte ich mir das nämlich sehr gut vorstellen und da uns Togashi ja immer noch hängen lässt, würde es mich schon freuen mehr aus der HxH Welt (neben dem Anime) zu hören, sehen, lesen :)
  • Dann danke ich dir schonmal für deinen Kommentar =). Primär will ich das Leben von Anna und Yo näher beleuchten, da es zwischen der Hauptstory und der aktuellen Flowers Geschichte (die ich nur empfehlen kann, das Artwork wird besser mit der Zeit auch wenn es nicht an alte Höhen anknüpft), bisher noch arge Lücken gibt. In Flowers selbst gab es einen kurzen Flashback zu Yos und Annas Odyssee, bis dahin will ich erstmal anknüpfen, sofern es vielleicht noch ein wenig Resonanz gibt^^. Wie du vielleicht noch aus der Hauptstory weisst, wollten die 5 Krieger versuchen die Menschheit zu ändern, sodass Hao diese letztlich verschont, deshalb soll es eher darum gehen. Also von allen ein wenig, Battle, Politik und das Erwachsenwerden auf einer geistigen Ebene der beiden, bzw. die Desillusionierung dessen was sie sich vorgenommen haben. Das Ergebnis kennen wir ja bereits aus dem letzten Shaman King Kapitel. Yo und Anna haben Hana nicht selbst aufgezogen, sondern ihn in Obhut von Tamao und Ryu gegeben.

    Hunter x Hunter wäre sicher auch ne schöne Idee nur wüsste ich überhaupt nicht wirklich wo ich da anfangen sollte, vielleicht eher in Richtung Gins Vergangenheit, aber was das angeht wird die Zeit zeigen was noch kommen wird und ob es kommen wird =).

    Besten Dank! (demnächst werde ich wohl wieder schreiben, hab nur momentan viel zu tun, aber ein paar Ideen schwirren mir schon im Kopf herum)

    torajiro =)
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