Sammlung literarischen Blödsinns by Sirus.0

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    • Sammlung literarischen Blödsinns by Sirus.0

      Hidiho,

      ich habe gerade Lust diesen alten Thread ein wenig zu reanimieren, um neben meiner aktuellen FanFiction (mit durchaus eher ernsteren Thematiken und nur einer Prise Humor), euch auch einfach etwas Witziges bis hin zum durchgeknallt Albernen präsentieren zu können *g*
      Aus diesem Grund wird hier auch eine Übersicht aller Texte mit Verlinkungen folgen (Stichwort Inhaltsangabe oder so :D), sowie kleinere Erklärungen in einem Spoilerkasten, was euch in den Kategorien erwarten wird *g*

      Beiträge folgen durchaus eher unregelmäßig, nach Lust und Laune oder wenn ich gerade einen kreativen Schub habe. So will ich zu Beginn der Reanimation Texte überarbeiten und reinstellen, die an anderer Stelle schon länger existieren ;)


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      „Super Secret One Piece Anime Outtakes“
      Was ist das?
      In wirklich kleinen Kurzgeschichten, werden diverse Szenen des One Piece Anime literarisch nachgestellt, jedoch in parodistischer, humorvoller Art und mit hoffentlich unerwartetem Ende.

      Eigene Texte
      Was wird euch hier erwarten?
      Wie der Name schon sagt, stehen hier eher eigene Textideen im Vordergrund (primär Kurzgeschichten), die nichts mit One Piece zu tun haben, aber für mich wichtig sind und ich daher sie gerne teilen möchte!

      One Piece – Das Märchen
      Was sind das für Märchen?
      Hierbei handelt es sich um Märchen (oder märchenähnliche Geschichten), welche als Kurzgeschichten mit One Piece Charakteren umgestaltet wurden. Dabei stehen parodistische und humoristische Züge im Vordergrund, weshalb sprachlicher Hochgenuss nur zweite Geige spielt.
      Die Märchen Nr. 001 bis 008
      • Erstes Märchen – Der Märchenwald Lieferservice
      • Zweites Märchen – Tischlein deck dich im Streik
      • Drittes Märchen – Der gestiefelte Dachs
      • Viertes Märchen – Der Junge der auszog, um zu lernen was Mut ist
      • Fünftes Märchen – Gevatter Tods sehnlichster Wunsch
      • Sechstes Märchen – Die eiserne Fee
      • Siebtes Märchen – Urlaub und eine Erbse unterm Bett
      • Achtes Märchen – Vivipunzel, lass dein Haar herunter

      Die Märchen Nr. 009 bis ???
      • Neuntes Märchen – Nico Robins: Ein One Piece Weihnachtsmärchen
      • Zehntes Märchen – Die Schneekönigin: Halb verfroren

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      Der alte Einstiegstext
      Hiho @ all

      Nachdem ich es in meinem letzten Beitrag meiner alten FanFic Version hier im Forum bereits angekündigt hatte, eröffne ich nun diesen Thread, in dem ich allmögliche kleinere Texte von mir reinstellen möchte. Es wird vermutlich zu 90% One Peice Kram sein. Vielleicht sogar 100%, da ich eigentlich selbst noch nicht weiß, was ich eigentlich hier reinstellen will xD
      Ursprünglich hatte ich nämlich mit anderen, zur gegebenen Zeit noch folgenden, Texten hier beginnen wollen. Nun habe ich umdisponiert und stelle dafür den ersten Text einer thematischen Reihe rein, die alle für sich eigenständig sind, aber doch unter einem großen Schwerpunkt stehen. Ich nenne das ganze: „Super Secret One Piece Anime Outtakes“
      Hey, der kreative Part sind die Storys, nicht die miesen einfallslosen und laienhaften Überschriften. Ehrlich, wer achtet heutzutage schon noch auf Überschriften? ;P

      Ich editier später mit Fortschreiten der veröffentlichten Texte auch eine Inhaltsangabe mit Links zu den Beiträgen, sortiert nach den Themen. Aber erst einmal eine kurze Einleitung, was euch bei meinem ersten Themenblock erwartet.


      Was sind die „Super Secret One Piece Anime Outtakes“?
      Es handelt sich dabei um kürzere Texte, bei denen ich verschiedene Szenen aus dem One Piece Anime in schriftlicher Form nachstelle, jedoch mit einem hoffentlich überraschenden, unerwarteten Ende. Diese „Outtakes“ richten sich dabei nach der deutschen Synchro der Folgen. Es gibt zwar auch zu jedem „Outtake“ eine Version, wo ich mich für die Dialoge bei den Subs einer SubGroup bediene – die meiner Meinung nach oftmals einfach vom Zusammenspiel mit der Szenen besser klingen, egal ob sie richtig oder schlecht übersetzt sind und manchmal klingt die deutsche Synchro auch trotz Tele5 Verbesserung nach sprachlichem Kindergarten -_-“ –, aber diese poste ich hier vorerst nicht (es sei denn es würde gefordert werden). Sie existieren im Grunde nur, weil ich bei den ersten Versuchen mich eben nach den Subs richtete, für das Posten im Forum dann aber die „deutschen korrekten“ Synchros verwenden wollte.
      Aber wer will kann sich bei mir melden mit E-Mail Addy, dann schicke ich ihm per Mail auch die andere „Textversion“ zu.
      AKTUELLER NACHTRAG: Dieses Angebot ist quasi nicht mehr vorhanden :D
      Bitte also nicht mich deswegen kontaktieren, danke ;)



      Ich hoffe natürlich, dass meine in erster Linie humoristisch gedachten Texte, von euch auch als lustig empfunden werden, doch da ich beispielsweise bei der oben genannten Idee auch ein wenig Unsinniges mal machen wollte aus purer Lust am Idiotischen, fürchte ich dass sie nicht jeder als lustig empfinden wird (vermutlich tun das nur die Wenigsten). Da aber bereits ein bekannter Comiczeichner das Copyright auf die Überschrift „Nicht lustig“ hat, nenne ich diesen Thread „Sammlung literarischen Blödsinns by Sirus.0“. Er ist deutlich länger und auch nicht so schön im Klang, aber nun gut, man kann nicht alles haben.
      Natürlich werde ich nicht nur Werke mit schlechtem Humor hier reinstellen, sondern auch andere Texte, aber alles mit der Ruhe und mit der Zeit. Viel Spaß erst einmal beim Lesen des ersten Beitrages (ich mache zu lange Einleitungen…).

      MfG Sirus.0
      Beschreibe dich selbst in vier Klassifizierungen:
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      2) Podcastjunkie
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      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von Sirus.0 () aus folgendem Grund: Einen neuen „Eigene Texte“ eingefügt

    • Hallo^^

      Ich finde deine Geschichte echt cool... Ich mag die Art wie du alles umschreibst! Ich finde auch wenn man die Folge kennt, kommt es einen noch viel komischer rüber... glaub ich zumindestens^^....
      Únd ich hoffe das du noch mehr reinstellst, denn die Idee ist echt cool.... Sailor Monn war gestern... heute kommt Sailor Smutje... das ist echt zu geil, auf so was verrücktes muss man erstmal kommen... das ist so verrückt, dass ich total abfeiern musste^^
      Auch die stelle
      „Eh, fast hätte ich es vergessen, dieser Unsichtbare hat zugeguckt, als Nami nackig unter der Dusche stand,“ offenbar war sich der Langnasige keiner Schuld bewusst, als diese Worte aus seinem Munde tröpfelten und damit zu nichts anderem als Öl wurden, welches in ein bereits loderndes Inferno gegossen wurde.

      und die Stelle
      „Ehe, ehe,“ pflichtete Chopper irritiert bei. Auch er ließ kein Schuldbewusstsein erkennen, sondern schien hingegen auch noch von seinem reinen Gewissen damit nichts Falsches zu machen überzeugt zu sein.

      und die Stelle
      „Hoah… oh…,“ gab Lysop sein Erstaunen kund, wobei er und Zorro sich doch allmählich Sorgen über das extreme Verhalten ihres knurrenden Kameraden machten. Vermutlich war dies auch der Grund, warum der Moosschädel das Wort ergriff und seinen Verbündeten warnte: „Stachel ihn nicht noch mehr an, Lysop. Dem ist die Sicherung schon durchgebrannt.“

      Die Stellen sind echt der brüller, die Art wie das beschrieben worden ist, ist echt zu genial und das Ende ist sowieso zum Tod lachen...
      Ich glaub immer wenn ich jetzt Sailo Monn schaue, denk ich Sanji
      Es lebe Sailor Smutje! Im Namen der Küche!^^

      LG
      Zan
    • Bei dir kriegt man wirklich was du einem versprichs.

      Ich kann und will mir den Koch nicht so vorstellen. Wenn Oda sowas bringt ist für mich der Manga gelaufen, auch wenn es nur ala Sogeking ist um gegen Frauen anzukommen. Dazu noch eine Robin die erbarmungslos, jeden Rigierungsangehörigen ausschaltet, ohne auch nur über die Konsiquenzen nachzudenken und ein Lysop der Zorro im armdrücken besiegt, während ein Seekönig auf sie zuschwimmt, nein Danke.

      Aber wenn wir den Teil mal wecklassen:
      Hat Pretty Witchy♥Zan♥chi recht beschrieben hast du die Scene gut, ich persönlich hätte sicher mehr abgeändert(z.B.: währe Sanji bei mir gleich losgelaufen) und damit den Bogen überspannt, wie es so schön heiß. Also klasse Leistung, und Hut ab das du dich dir zusätzlich zur FF noch eine Aufgabe geschaffen hast.

      Wam Sindbad.
      Solange du weist, wozu du fähig bist, wirst du deine Ziele erreichen.
      Aber sei vorsichtig, wenn du deine Grenzen abtastest, es könnte dich zerstören.



      Deine Fähigkeiten unterscheiden dich, vielleicht von anderen, aber sie machen dich nicht besser, also pass auf, fielleicht wirst du ihre Fertigkeiten eines tages brauchen.
    • @ Zan:
      Und ich hoffe das du noch mehr reinstellst,[...]
      Bisher existiert nur eine Idee zu einer weiteren Folge. Ich schaue aber One Piece immer recht aufmerksam und versuche natürlich weitere Ideen zu entwickeln ;)

      @ Sindbad:
      WOHOOO!!! Erstmal cool, dass du den Weg hierher gefunden hast. Das freut mich sehr, vor allem da du mein treuster Kritikschreiber neben Icedragoon in meiner FanFic warst. Mensch, wie vermisse ich doch des Öfteren unsere Unterhaltung via PN ^^
      Zu deiner Meinung: Ganz ehrlich? Ich würde One Piece auch nicht mehr lesen, wenn sowas passieren würde xD
      Und beachtet man die Andeutungen der Coverstorys ist Sanji von Sailor Smutje ja bald nicht mehr weit entfernt v_V"
      Ich hoffe bloß, dass Oda bei ihm noch die Kurve kriegt X(

      @ Topic:
      So, da ich spontan die Lust bekam euch auch mal Werke zu präsentieren, die nichts direkt mit One Piece zu tun haben und in der Zeit meiner Abwesenheit hier entstanden, will ich euch nun eine Kurzgeschichte mit ca. 750 Wörtern präsentieren. Es handelt sich dabei um einen Text, der mir sehr wichtig ist, da er meine Ansicht zu Büchern an sich sehr gut darstellt. Ich bin ja mal wirklich sehr gespannt wie dieser Text bei euch ankommt ^^


      ----------------------------------- „Super Secret One Piece Anime Outtakes“ -----------------------------------


      Episode 355 – Outtake
      Angetrieben von seinem eisernen Willen sprach Ruffy die Worte aus, die die Mitglieder seiner Bande bereits befürchtet hatten: „Wenn wir Gecko Moria wegpusten, bekommen wir alle unsere Schatten zurück.“
      Entsetzt und gleichzeitig geschockt blickten die fünf männlichen Mitglieder der Bande zu ihrem naiv wirkenden Käpt’n, während Nico Robin seine Ansprache lediglich mit einem ruhigen Kichern quittierte. Der blonde Smutje war es letztendlich gewesen, der als Erster die Sprache wiederfand: „Ja… das ist richtig. Ruffy hat’s voll geschnallt. Hm…“ Eigentlich hätten sie es langsam von dem Strohhut gewöhnt sein müssen und dennoch überraschte er seine Truppe immer wieder aufs Neue.
      Plötzlich streckte eben dieser seinen Arm aus und deutete mit seinem Zeigefinger vor sich auf die Mast-Villa des gesuchten Samurais, den es nun zu besiegen galt. „Also…“, begann er dabei zu sprechen, „wenn ich die Treppe da hochstiefle, komme ich direkt zu Moria, stimmt’s?“
      Aus einem – ihm selbst vermutlich – nicht ganz ersichtlichen Grund entgegnete der Schütze der Piratenbande schreiend: „Ja~! Du hast’s erfasst!“
      „Gut… dann werde ich diesem Heini mal ganz kräftig eins auf die Mütze geben. Dann kommen unsere Schatten von selbst zurück.“
      Abschließend wandte er sich an ihren Smutje. „Sanji, du machst dich auf die Suche nach Nami.“
      Dieser konnte nicht mehr an sich halten, warf vor Zorn schreiend seine Arme in die Luft, ehe sich auch sein Gesicht verzerrte und er lautstark verkündete: „Ja~! Diesem Absalom gebe ich Zunder.“
      Und so bizarr das Bildnis auch war, manifestierte sich seine immense Wut in einem Feuerschwall der seinen Körper zwar einhüllte, jedoch nicht verbrannte. Doch damit noch nicht genug. Der Koch lies sich davon nämlich nicht beirren und fuhr in seinem Redeschwall fort: „Egal ob der unsichtbar oder sonstwas ist, von mir bekommt der einen Freiflug in die nächste Nebelbank! Seine Hochzeit kann der sich abschminken, so sieht’s aus!“
      „Eh, fast hätte ich es vergessen, dieser Unsichtbare hat zugeguckt, als Nami nackig unter der Dusche stand,“ offenbar war sich der Langnasige keiner Schuld bewusst, als diese Worte aus seinem Munde tröpfelten und damit zu nichts anderem als Öl wurden, welches in ein bereits loderndes Inferno gegossen wurde.
      „Ehe, ehe,“ pflichtete Chopper irritiert bei. Auch er ließ kein Schuldbewusstsein erkennen, sondern schien hingegen auch noch von seinem reinen Gewissen damit nichts Falsches zu machen überzeugt zu sein.
      Doch betrachtete man den Blondschopf in diesem Moment, so war man doch dazu geneigt zu einem anderen Schluss zu kommen. Denn dessen Gesicht war bereits bis zur Unkenntlichkeit – und darüber hinaus – verzerrt, als er jede Silbe betonend fragte: „Wie bitte?! Dem Kerl mach ich…Feu~er… unterm Hinte~rn!“
      Plötzlich geschah das Unfassbare und der Blondschopf explodierte im wahrsten Sinne des Wortes in einem gigantischen Feuerball, dessen Hitze den Rest der Bande dazu zwang ausreichend Abstand zu ihrem Koch zu nehmen.
      „Hoah… oh…,“ gab Lysop sein Erstaunen kund, wobei er und Zorro sich doch allmählich Sorgen über das extreme Verhalten ihres knurrenden Kameraden machten. Vermutlich war dies auch der Grund, warum der Moosschädel das Wort ergriff und seinen Verbündeten warnte: „Stachel ihn nicht noch mehr an, Lysop. Dem ist die Sicherung schon durchgebrannt.“
      „Diesem unsichtbaren Schwachmaten knall ich eins auf die Tarnkappe.“ Ein kurzes Aufleuchten und eine weitere Explosion begleiteten dabei die Worte Sanjis.
      Chopper, der sich bereits Schutz suchend hinter Robins Füßen versteckte – nun ja, auch wenn dies ein weiterer missglückter Versuch war, da er noch immer das Prinzip des ‚sich Versteckens‘ nicht ganz begriffen hatte –, meinte fasziniert: „Wow, der hebt gleich ab.“
      Und kaum waren die Worte des Elchs verklungen, leuchtete der Smutje ein letztes Mal auf, so dass nicht einmal mehr seine, bereits zu glühenden Flammen des absoluteren Hasses gewordenen, Augen zu erkennen waren, ehe tatsächlich zur Überraschung aller eine Verwandlung eintrat. Aus den Flammen trat eine befremdliche Gestalt heraus. Am Leibe trug sie eine stark veränderte und enganliegende Art einer asiatischen Schuluniform im Seemannsstil, dazu einen knapp unter der Hüfte und der Fantasie kaum noch was überlassenden Rock und mit beinahe schon absurd hohen Absätzen versehene Stiefel. Am auffälligsten waren aber nicht etwa die leicht behaarten Männerbeine und für das Outfit fehlenden weiblichen Attribute, sondern das goldene Diadem an der Stirn der Person.
      Durch Aufbringung all seiner Ernsthaftigkeit sprach der ehemalige Strohhut Smutje Sanji zu seinen Gefährten: „Ich bin… Sailor Smutje…,“ noch während er sprach fuchtelte er mit seinen Händen wahllos in der Luft herum, ehe er eine absurde Pose einnahm und seine Ansprache beendete, „und im Namen der gehobenen Küche, werde ich Absalom bestrafen!“
      Eine kurze… sehr… sehr… sehr schweigsame Pause trat ein, in der sich das blanke Entsetzen auf den Gesichtern der Strohhüter manifestierte – sogar auf Robins Gesicht.
      „Na?! Damit habt ihr nicht gerechnet, oder?“
      „Cut!,“ schrie der Regisseur und fügte entnervt hinzu, „sagt den Verantwortlichen, dass wir diese Szene lieber streichen sollten. Das kann nur schädlich sein…“


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      Die Welt hinter dem Cover
      Langsam und gemächlich schließen deine Finger sich um den harten Deckel des Buches.
      Es ist ein alter, jahrhundertealter, Einband aus dunklem Leder. Rau und hart fühlt es sich unter deinen Fingern an, die behutsam – beinahe schon ehrfürchtig – darüber hinweg gleiten. Zärtlich drüber streichen. Wie die Liebkosung, die man seiner Geliebten entgegen bringt.
      Sollst du das Buch öffnen? Sollst du es wagen seine Geheimnisse zu ergründen?
      Doch was erwartet dich jenseits dieser Schranke, die dich jetzt noch vor den Dingen im Inneren des literarischen Kunstwerkes schützt?
      Du weißt es nicht und fürchtest dich vor dieser Ungewissheit, die drohend wie ein Schwert über dir hängt und nur darauf wartet auf dich hinab zu stürzen. Dich im Innersten zu treffen.
      Und dennoch. Deine Neugierde kann sämtliche Zweifel zerstreuen und so schließen deine Finger sich um den Buchdeckel. Dein Griff wird augenblicklich fester. Du schluckst noch einmal und sammelst dann all deinen Mut. Zaghaft hebst du das Leder an. Ein schimmerndes Licht macht sich den kleinen Spalt zu Nutzen, um aus seinem uralten Verlies zu entkommen. Es ist ein heller Schimmer. Strahlender als alles Licht, dass du je gesehen hast. Heller als das Tageslicht selbst.
      Erschrocken schlägst du den Deckel zu. Mit aller Macht die dir zur Verfügung steht, so als hättest du ein gefährliches Monstrum in sein Gefängnis zurück sperren müssen. Kleine Schweißperlen zeichnen sich auf deiner Stirn ab. Dein Herz pocht wie wild und du befürchtest bereits, dass es dir zerspringen könnte. Dein Blut rauscht dir in den Ohren. Du kannst es deutlich hören.
      Das war nichts. Nur ein wenig Licht, sagst du dir selbst, um dir Mut zu machen. Um dich zu beruhigen.
      Dennoch…
      Erneut säen sich unbemerkt leise Zweifel in deinem Geist und haften sich dort fest, um zu wachsen und zu gedeihen. Sollst du weiter machen oder nicht?
      Waren die Gerüchte über dieses Buch vielleicht wahr? War es der Beginn einer fantastischen Reise in eine andere Welt? Gab es Magie wirklich? Helden? Fabelwesen? Die Bereiche zwischen Licht und Finsternis, die das Unerklärliche erklären vermochten?
      Deine Hand zittert leicht, während diese Gedanken durch deinen Kopf huschen. Kleine schwarze Schatten. Nicht fassbar und gelingt es dir trotzallem einen zu ergreifen, entfleucht er direkt wieder.
      Mit einem Ruck reißt du den Deckel auf und ein gleißendes Licht hüllt dich ein.
      Unbeschreibliche Wärme, die der Geborgenheit im Schoße einer Mutter gleich kommt, ergreift dein Herz. Du fühlst dich mit einem Male wohl. So wohl wie in deinem ganzen Leben noch nicht. Zufriedenheit schlägt über dich zusammen, wie eine warme Meereswoge.
      Dieser Moment… war ein Augenblick absoluter Glückseligkeit.

      Du glaubst, dass das Gefühl bereits seit Stunden anhält, obwohl es nur Sekunden gewesen sein müssen. Doch nun versiegt es. Es versiegt so weit, dass du dich wieder deinen eigenen Gedanken zuwenden kannst. Befreit von dem erhabenen Gefühl, welches dich einer Droge gleich kommend in einen rauschähnlichen Zustand erhoben hatte.
      Noch immer glücklich öffnest du langsam die Augen und erschrickst sofort bei dem Anblick, der sich dir eröffnet. Schwebend saust du unter weißen Schäfchenwolken dahin. Unter dir offenbart sich eine Welt und mit ihr auch ihre absolute Schönheit.
      Obwohl du dich mehrere hundert Meter weit oben in der Luft befinden musst, spürst du keine Angst. Es ist, als ob du dich in deinem Traum befindest, den du selbst bestimmen kannst und in diesem Moment bestaunst du die Landschaft einer völlig fremden Welt. Du genießt deinen atemberaubenden Flug. Vollführst waghalsige Manöver, ehe du dich der Landschaft unter dir endgültig widmest.
      Berge… gemeißelt mit dem Werkzeug eines Künstlers unter dem wachsamen Auge eines Zwergen.
      Ebenen… gezeichnet von der lebenspendenden Kraft der Feen.
      Wälder… gepflanzt mit der naturverbundenen Vorsicht eines Elben, um ein einfaches Gleichgewicht zwischen Flora und Fauna zu schaffen.
      Ödland… geformt von den rauen, groben und vor allem zerstörerischen Händen der barbarischen Orks, die ein jedes Land auf ihrem Weg überrennen und nur Verwüstung hinter sich lassen.
      Wüsten… geschaffen durch die alles verzehrende Magie der Lichs, welche über das Land wandeln und Tod und Verderben verbreiten. Die Pest vor sich herschiebend und das Blut ihrer Opfer hinter sich vergießend.
      Täler… gekennzeichnet durch die Spuren der Riesen, über die Welt stampfend und herrschend, mächtig wie kaum ein anderes Wesen. Gefürchtet und doch respektiert.
      Der Himmel… gehörig den Drachen. Meister der Lüfte. Gebieter über ein ganz eigenes Reich. Ein Reich welches du unbefugter weise durchquerst. Doch du fürchtest dich noch immer nicht.
      Dies ist die Welt des Buches. Ein jedes Kapitel gefüllt mit Magie, Söldnern, Monstern, Kriegen aber auch Heldentum.
      Und voller Abenteuer für dich…


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      Weißes Monster
      Schweißtropfen rinnen mir über die Stirn. Angst erfüllt mein Herz und umklammert es mit seinen eisigen Pranken, drückt zu. Droht es zu zerquetschen. Und das alles wegen dem Monster, dem ich in den Rachen blicke. Hungrig knurrend will es mich verschlingen, während ich versuche dagegen anzukommen. Es zu befriedigen. Es zu füllen, auf dass es mich doch in Ruhe ließe. Es besänftigen, bis es wieder nach mehr giert. Wenn nicht Tage der Befreiung, dann doch wenigstens Stunden. Aber meist sind es nicht einmal Minuten. Denn es will mehr und mehr.
      Ich habe keine Ideen mehr. Bin ausgebrannt und fühle mich leer. Doch muss ich etwas erzwingen. Mein Kreatief beflügeln. Klackern erfüllt die Luft, während ich erneut meinen Kampf beginne. Nehme nicht wahr wie die Schwärze das blendende Weiß vertreibt. Das Feuer welches einst in mir loderte und mich antrieb, ist längst eine ersterbende Glut. Wurde nicht ausreichend genährt. Kann mir nun nicht mehr helfen. Ich verzweifle. Schlage um mich. Schlage auf den Tisch. Schmeiße alles herunter, was sich darauf befindet. Zorn ergreift mich. Packt mich. Entfacht die Glut, jedoch zum falschen Zwecke.
      Schwindet die Wut, siecht auch die eben noch verspürte Kraft dahin. Ich sinke auf meinem Stuhl zusammen und blicke mit ausdruckslosen Augen erneut in den Rachen des Ungetüms. Es brüllt. Will mehr. Es ist nicht genug. Fordert mich auf weiter zu machen.
      Doch womit? Und wofür?
      Ich fühle mich einsam, schwach und verloren.
      Anfangs war alles noch so leicht gewesen. Dieses Haustier schien so zahm und angenehm zu halten. Nie hätte ich gedacht, dass es sich mit der Zeit in so etwas verkehren könnte. Ich wurde gelobt dafür, wurde angepriesen wie gut ich es erziehe und es bei mir gedeihen würde. Bildete mir auf das Lob zu viel ein. Wurde übermütig. Wollte mehr als ich schaffen konnte…
      Ich zerbrach an mir selbst…
      Kümmerte mich immer weniger darum. Wollte nur die Erfolge und den Weg dorthin nicht vernünftig beschreiten. Zog und zerrte an mir. An ihm. Doch während ich mir in die Tasche log, funktionierte es bei ihm nicht. Es ließ nicht an sich ziehen und zerren. Wurde mürrisch, garstig, keifte und schnappte nach mir. Der Charakter verkam… von uns Beiden!
      Am Ende hatte ich ein Monster am Hals, dass ich selbst geschaffen hatte und nicht mehr loswurde.

      Schwerfällig erhebe ich mein Haupt. Blicke auf den flimmernden Monitor vor mir. Auf die leere Seite in meinem Schreibprogramm, die darauf wartet mit Worten gefüllt zu werden. Worten die von Abenteuer, Spannung und Heldenmut berichten. Doch kommen diese Worte nicht.
      So starren wir uns einfach nur schweigend an.

      Dieses weiße Monster und ich…


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      Sirus.0
      Beschreibe dich selbst in vier Klassifizierungen:
      1) Desillusionierter Buchhändler
      2) Podcastjunkie
      3) Erbauer eines Videospiel Pile of Shame
      4) Pen&Paper Spieler mit multipler Charakterpersönlichkeit

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Sirus.0 () aus folgendem Grund: Einen neuen Text eingefügt

    • Die Geschichte der Text/beschreibt so ziemlich das wieder, was ich fühle wenn ich lese...
      Er ist super geschrieben und total schön..
      Ich finde deine Geschichten zwingen einen regelrecht sie zu lesen. Man will immer weiter lesen und gar nicht aufhören damit zu lesen.
      Ich weiß nicht ob es bei dir Begabung ist oder Können das du dir angeeignet hast, aber wenn es Begabung ist, dann beneide ich dich aus tiefstem Herzen..
      Ich mag oder eher gesagt ich liebe die Art wie du schreibst, obwohl ich diesen "neumodischen" Schreibstil gar nicht so mag..
      ich mag es eher, wenn Geschichten altertümlicher geschrieben sind^^
      Ich rede hier schon wieder irgend etwas vor mich her,m damit diese Zeilen gefüllt werden^^
      Nur weiß ich nicht was ich noch sagen soll...
      Mir gefällt sie auch so sehr, weil sie genau das wieder spiegelt wie ich mich fühle, wenn ich ein Buch lese oder im Bett liege und von einem Buch träume...
      Sie hat auf den Punkt getroffen und das fasziert mich^^
      Ich muss echt sagen, ich hab mich in deine Geschichte verliebt♥^^
      Aufjedenfall gefällt mir deine Geschichte echt gut, sie entfacht in mir ein Gefühl, das ich nur selten habe, wenn ich ein Buch lese oder ein bestimmtest Lied höre...
      und das ist das größte Lob, das ich persönlich vergeben kann..
      Danke dafür das ich die Geschichte lesen durfte..
      LG
      Zan
    • Ohh, ich find den Text auch sehr schön. :) Dass du ihn in der zweiten Person geschrieben hast, ist sehr passend und macht das ganze irgendwie realer.
      Während du die Traumwelt eines Buches beschreibst, erschaffst du gewissermaßen selbst eine wunderschöne Traumwelt. Zumindest kommt es mir so vor. Als ob du erzählen wolltest, was sich im Kopf und im Geiste abspielt. Dies hast du auf diese... ja, leichte und gleichzeitig ausführliche Art getan, die es interessant macht, weiterzulesen und Gefühle erweckt. Hast du dich da eigentlich auf ein spezielles Buch bezogen? (wegen der Wesen, die du genannt hast, schwebt mir da Herr der Ringe vor...)
      Auch wenn ich beim und vorm Lesen eines Buches nicht unbedingt so fühle oder es zumindest nicht in dem Maße wahrnehme, kann ich mich richtig gut in diese Episode hineinversetzen. Ich mag deinen Sprachgebrauch. Ich denke, ich werd mir die Tage auch mal deine FF geben. :)
    • Ganze fünf Jahre lang habe ich hier nicht gepostet, womit dies wohl die verspätetsten Antworten in der Geschichte des Pirateboards sein dürften :D
      Dennoch will ich so fair sein, sowohl Zan, als auch yeahwhatever Antworten auf ihre damaligen Kommentare zu geben.

      Abgesehen davon soll dieser Beitrag auch meine Rückkehr zu humoristischen Texten bedeuten. Bereits durch Alkohologias witzige FanFiction wurde diese Lust sanft geweckt, mit der ich mir selbst einen Ausgleich zu meiner eigenen, eher von ernsteren Elementen geprägten FanFiction schaffen will. Aber erst eine kleine Unterhaltung mit Lyca brachte den Stein zum Rollen.
      Denn diese Kurzgeschichtensammlung existiert bereits seit über fünf Jahren auf Animexx, wird jedoch nun aktuell grob überarbeitet und hier Stück für Stück veröffentlicht, ehe es mit neuen Texten weitergeht.

      Auch wenn ich bemüht bin literarische Qualität zu bieten, steht hier der Humor (als auch die Parodie) für mich im Vordergrund, weshalb ich durchaus stilistische Dinge in den Texten einbauen werde, die ihr so niemals in einer FanFiction von mir sehen würdet :D

      Genug rumgelabbert, hier die Rückmeldungen und danach viel Spaß mit den ersten beiden Märchen.
      Kritiker dürfen sich hier gerne melden, aber vergesst bitte nicht, es geht hier primär darum euch wenigstens ein Lächeln abzugewinnen ;)

      Zan

      ♥Zan♥ schrieb:

      Die Geschichte der Text/beschreibt so ziemlich das wieder, was ich fühle wenn ich lese...
      Er ist super geschrieben und total schön..
      Ich finde deine Geschichten zwingen einen regelrecht sie zu lesen. Man will immer weiter lesen und gar nicht aufhören damit zu lesen.
      Ich weiß nicht ob es bei dir Begabung ist oder Können das du dir angeeignet hast, aber wenn es Begabung ist, dann beneide ich dich aus tiefstem Herzen..
      Ich mag oder eher gesagt ich liebe die Art wie du schreibst, obwohl ich diesen "neumodischen" Schreibstil gar nicht so mag..
      ich mag es eher, wenn Geschichten altertümlicher geschrieben sind^^
      Ich weiß, es kommt sehr, sehr spät, jedoch möchte ich mich bei dir bedanken ^^
      Beim Schreiben dieses Textes war es mir wichtig, mein eigenes Empfinden wenn ich Bücher lese weiter zu geben. Dass ich damit das Empfinden anderer wiederspiegle ist für mich ein unbeschreibliches Gefühl. Ich weiß, klingt gerade etwas sülzig und so, aber passiert ^^
      Ich glaube, dass es eine Mischung aus Begabung und Training ist. Jedoch nicht Begabung fürs Schreiben, denn das habe ich mir wohl durch viel Lesen und viel Schreiben antrainiert. Aber eine Begabung in Punkte Textempfinden und Textverständnis. Macht das irgendwie Sinn?
      Tatsächlich wollte ich als Kind viel lieber gut zeichnen können. Wirkte auf mich immer so viel schneller als das Schreiben :D

      ♥Zan♥ schrieb:

      Mir gefällt sie auch so sehr, weil sie genau das wieder spiegelt wie ich mich fühle, wenn ich ein Buch lese oder im Bett liege und von einem Buch träume...
      Sie hat auf den Punkt getroffen und das fasziert mich^^
      Ich muss echt sagen, ich hab mich in deine Geschichte verliebt♥^^
      Aufjedenfall gefällt mir deine Geschichte echt gut, sie entfacht in mir ein Gefühl, das ich nur selten habe, wenn ich ein Buch lese oder ein bestimmtest Lied höre...
      und das ist das größte Lob, das ich persönlich vergeben kann..
      Danke dafür das ich die Geschichte lesen durfte..
      Erneut kann ich mich nur vielmals bei dir bedanken ^^


      yeahwhatever

      yeahwhatever schrieb:

      Ohh, ich find den Text auch sehr schön. :) Dass du ihn in der zweiten Person geschrieben hast, ist sehr passend und macht das ganze irgendwie realer.
      Während du die Traumwelt eines Buches beschreibst, erschaffst du gewissermaßen selbst eine wunderschöne Traumwelt. Zumindest kommt es mir so vor. Als ob du erzählen wolltest, was sich im Kopf und im Geiste abspielt. Dies hast du auf diese... ja, leichte und gleichzeitig ausführliche Art getan, die es interessant macht, weiterzulesen und Gefühle erweckt. Hast du dich da eigentlich auf ein spezielles Buch bezogen? (wegen der Wesen, die du genannt hast, schwebt mir da Herr der Ringe vor...)
      Beim Schreiben habe ich mir ständig „Die unendliche Geschichte“ vor Augen geführt. Die Idee in ein Buch hineinzugelangen, spiegelte für mich sinnbildlich das wieder, was man beim Lesen ja doch irgendwie macht. Aber innerhalb des Textes selbst habe ich eigentlich keinen Bezug zu einem bestimmten Werk nehmen wollen :D
      Habe nur typische Fantasywesen (da es mein Lieblingsgenre ist) aufgegriffen ^^


      Oh, doch noch eine Kleinigkeit abschließend zu meinem Originaltext „Die Welt hinter dem Cover“.
      Ich habe mit diesem Text an einem Buchhandlungswettbewerb damals teilgenommen (war auch der Grund, warum ich diese Kurzgeschichte überhaupt verfasst habe) und sogar den zweiten Platz machen können :D

      Ich weiß, das wirkt etwas wie „Angeberei“, aber ich habe mich entschieden es nach so langer Zeit zu äußern, da es inzwischen sicherlich hinter der Frist für „Angeberei“ verjährt ist und es einfach zur „Historie“ der Kurzgeschichte dazu gehört ^^
      In diesem Sinne, viel Spaß mit dem Lesen der nachfolgenden Texte!


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      Erstes Märchen - Der Märchenwald Lieferservice
      Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem weit entfernten Land, namens Fairy Tale Bark.
      Dort lebte ein hübsches,…
      „Das will ich wohl hoffen!“
      …junges und liebes Mädchen,…
      „Definitiv!“
      …mit dem passenden Namen Namikäppchen.
      Namikäppchen liebte drei Sachen in ihrem Leben. Orangen, Geld und noch mehr Geld.
      Aus diesem Grund hatte sich das aufgeweckte Mädchen mit den orangenen Haaren und der knallroten Kappe ein Geschäftsmodell überlegt, um von Letzterem möglichst viel anzuhäufen.
      Sie hatte den ersten Lieferservice des Märchenwaldes eröffnet.
      Natürlich errechnete sich der Preis einer Lieferung nicht über die gelaufene Stundenanzahl, sondern über die Schrittzahl, die sie während der Auslieferung machte. Und natürlich machte sie kleine Schritte. Sehr kleine Schritte.
      Summend legte Namikäppchen das Paket in ihren Korb und machte sich auf den Weg zur Großmutter. Geflissentlich schloss das Mädchen mit dem roten Rock und der Totenkopfgürtelschnalle die Tür ab, um sich endlich auf den Weg zu machen. Nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam. Schließlich musste sie noch mehr ausliefern, als nur das Paket an die Großmutter. Ihre erste Lieferung.
      „Namikäppchen tänzelte glücklich den Weg entlang,“ sprach plötzlich Jemand neben dem Mädchen mit der roten Haube. Diese drehte sich zur Seite und erblickte dort eine Schwarzhaarige mit Brille, einem Buch in der linken und einem Mikrofon in der rechten Hand.
      „Wer bist du?“
      „Die Erzählerin, Robin“
      „Die Erzählerin? Sind wir hier in einem Märchen, oder was?“, keifte die Oranghaarige prompt wütend.
      „Eigentlich… schon.“
      Ungläubig blickte Namikäppchen zu der selbsternannten Erzählerin. Es geschah nicht oft, dass es der Lieferservice-IchAG-Chefin die Sprache verschlug, doch dies war so ein seltener Moment.
      Kopfschüttelnd setzte sie sich wieder in Bewegung, doch leider kam sie nicht weit. Irgendetwas lag auf ihrem Weg und so kam es, dass sie stolperte und der Länge nach hinfiel.
      „Aua, was soll dieser…“, stöhnte sie vor Schmerz und versuchte herauszufinden, was sie zu Fall gebracht hatte.
      „Grrrr“, knurrte es dagegen auf Höhe ihrer Füße, ehe daraufhin ein herzhaftes Gähnen folgte.
      Das Liefermädchen blickte wütend auf den grünhaarigen Kerl, mit den seltsamen Ohren und dem… Hundeschweif?
      „Wer bist du denn schon wieder?“
      „Gähnend sprach er: ‚Der böse, böse Zorro’“, meldete sich Robin wieder zu Wort, woraufhin der Gähnende sprach: „Der böse, böse Zorro… Moment einmal, du hast mir den Text geklaut!“
      „Sollte eine Erzählerin nicht das Gesagte nur wiederholen, anstatt vorzugreifen?“, kam es auch von Namikäppchen fragend, während sie schließlich wieder aufstand.
      „Ihr braucht zu lange“, erklärte die Schwarzhaarige dagegen nüchtern.
      „Was soll das alles überhaupt? Wieso weckt ihr mich?“, fragte der Wolf mit dem außergewöhnlichen Namen Zorro müde, bevor er sich ausgiebig streckte.
      „Du hast mir doch ein Bein gestellt“, meckerte das Liefermädchen erbost. Gleichzeitig verpasste sie ihm eine kräftige Kopfnuss, so dass sich eine deutliche Beule bildete und sich Richtung Himmel erhob.
      „Aua, aua, aua. Hey, ich könnte dich fressen wenn ich wollte! Also wag dich nicht noch einmal so etwas, kapiert?“
      „Versuch es doch“, keifte Namikäppchen erneut und erhob als Drohung die geballte Faust.
      „Lieber doch nicht, sonst bekomme ich noch eine Magenverstimmung.“
      „WIE WAR DAS?!“
      Zum wiederholten Male donnerte ihre Faust auf den Kopf des Wolfes hinab und langsam glaubte er Sterne bereits am helllichten Tag zu sehen. Derweil stampfte Namikäppchen leicht säuerlich davon, gefolgt von der Erzählerin, so wie dem angeschlagenen Wolf.
      „‚Wieso folgt ihr mir?’, fragte Namikäppchen plötzlich“, griff Robin erneut vor, woraufhin das Mädchen mit den orangenen Haaren schrie: „WARTE WENIGSTENS BIS ICH ES SELBST GESAGT HABE! Also: Wieso folgt ihr mir?“
      „Ich bin die Erzählerin“, erklärte Robin die Schultern zuckend, als würde das bereits ausreichen.
      „Und ich will Genugtuung für die Schläge. Sag mal, was hast du überhaupt in deinem Korb da?“
      „Ein Paket, welches ich an die Großmutter ausliefern muss. Denn ich bin die Chefin des ersten Märchenwald Lieferservices.“
      „Und was ist in dem Paket?“
      „Was weiß ich? Ich liefere es nur aus.“
      „Lass mal sehen“, meinte der Wolf und wollte bereits nach dem Paket greifen, als seine Gesprächspartnerin plötzlich eine Bratpfanne – Gott weiß woher sie die auf einmal hatte – hervor zog und mit aller Kraft auf seine Pfote schlug.
      „Awwwhuuuuuuu~“
      „Geschieht dir Recht. Niemand macht sich an meinem Geschäft und damit meinen Lieferungen zu schaffen“, mit diesen Worten wand sie sich schließlich von ihm ab und ging erneut frohen Mutes ihres Weges – begleitet von der Erzählerin, die jegliche Bewegung von Namikäppchen ausgiebig kommentierte.
      „Dieses blöde Weibsbild. Na warte, ich finde schon heraus, was in dem Paket drinnen ist. Ich muss einfach nur zuerst bei der Großmutter sein“, knurrte der Grünhaarige. Selbstsicher machte sich der Wolf auf den Weg… und lief dabei in genau entgegen gesetzter Richtung davon.

      * * * * *

      „Verdammt, wieso hat mir niemand gesagt, wo es zu dieser blöden Großmutter lang geht?!“, schnaufte Zorro, nachdem er eine gute Woche lang suchend durch den Märchenwald des Märchenreiches Fairy Tail Bark herumgeirrt war. Doch nun blickte er endlich voller Freude auf das alte, ein wenig vermoderte, Holzhäuschen der Großmutter.
      Ob Namikäppchen bereits hier gewesen war? Schließlich war es eher unwahrscheinlich, dass sie länger brauchen würde, als er. Oder?
      Vorsichtig ging er auf das Häuschen zu, blickte durch das Fenster und musste mit einem Male grinsen. Scheinbar war sie tatsächlich noch nicht hier gewesen – weshalb auch immer. Doch nun war er vom Erfolg seines Vorhabens überzeugt. Er musste dafür nur noch durch die Tür hinein stürmen und die Großmutter auffressen, ihren Platz einnehmen und das Paket annehmen. Zielstrebig machte er sich auf, um zur Tür zu gelangen…


      … und entfernte sich dabei von dem Holzhaus.

      * * * * *

      „Endlich bin ich angekommen“, stellte das Mädchen mit der roten Haube seufzend fest. Ihren Blick auf das Haus der Großmutter gerichtet. Noch einmal schnell die Adresse mit der auf dem Lieferschein vergleichen.
      Ja, hier war sie richtig.
      „Wir hätten schon vor einer Woche hier sein können, wenn du nicht unbedingt in das ‚Buy Seven’ Kaufhaus des Modedesigner Eisberg gestürmt wärst, um dort noch etwas vom Märchenschlussverkauf zu ergattern.“
      „Was denn? Ich hatte eben nichts mehr anzuziehen“, rechtfertigte sich das Liefermädchen und tippelte den Weg entlang.
      „Sprach sie und lief den Weg zum Haus entlang. Dort klopfte sie an die Tür und aus dem Hausinneren ertönte eine gebrechlich wirkende Stimme, die rief: ‚Ich komme mein Kind!‘ Kam es ihr nur so vor, oder klang sie ein wenig maskuliner, als es für eine alte Frau passend wäre?“, meinte Robin, doch die Überraschung folgte, als das Liefermädchen rief: „Kommst du oder bleibst du da draußen stehen? Die Tür ist offen.“
      „So steht das aber nicht in meinem Geschichtsbuch.“
      „Lass den Unsinn, wir sind hier in keinem Märchen!“
      „Eigentlich… schon.“

      * * * * *

      „Hallo Großmutter. Mein Name ist Namikäppchen vom ersten Märchenwald Lieferservice Moneymaker GmbH. Wir liefern 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Die Kosten für die Lieferung betragen lediglich geringe 27.366 Berry zuzüglich Kleiderspesen“, meinte das Mädchen mit der roten Haube lächelnd, als sie sich an das Fußende des Bettes gestellt hatte und von dort zu der Person im Bett blickte. Diese hatte ihre Decke bis zur Nase hochgezogen. Ein altertümliches Mützchen zierte den sichtbaren Teil ihres Kopfes.
      „GELDGEILES WEIB!“, schrien zwei äußerst maskulin klingende Stimmen, wobei eine scheinbar aus dem Bett kam und eine aus dem Schrank.
      „Was war das?“, wunderte sich die selbsternannte Erzählerin, wobei es diesmal nicht ganz klar war, ob sie Namikäppchens Satz vorgriff oder dies von sich aus sagte.
      „Ach nichts, meine Kinderchen“, meinte die vermeintliche Großmutter und hüstelte künstlich.
      Skeptisch sah Namikäppchen zum Bett, zuckte jedoch mit den Schultern und ging auf die Großmutter zu. Ehe sie ihr jedoch das Paket übergeben konnte, sah sie angestrengt auf das halbvermummte Gesicht herunter und meinte dann trocken: „Sag mal, Großmutter, warum hast du keine lange Nase mehr?“
      „Schönheitsoperation. Das Ding hat beim Schnorcheln gestört.“
      „Sag mal, Großmutter, warum zitterst du nicht mehr?“
      „Heizung ist an und daher ist es hier endlich warm drinnen.“
      „Sag mal, Großmutter, warum…“
      „Nun gib mir schon das blöde Paket!“
      „Ist ja gut. Nicht gleich so zickig werden“, entgegnete das Liefermädchen und reichte der Großmutter das Paket. Doch als diese danach greifen wollte, zog sie es schnell wieder zurück und fragte erneut: „Und was ist mit meinem Geld?“
      „Später“, kam es knurrend aus dem Bett, woraufhin Namikäppchen das Gefühl beschlich irgendwo bereits einmal dasselbe Knurren gehört zu haben. Erneut reichte sie das Paket in die Richtung der Großmutter, als auf einmal die Tür aufgestoßen wurde und ein Blondschopf in grünen Strumpfhosen und grüner Weste in der Tür auftauchte.
      „Ich werde sicherlich die Frage gleich wieder bereuen – so wie die beiden Male vorher schon –, aber wer bist du?“
      „Ich…“, der Blonde erblickte die beiden Damen, woraufhin seine Augen die Formen von Herzchen annahmen. Tänzelnd begann er zu säuseln: „Ich bin euer Retter in der Not. Euer Ritter in strahlender Rüstung. Man nennt mich, den Jäger. Doch ihr dürft mich Sanji nennen, meine holde Maid.“
      Noch ehe der Jäger Namikäppchen einen Kuss auf den Handrücken geben konnte, hatte diese ihm eine Ohrfeige links, rechts, links, rechts, rechts, links verpasst und ihn damit wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.
      „Und was willst du hier?“
      „Ich habe gesehen, wie ein Wolf – nach längerer Irrfahrt – sich in dieses Haus geschlichen hat!“
      Mit diesen Worten riss er die Decke weg. Darunter zum Vorschein kam der böse, böse Wolf Zorro geschmückt mit einem fein, seidigem, zart rosanen Häubchen auf dem Kopf.
      Das Bild welches sich allen bot, war zwar überraschend – und so kam es, dass alle kurz sprachlos und perplex zu dem Wolf blickten –, doch ebenfalls witzig. Sehr witzig. So witzig, dass die Gruppe um den Wolf herum lauthals begann loszulachen. Dies gefiel dem grünhaarigen Wolf keinesfalls, weshalb er knurrend aufsprang und versuchte Namikäppchen das Paket zu entreißen. Zu seinem Missfallen war der Jäger jedoch mit schier perfekten Reflexen ausgestattet. Denn dessen Fuß traf Zorro noch in der Luft, wodurch er gegen den Schrank krachte. Das Holzmobiliar zerbrach aufgrund der Aufprallwucht und offenbarte eine weitere Überraschung. Eine in ein Nachthemd gekleidete und zudem geknebelte Person. Die wahre Großmutter scheinbar.
      Während der Wolf sich stöhnend aufrichtete, half Namikäppchen der echten Großmutter und befreite sie aus ihrer misslichen Lage. Doch seltsam… sah sie nicht aus wie…
      „Nie wieder übernehme ich einen Aushilfsjob! Nie wieder, hört ihr? Man hatte mir gesagt, das wäre eine sichere und gefahrlose Aufgabe und nun so etwas!“, meckerte der langnasige Lockenkopf wütend, doch als er das Paket erblickte erhellte sich seine Miene wieder ein wenig.
      „Wenigstens ist mein Paket angekommen.“
      Mit einem kräftigen Ruck öffnete er es. Zum Vorschein kam ein Buch. Es war nicht größer als ein Taschenbuch und mit diesem bewaffnet stürzte der Langnasige grimmig aus dem Zimmer, in den Wald hinein. Zurück blieben ein verdutzter Wolf, ein liebestoller Jäger, eine Erzählerin mit falscher geschichtlicher Basis und eine ziemlich gereizte Lieferservice-IchAG-Chefin. Sehr gereizt.
      Gereizt genug, um wie ein Vulkan zu explodieren.



      Man hörte die Explosion noch bis ins Nachbarmärchenland.

      ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~

      Die Moral von der Geschicht, reize das Namikäppchen nicht!

      Zweites Märchen - Tischlein deck dich im Streik
      „Wieso wohnt ihr nun eigentlich alle bei mir?!“, beschwerte sich Namikäppchen und knallte die edle Porzellantasse, in der sich der köstliche von Sanji aufgebrühte Kaffee befand, auf den Tisch. Wie schaffte sie es nur, dass diese dabei nicht zerbrach?
      Der böse, böse Wolf gähnte lediglich, der Jäger machte liebestrunken eine kleine Süßspeise bereit und die Erzählerin überprüfte ihr Geschichtsbuch, da das Märchen nicht mehr so verlief wie es sollte.
      Oder anders ausgedrückt: Keiner antwortete der Lieferservice-IchAG-Chefin des ersten Märchenwald Lieferservices Moneymaker GmbH.
      Seufzend lies diese sich auf ihr Sofa fallen und sah noch einmal, sichtlich erschöpft, in die bunte Runde. Womit hatte sie das nur verdient? Aus ihrer ersten Lieferung war ein unbezahlter Alptraum – wenn sie die Langnase in die Finger bekam, die das Paket ohne Bezahlung angenommen und verschleppt hatte, würde er sich wünschen er dürfte nachträglich den Betrag blechen können (mal davon abgesehen, dass er das ohnehin noch musste!) – geworden, dem eine Übernahme ihres Hauses gefolgt war. Und nun saß sie da. Gemeinsam mit drei wild fremden Knalltüten.
      „Namikäppchen-Schatzilein! Ich hab dir eine Kleinigkeit gemacht, für deine armen Nerven“, säuselte der Jäger quietschfidel plötzlich neben ihr.
      Ihn mit einem grimmigen Blick strafend, blickte sie auf das Tablett in seiner Hand. Darauf stand ein wunderschöner Eisbecher, der offensichtlich mit viel Liebe und Mühe dekoriert worden war. Widerwillig nahm sie die Kalorienbombe an und als sie den ersten Bissen getätigt hatte, verflog all ihre Wut mit einem Schlag. Der Eisbecher war göttlich.
      Natürlich ließ sie sich diesen Sinneswandel nicht anmerken und ließ nur ein kurzes „Wenigstens einer der zu gebrauchen ist.“ vernehmen.
      „Steht’s zu Diensten, meine Teuerste“, jauchzte der Blondschopf und eilte wieder in die Küche, um auch der Erzählerin Robin eine kleine Delikatesse zu kreieren.
      Mit einem Male hörte Namikäppchen das unverkennbare Läuten der Glocke, welche sie am Eingang ihres Geschäftes angebracht hatte. Freudig darüber, dass sich der Tag besserte, sprang sie auf und schritt durch einen kleinen samtenen Vorhang vom Wohnbereich aus, in den extra an ihrem Haus angebauten Geschäftsbereich. Der Raum für die Lieferserviceannahme war klein, aber dafür praktisch. Als Raumtrenner diente eine Theke, hinter der sich die Oranghaarige nun wieder fand und vor der wiederum ein seltsamer Bursche mit Strohhut, einem Sack, einem stinkenden Esel und einem Tisch befand.
      „Äh, ja bitte?“
      „Hallo, ich möchte eine Lieferung aufgeben.“
      „Gerne doch. Um was geht es?“
      „Ich möchte diesen Tisch da zur Müllverbrennung verschicken lassen.“
      „Wieso bringen Sie ihn nicht selber weg? Die Müllverbrennung ist doch hier ganz in der Nähe.“
      Plötzlich hielt der Tisch ein Schild hoch, auf dem in krakeliger Schrift geschrieben stand: „Der Depp findet den Weg nicht.“
      „Ääääh“, kam es daraufhin nur von Namikäppchen, während der Fremde meckerte: „Klappe, du faules Ding.“
      „Ich bin nicht faul. Ich streike.“
      „Ständig dieses streiken. Hab ich dich etwa nicht fair behandelt?“
      „Nein! Schließlich sollte ich dir fünfmal am Tag ein Festmahl liefern! Ich will ab sofort eine unter 100-Stunden Woche!“
      „Stell dich nicht so an. Soviel Arbeit war das nun auch wieder nicht. Du bist schließlich ein Zaubertisch.“
      „Auch ich habe Rechte!“
      Seufzend, wand sich der Strohhut wieder an Namikäppchen und fragte: „Also, liefern Sie?“
      „N-Na gut. Also einmal den Tisch da, ja?“
      „Nicht ganz. Mich, meinen Beutel und meinen Esel auch.“
      „Wieso das denn nun schon wieder?!“
      „Ich will mich vergewissern, dass der Tisch verbrannt wird. Daher gebe ich mich mit als Lieferung auf. Sonst wirkt das doch ein bisschen blöd, wenn ich neben Ihnen her renne, oder?“
      Anstatt zu antworten, fragte sie nur verwirrt: „Haben Sie überhaupt das Geld dafür?“
      „Nichts leichter als das: Apfel-Birne-Konash-Saft-Sake-Tee-Cracker-Elefantentuna-Fleisch-Konafa-Melone mit Schinken-Oden-Piratenlunch-Takoyaki-Wasserfleisch!“
      Plötzlich erhob der Esel seinen Schwanz und Namikäppchen fürchtete bereits das Schlimmste. Wie in Zeitlupe hechtete sie über die Theke und schmiss sich zu Boden, die Hand ausstreckend um zu verhindern, dass der Esel sein Geschäft auf dem edlen und unheimlich teuren Perserteppich – welcher noch verkauft werden sollte – machte. Und so kam es wie es kommen musste.
      Der Esel schiss wortwörtlich auf Namikäppchen.
      Zu ihrem Erstaunen aber, hielt sie kein Stück stinkendes Fäkalprodukt in der Hand, sondern einen Klumpen… Gold?!
      „W-W-Wie ist das möglich?!“, fragte sie mit leuchtenden Augen, die seltsamerweise große Ähnlichkeit mit Berrysymbolen hatten.
      „Na ja, wenn ich mein geheimes Passwort dem Esel nenne, dann scheißt er Goldstücke“, erklärte der Strohhut grinsend.
      „Wir sind im Geschäft. Wollen Sie ihn zufällig auch verkaufen?“
      „Eigentlich nicht. Übrigens, mein Name ist Ruffy.“

      * * * * *

      „Könnt ihr mir einmal sagen, warum ihr jetzt alle mitkommt?“, fragte das Mädchen mit der roten Haube und versuchte ihren Wutausbruch so gut es nur ging zu unterdrücken.
      „Grrrr, DU hast doch entschieden, dass ich mitkommen sollte“, knurrte der grünhaarige Wolf zähnefletschend.
      „Dich meine ich auch nicht. Du sollst schließlich den Tisch mit zerren. Ich bin nur ein armes schwaches Mädchen. Nicht stark genug, für solch einen beschwerlichen Akt!“
      „Und was ist mit dem da?“, keifte Zorro und deutete auf Ruffy.
      „Er ist der Kunde. Er hat seinen Sack und seinen Esel, den er leitet. Und außerdem meinte ich die da!“, mit diesen Worten deutete sie auf Sanji und Robin, welche ein Stück hinter der ‚Hauptgruppe‘ her liefen.
      „Ich bin die Erzählerin. Ich muss dabei sein. Das Märchen stimmt schon wieder nicht mehr, also muss ich die Geschichte neu dokumentieren, um korrigierte Nachdrucke zu erzeugen.“
      „WIR SIND HIER IN KEINEM MÄRCHEN!“, brüllte Namikäppchen zornig, woraufhin es von dem Blondschopf kam: „Du bist so süß meine Teuerste, wenn du wütend wirst. Außerdem ist es meine Aufgabe als Jäger dich vor diesem Wolf zu beschützen.“
      „Suchst du Ärger, Knalltüte?“
      „Soll ich dir das Fell über die Ohren ziehen, Hündchen?“
      „Klappe ihr Beiden!“
      Mit kräftigen Kopfnüssen brachte sie die Streithähne zum Schweigen und damit wieder Ruhe und Ordnung in den Wald, wofür ihr die Tiere insgeheim dankbar waren. Leider geschah aber auch etwas, womit Niemand gerechnet hatte. Der Tisch – um den ein Seil geschlungen war, welches Zorro festhalten sollte, damit er eben nicht abhauen konnte – nutzte die Gunst der Stunde, in welcher der böse, böse Wolf ein wenig locker ließ, und eilte auf seinen vier hölzernen Beinen davon.
      Entsetzt rief Ruffy, bevor er den Anderen hinterher eilte, welche sich aufmachten den Tisch wieder einzufangen: „Waaaah, das blöde Ding hat es schon wieder gemacht! Auf dem Weg zu eurem Lieferservice, hat er mich ganze 438-mal ausgetrickst und reingelegt. Und dazu hat er ausgenutzt, dass ich mich ständig in diesem blöden Wald verlaufen habe.“
      „Keine Sorge, dieser Wald ist wie ein Labyrinth. Es muss dir also nicht peinlich sein, wenn du dich verirrst. Glaub mir, ich kann aus Erfahrung sprechen, denn ich kenne mich hier bestens aus“, meinte der Wolf hechelnd.
      „438-mal?“, kam es stattdessen vom Rest der Gruppe irritiert, weshalb sich Ruffy schnell zu rechtfertigen versuchte: „Es ist ein verdammt schlauer Tisch.“
      Als sie das gesuchte Objekt wieder gefunden hatten, hatte er sich bereits an einen Baum gefesselt und hielt ein Schild mit der Aufschrift „Ich gehe in den ultimativen Hungerstreik!“ hoch.
      „Woher holt er sich immer die Schilder und Stifte her?“, fragte Namikäppchen etwas verwundert.
      „Ich frage mich eher, ob er im Hungerstreik verhungern kann“, dachte dagegen Sanji laut nach.
      Leider erntete das Liefermädchen auf ihre Frage hin, nur nichts sagendes Schulterzucken. Die Hand auf das Gesicht legend, ächzte sie daraufhin erschöpft auf und schüttelte beinahe schon verbittert mit dem Kopf. Wieso strafte man ausgerechnet sie mit einer Horde von Vollidioten?
      An den Tisch gewandt meinte sie schließlich: „Du bist ein Tisch. Du isst nichts! Wie kannst du also in den Hungerstreik gehen?“
      Plötzlich – während Niemand hinsah – zückte er einen schwarzen Filzstift, welchen er zwischen zwei seiner Tischbeine klemmte, und schrieb auf das Schild: „Nicht ich gehe in den Hungerstreik, sondern Ruffy. Ich weigere mich ihm etwas zu Essen zu machen!“
      „NEEEEEEEEEEEEEEEEE~IN“, jaulte und heulte der Strohhut daraufhin entsetzt auf, während er kraftlos auf die Knie sank. Was Kryptonit für Superhänsel war, war der Hunger für Ruffy.
      „Das kannst du mir nicht antun. So grausam bist nicht einmal du!“
      „Doch.“
      „Nein!“
      „Doch.“
      „NEEEIN!“
      „Doch.“
      „Buuuhwahaha.“
      „Irgendwie ist das ganze ziemlich lächerlich“, meinte die Oranghaarige seufzend, bis sie plötzlich bemerkte, dass der Jäger ein wenig abseits saß und an irgendetwas arbeitete, „was machst du da, Sanji?“
      „Als Jäger ist es auch meine Aufgabe verirrte und hungernde Leute im Wald aufzulesen, um ihnen zu helfen. Über die Jahre hinweg wurde ich dadurch zu einem akzeptablen Koch.“
      Kaum hatte er seine Worte fertig gesprochen, trat er einen Schritt zur Seite und offenbarte ein gigantisches Festmahl, auf das sich Ruffy sofort stürzte.

      * * * * *

      „Ich verstehe immer noch nicht, warum sich mein Engel Namikäppchen in ihrem Zimmer eingeschlossen hat“, schluchzte der Jäger und schnäuzte bereits die siebzehnte Taschentuchpackung voll.
      „Weiß nicht, aber Sanji wäre nett, wenn du mir noch einmal was machen könntest. Ich bekomme schon wieder Hunger“, entgegnete Ruffy grinsend.
      „So leicht wird man auf dem Arbeitsmarkt abgeschoben, kaum dass ein besserer Koch gefunden wird.“
      Mehr passte nicht mehr auf das Schild des neuen Wohnzimmertisches von Namikäppchen.
      „Ob sie mir vielleicht noch böse ist, dass ich die Lieferung abgebrochen habe?“
      „Bezweifle ich. Du hast sie ja schließlich trotzdem noch bezahlt“, antwortete der Blonde schluchzend dem Strohhut neben sich.
      „Ja, schon. Aber nun wohne ich ja auch noch hier. Ich meine ich habe kein Problem mit diesem immensen Mietkosten, dank meines tollen Esels. Aber wie bezahlt ihr das eigentlich?“
      Plötzlich mussten der Wolf, der Jäger und die Erzählerin lauthals loslachen. Erst verstand Ruffy nicht, warum sie überraschenderweise so herzhaft lachten, doch steckte es ihn förmlich an, weshalb er kurz darauf begann einfach mitzulachen.
      „Warum lachen wir eigentlich?“
      Als sich der Lachkrampf des Wolfes wieder gelegt hatte, meinte er – sich die Lachtränen wegwischend: „Schon gut. Aber ein Tipp, du solltest nicht so leichtfertig Sachen von dir ausleihen.“
      „Wieso denn? Ich habe kein Problem damit, wenn Namikäppchen nur mal ganz kurz meinen Goldesel ausleiht…“

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      Die Moral von der bizarren Geschicht, verleih’ dein Besitz dem Namikäppchen nicht!

      Drittes Märchen - Der gestiefelte Dachs
      Es waren nun bereits ganze vier Wochen her, seit sich die verrückte Bande in Namikäppchens Wohnung eingenistet hatte. Zwar gingen ihr vor allem die Streitigkeiten des Wolfes und des Jägers auf die Nerven, doch der Goldesel ihres neusten Bewohners Ruffy war etwas was sie nie mehr missen wollte. Und die allgemeine Situation durchaus erträglicher machte.
      Selbst an die selbsternannte Erzählerin Robin hatte sie sich bereits gewöhnt, vor allem nachdem sie den Verdienst ihrer verkauften Märchenbücher – One Piece Märchen, die Neuauflage – als Miete an Namikäppchen abtrat. Zumindest teilweise. Sie hatten sich auf faire 65% zu 35% geeinigt. Der Löwenanteil war natürlich für das Mädchen mit der roten Haube gedacht!
      Nur noch bei den ersterwähnten Knallköpfen musste sie sich überlegen, wie sie ihnen ein wenig Geld aus den Taschen ziehen… natürlich wie sie Miete von ihnen bekommen könne.
      Unverhofft vernahm die Chefin des ersten Märchenwald Lieferservices das Bimmeln der Ladenglocke. Augenblicklich begab sie sich in ihren Laden, welcher ein Anbau an ihrem Haus war, und ließ die Verrückten fürs erste hinter sich.
      „Ja?“
      Verdutzt sah sich Namikäppchen um, doch überraschenderweise war Niemand zu sehen. Schulternzuckend wand sie sich wieder ab und wollte gerade zurückgehen, als ihre kleine Tresenglocke geläutet wurde. Verwirrt blickte sie erst die kleine Glocke an und sah sich dann noch einmal um. Vorsichtig, als könne irgendwo ein gefährliches Monster lauern, ging sie zum Tresen und begutachtete das Messinggebilde darauf. Doch dann fiel ihr auf, dass sich irgendwas vor der raumtrennenden Theke bewegt hatte. Behutsam beugte sie sich nach vorne.
      Vor dem Tresen stand tatsächlich jemand. Oder etwas? Ein seltsames, tierisches Wesen sah sie vermutlich genauso verdutzt an, wie sie ihn. „Hast du geklingelt?“
      „WAAAAAH!“, schrie das Wesen auf und begann im Kreis herum zu rennen, auf der Suche nach einem geeigneten Versteck.
      „Wer bist du?!“
      Mit einem Mal beruhigte sich das Tier und sprach leise: „Der gestiefelte Chopper.“
      Namikäppchen bemerkte erst durch seinen Hinweis die haselnussbraunen, abgetragenen Stiefel an den Füßen des kleinen Wichtes, ehe sie etwas viel Wichtigeres bemerkte.
      „EIN SPRECHENDER UND GESTIEFELTER DACHS?!“
      „ICH BIN KEIN DACHS! ICH BIN EIN ELCH!“, protestierte der Kleine mit dem Namen Chopper lautstark.
      „Was es so alles gibt… äääh… und was kann ich für dich tun?“
      „Ich wollte, dass Ihr meine Schuhe zum Schuster bringt.“
      „In Ordnung. Und zu welchem Schuster?“
      „Das zeige ich Euch.“
      „Warum gehst du dann nicht alleine zum Schuster?“
      „Weil man dafür durch den dunklen, finsteren Wald muss und ich davor Angst habe. Da könnten Gespenster hausen…“
      Schweigend füllte Namikäppchen den Lieferschein aus und lies sich von Chopper eine Unterschrift für den Auftrag geben. Anschließend ging sie in ihre Wohnung zurück, um sich ihre Helfer zu holen. Wer wirklich dachte, dass SIE lediglich mit einem Elch im Schlepptauch durch den dunklen, finsteren Wald ging, hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank…

      * * * * *

      „Ich sagte einer reicht“, motzte die Oranghaarige zum gut hundertsten Male und blickte kurz zurück, um ihre Begleiter mit einem lebensverachtenden Blick zu strafen.
      „Mir war langweilig“, rechtfertigte sich der Wolf, während er sich hinterm Ohr kratzte. Mit dem linken Bein natürlich und gleichzeitig hopsend, um nicht den Anschluss zu verlieren.
      „Mich wolltest du dabei haben“, meinte Ruffy.
      „Dekoration“, stand auf dem Schild des Tisches, der wie der Wolf hopste, um der Gruppe weiterhin folgen zu können.
      „DEKORATION BEI EINER WANDERUNG?!“
      „Ich muss wieder das Märchen neuschreiben. Ihr macht sie alle kaputt“, erklärte dagegen Robin.
      „WIE OFT DENN NOCH?! DIES IST KEIN MÄRCHEN!“
      „Damit verdiene ich mein Geld, um meine Miete bei dir zu bezahlen.“
      „Pass auf, dass du auch ja nichts verpasst Robinlein. Schließlich ist das wichtig für meine Brieftasche… äh… dein Märchenbuch meinte ich. Wenigstens ist der Jäger diesmal nicht dabei.“
      „Der muss ja auch die Tonne Geschirr waschen, welche dieser Fresssack hier verursacht hat“, meinte der Grünhaarige dagegen. Dabei zog er demonstrativ an Ruffys Wange, als wolle er ihn in ein imaginäres Bild ziehen und damit in den Fokus irgendwelcher imaginärer Zuschauer. Oder Leser. Dem Strohhut gefiel diese Behandlung unterdes absolut gar nicht.
      „Passt ab jetzt auf wo ihr hingeht, sonst setzt es was. Kapiert? Wir betreten immerhin gleich den dunklen, finsteren Wald. Hier kann es unter Umständen gefährlich werden. Am Besten gehen Zorro und Ruffy vor, damit ihr uns Schwächeren beschützen könnt.“
      Da keiner von den beiden Angesprochenen antwortete, drehte sich Chopper kurz um. Kurz darauf fragte er Namikäppchen dann: „Wo sind sie überhaupt?“
      „Wie ‚Wo sind sie’? Sie sind doch… Verdammt, wo sind die Beiden hin?! Die waren doch vor einer Sekunde noch hinter uns!“
      „Haben sich verirrt“, meinte Robin lediglich nüchtern und vermerkte auch dies in ihrem kleinen Notizbuch.
      „Warum hast du nichts gesagt, wenn du es mitbekommen hast?“
      „Ich muss das Märchen aufschreiben, also wiederhole ich nur noch. Außerdem sollte ich doch nicht mehr vorgreifen.“
      Verzweifelt schlug sich Namikäppchen mit der flachen Hand gegen die Stirn.

      * * * Unterdessen irgendwo im dunklen, finsteren Wald * * *

      „Wie können wir uns verirrt haben, wenn wir ihnen ständig gefolgt sind?“, fragte der böse, böse Wolf wütend. Woraufhin sein Begleiter nachdenklich meinte: „Vielleicht haben nicht wir uns verirrt, sondern sie haben sich verirrt?“
      „Überlass mir lieber das Denken…“
      „Was?! Warum das denn?“
      „Weil du dafür nicht geschaffen bist.“
      „Wie bitte?! Na warte! Knüppel aus dem Sack!“
      Plötzlich schob sich der Holzknüppel aus dem Jutesack heraus und flog direkt auf den Wolf zu, doch dieser konterte nur mit einem lauten: „Drei-Klauen-Stil – Häschenjagd!“
      Auf einmal wuchsen aus seiner linken Hand zwei lange Klauen, sowie aus der rechten Hand eine weitere. Anschließend zog er sich eine der Klauen aus der linken Hand heraus und steckte sie sich in den Mund, so dass er sie mit den Zähnen festhalten konnte.
      Danach blockte er sämtliche Schläge des Knüppels ab und setzte sogar zum Konter an.

      * * * Bei der anderen Gruppe * * *

      „Wie kann man nur so dumm sein und sich verirren, wenn man anderen Personen folgt? Na ja, egal. Wir kommen auch alleine durch den Wald!“
      „Was für ein seltsamer Löwe“, kam es von der Erzählerin. Als Namikäppchen sie nur verwundert ansah, deutete diese auf ein Tier in der Nähe, welches die Gruppe wiederum beobachtete. Namikäppchen und Chopper erblickten tatsächlich das besagte Wesen, welches im Entferntesten einem Löwen glich. Doch dessen Gesicht glich eher dem des berühmten Holzfäller Rob Lucci, der für die ‚Buy Seven‘ Kaufhauskette arbeitete und in der dortigen Holzabteilung Möbel herstellte.
      „Ist das ein menschliches Gesicht auf einem Löwenkörper?“, fragte das Mädchen mit der roten Haube.
      „Ummhmm, scheint mir aus so“, bekräftigte der gestiefelte Dachs.
      „ICH BIN EIN ELCH!“
      „WAAAAAAAAAAAA~H, EIN MUTANT!“, kreischte dagegen Namikäppchen – worin Chopper auch prompt mitmachte, als sein grundloser Wutausbruch vorbei war. Panisch umarmten sie einander und versuchten anschließend in unterschiedliche Richtungen zu fliehen, ehe sie sich nach wildem im Kreise rennen und mit den Armen rudernd, für eine gemeinsame Fluchtrichtung entschieden. Gemeinsam rannten sie sogar mitten durch eine Wand aus Dornen, ohne sich auch nur einen Kratzer zu zufügen.
      Ihre abstruse und ungebremste Flucht, konnte erst ein gigantisches, weißes Gebäude stoppen. Mit quietschenden Sohlen kamen sie zum stehen und bestaunten das mysteriöse Gebilde vor ihnen.
      „Das stand gestern aber noch nicht da“, meinte Namikäppchen überrascht, während Chopper von einem Schild in der Nähe vorlas: „Dr. Hogback’s Schönheitsklinik – Wir definieren Schönheit neu!“
      „Dr. Hogback? Noch nie von gehört“, stand auf dem Schild des hopsenden Tisches, welcher mit Robin zu den beiden Flüchtlingen aufholte.
      „Fosfosfosfos! Kundschaft“, jauchzte dagegen mit einem Male eine Stimme, die aus dem Inneren des Hauses kam. Gleichzeitig wurde die doppelflügige Tpr der Klinik aufgestoßen.
      Zum Vorschein kam eine dickliche Gestalt auf spindeldüren Beinen. eingehüllt in Lack, Leder und Strapsen. „Was kann ich für Euch tun? Wie wollt Ihr aussehen?“
      „Ähm… seit wann steht denn diese Klinik hier?“, brachte Namikäppchen lediglich in ihrer Verwunderung heraus.
      „Seit heute Nacht. War eine spontane Idee, fosfosfosfos.“
      „Sind Sie überhaupt ein richtiger Arzt?“, wollte dagegen der gestiefelte Chopper wissen.
      „Natürlich!“
      „Und warum haben Sie hier im Märchenland eine Schönheitsklinik aufgemacht?“, fragte der Tisch mit Hilfe seines Schildes.
      „Na für all die armen Tiere, die schöner aussehen wollen. Habt Ihr zufällig meinen ersten Kunden gesehen? Ein riesiger Rob Lucci Fan, der seinem Vorbild nacheifern wollte, fosfosfosfos.“
      „Eigentlich wollten wir nur zu dem Schuster, der hier seinen Laden hatte.“
      „Oh! Ach so… ja… der ist eine Tür weiter.“
      „Vielen Dank“, mit diesen Worten verabschiedete sich die Gruppe und eilten schnell von dannen, da ihnen der seltsame Arzt doch sehr suspekt war.
      „Nun ja, wenn man einen neuen Laden aufmacht, braucht es eben Zeit bis Kunden kommen. Nicht wahr, Schwester Cindy-chan?“
      „Ich hoffe Sie bekommen niemals Kunden und sterben einsam und alleine in einer einsamen dunklen Ecke“, kam es dagegen kaltherzig und wie aus der Pistole geschossen von Seiten der jungen Krankenschwester, welche hinter dem Schönheitschirurgen aus dem Gebäude trat.
      „FOOOOOOS?! Aber Schwester Cindry-chan, so etwas wünscht man seinem Arbeitgeber bei dieser Wirtschaftslage doch nicht an den Hals!“
      „Doch, weil ich eine sehr hohe Lebensversicherung für Sie abgeschlossen habe, die auch bei natürlichem Tode greift und mich reich und glücklich hinterlässt.“
      „FOOOOOOS?! Warum immer ich?!“

      * * * * *

      „Guten Tag, ist jemand da?“, rief Chopper in den Laden hinein und betrat vorsichtig das Geschäft des Schusters, gefolgt von Namikäppchen – die noch auf ihre Bezahlung wartete –, Robin und dem Tisch.
      „Ja, kommt nur rein“, kam es aus dem Hinterstübchen hinter der Theke. Kurz darauf kam ein junger, blonder Mann heraus mit einer qualmenden Zigarre im Mund: „Wie kann Schuster Pauly euch helfen?“
      Kaum hatte er seine Worte beendet, erblickte er sowohl die junge Lieferservice-IchAG-Chefin des ersten Märchenwald Lieferservices Moneymaker GmbH, als auch die in dunkle Farben und einen kurzen Rock gekleidete Erzählerin. Daraufhin schrie er erbost über deren skandalöse Kleidung: „SKANDAL IM HEXENWALD! WAS ERLAUBT IHR EUCH NUR?! WIR SIND HIER IN EINEM MÄRCHEN…!“
      „Nicht der auch noch“, stöhnte das Liefermädchen entnervt.
      „…UND NICHT IN EINEM HARDCORE-PO…“, doch weiter kam er nicht, da die Oranghaarige wieder ihre Wunderpfanne herbeizauberte und dem Schuster das Objekt mit ordentlich Bumms gegen das Gesicht donnerte.
      „Du bist doch der, der sich nicht beherrschen kann und nun reparier einfach die Stiefel meines Kunden hier.“
      Wütend stampfte sie aus dem Laden und nuschelte zum Abschluss noch: „Der Verfall des Märchenwaldes hier. Erst diese Schönheitsklinik und nun auch noch ein prüder Schuster!“

      * * * * *

      „Ah, da seid ihr ja wieder. Wir dachten schon, ihr wärt abgehauen“, stellte Namikäppchen fest und blickte von ihrem Buch ‚Wie werde ich Reich in einem Schritt‘ auf. Keuchend und schnaufend standen der böse, böse Zorro und Ruffy am Eingang des Hauses. Kaum waren sie eingetreten, kippten sie auch schon vor Erschöpfung einfach an Ort und Stelle um.
      „Endlich wieder da“, stieß der grünhaarige Wolf hervor.
      „Hungeeeeer~“, jammerte der Strohhut dagegen nur.
      „Die scheinen richtig fertig zu sein“, stellte der gestiefelte Chopper fest, während er seine wie neu aussehenden Stiefel voller Elan polierte.
      „Was hat euch so aufgehalten? Seit einem Monat warten wir schon auf euch!“, versuchte Namikäppchen es erneut, woraufhin der böse, böse Wolf zornig schrie: „WENN DEIN BLÖDES HAUS SICH VERIRRT, KÖNNEN WIR AUCH NICHTS DAFÜR!“
      „MEIN HAUS HAT KEINE HÜHNERBEINE, DASS ES SICH ÜBERHAUPT BEWEGEN KÖNNTE!“, konterte diese daraufhin und verpasste dem Grünhaarigen einen kräftigen Handkantenschlag, so dass eine stolze dreißig Zentimeter große Beule entstand.

      ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~

      Die Moral von der dritten Geschicht, trau einem Arzt in Lack und Leder nicht!

      Viertes Märchen - Der Junge der auszog um zu lernen was Mut ist
      Anmerkung: Der Titel lautet eigentlich „Der Junge der auszog, um zu lernen was Mut ist“

      „DAS REINSTE IRRENHAUS HIER“, jammerte Namikäppchen und knallte mit dem Kopf auf den Tisch, der nur ein kleines Schild mit dem Wort „Aua!“ darauf hochhielt. Gleichzeitig gifteten sich der Jäger und der Wolf mal wieder an.
      „Suchst du Ärger, Strumpfhose?“
      „Das ist Berufskleidung, Fifi!“
      „Leg dich ruhig mit mir an. Ich beherrsche den Drei-Klauen-Stil!“
      „Stutz dir mal lieber die Fingernägel.“
      „DAS SIND KLAUEN! DIE WERDEN NICHT GESTUTZT!“
      „Ich brauch eine Auszeit… ich geh einkaufen. Demoliert mir bitte nicht die Wohnung zu sehr, da wäre ich euch sehr verbunden für“, meinte die Lieferservice-IchAG-Chefin des ersten Märchenwald Lieferservices Moneymaker GmbH resignierend und verließ entnervt ihr eigenes Haus.
      Robin wollte ihr erst folgen, entschied sich dann aber anders, da sie bezweifelte, dass aus einem Einkauf eine Neuaufzeichnung eines verhunzten Märchens werden könne. Ruffy interessierte sich für den Abgang seiner Vermieterin nicht, da er dabei war mit seinem Knüppel aus dem Sack und dem Goldesel Wetten abzuschließen, ob Sanji oder Zorro den Kampf gewinnen würde.
      „Namikäppchen, darf ich mit?“, fragte immerhin der gestiefelte Chopper vor der Tür die Oranghaarige.
      „Was willst du denn einkaufen?“
      „Schuhpolitur.“
      „Ah… natürlich.“
      „Ich komme auch mit. Brauche Holzpolitur“, meldete sich der Tisch mit einem Schild zu Wort.
      Aufgebend meinte Namikäppchen nur: „Warum nicht… ist ja so normal mit einem Tisch wie mit einem Hündchen auszugehen.“

      * * * Am Buy Seven Kaufhaus angekommen * * *

      Auf ein Schild am Eingang des Kaufhauses deutend, wollte der kleine Elch wissen: „Was ist das denn?“
      „Oh, scheinbar ist ein Promi in der Stadt und vergibt Autogramme. Wenn du möchtest können wir uns das ja genauer ansehen.“
      „Au ja.“
      Gemeinsam folgte die Gruppe den Wegweisern, bis sie im Zentrum des ‚Buy Seven‘ Kaufhauses angelangten, wo die Kunden an einem großen Brunnen die Möglichkeit hatten zu entspannen. Genau dort hatte man alles für die Autogrammstunde des Prominenten aufgebaut.
      „Wer ist das denn?“, wollte Chopper erneut staunend wissen.
      „Das ist die tolle Michi, Gagschreiberin des Autoren“, schrieb der Tisch auf sein Schild und präsentierte es dem gestiefelten Elch und Namikäppchen.
      Letztere rastete prompt aus: „Was soll denn dieser Mist hier schon wieder? Wie sind hier doch nicht in einer FanFiction!“
      Und zum wiederholten Mal innerhalb kürzester Zeit entfernte sie sich wütend.
      Michi, die das spektakel zufällig mitbekommen hatte, meinte nur knapp zu ihrem Agenten: „Sowas passiert, wenn man den Autoren mal alleine lässt. Einen Sinn für gute Gags wird der nie haben…“
      Ihr Agent konnte dazu lediglich mit einem Kopfnicken zustimmen.

      * * * * *

      „Nicht einmal mehr das Einkaufen macht mir Spaß“, seufzte Namikäppchen, während sie sich nach dem Tisch umsah, der ein gutes Stück zurückgefallen war. „Wo bleibst du denn?“
      Dieser war nicht einmal mehr in der Lage – aufgrund der ganzen Einkaufstaschen Namikäppchens, welche man auf ihm abgeladen hatte – sein Schild mit der Aufschrift „Vom Futtersklaven, zum Lastesel“ hoch zu halten.
      „Bist du denn krank, Namikäppchen?“
      „Ach nein, es liegt nur daran, dass ich meinem ersten Auftrag hinterher trauere. Ich sollte meine erste Bezahlung in Form von 27.366 Berry bekommen, aber der da ist mit dem Paket abgehauen“, meckerte das Liefermädchen und deutete auf eine langnasige und mit dichten, lockigen schwarzen Haaren versehene Gestalt in gut vier Metern Entfernung, die angestrengt ein Buch las und daher nicht die Lieferservice-IchAG-Chefin bemerkte. Diese aber bemerkte was sie so eben gesagt hatte und auf wen sie deutete, woraufhin sie nur ein zorniges „DU!“ hervorbrachte. Dadurch bemerkte der Langnasige nun auch sie endlich. Anschließend war nur ein weibischer Schrei seinerseits zu vernehmen.
      „Oh, oh“, flüsterte er anschließend noch, bevor er die Unterseite einer Pfanne mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 250 km/h auf sich zu rasen sah.
      Sein perfekter, gerader Flug, verleitete einen dazu anzunehmen, dass der Langnasige in Wahrheit auf einer unsichtbaren Trage aus Dr. Hogbacks Schönheitsklinik lag.
      Ungebremste krachte er in das nächste Schaufenster und überlebte diesen Zusammenstoß auch noch unverletzt, nur um erneut von Namikäppchen angesprungen – die ihn mit einem Knie zu Boden drückte, um ihn an einem Fluchtversuch zu hindern – und kräftig durchgeschüttelt – wobei sein Kopf mehrere Male auf den Boden aufschlug – zu werden.
      „Wo ist mein Geld?“, kreischte das junge Mädchen und vor Wut verzerrte sich ihr Gesicht zu einer abscheulichen, wie auch widerwärtigen Fratze.
      „Was hast du gesagt?“
      Ähm… ääh… als… ich meine natürlich, dass ihr Gesicht trotz des ungebändigten Zornes, den es wiederspiegelte, nichts von seiner Schönheit und Anmut verlor.
      „Schon wesentlich besser!“
      Unterdessen versuchte der Langnasige in mehrere Anläufen herauszufinden, weshalb er diesen Angriff verdient hatte: „Von… welchem… Geld… redest… du?!“
      „Du hast damals bei der Großmutter nicht für das Paket bezahlt!“
      „Ich habe es auch nicht angenommen, sondern der Wolf!“
      „Du hast es aber hinterher ausgepackt und den Inhalt mitgenommen!“
      „Aber er sagte doch, dass er später bezahle!“
      Für einen kurzen Moment hielt das Mädchen inne. Die Argumente des Schwarzhaarigen waren nicht von der Hand zu weisen, doch da kam ihr eine Idee, wie sie von beiden die Summe würde einfordern können. Später beim Wolf und jetzt bei…
      „Wie heißt du eigentlich?“
      „Ich? Ich bin der tapfere Lysop.“
      „OK, tapferer Lysop. Du bezahlst mir mein Paket, weil du den Inhalt mitgenommen hast. Haben wir uns verstanden?“
      Zitternd und bibbernd antwortete er nach kurzem Zögern völlig verängstigt: „J-j-ja M-m-m-ma’am.“
      „Na ja, tapfer wirkst du auf mich nicht wirklich“, stellte Namikäppchen verwundert fest. Dabei bemerkte sie zufällig den Titel des Werkes, welchen Lysop bis vor kurzem noch gelesen hatte (oder besser gesagt, bis zu dem Moment, wo man einen Mordanschlag in Form einer Geldeintreibung verübte). Es handelte sich um das berühmte Werk ‚Nur die Mutigen, kommen in den Garten‘ vom ebenfalls berühmten Autoren: Das tapfere Schneiderlein.
      „Du bist also gar nicht tapfer, sondern willst es werden“, faste Namikäppchen nüchtern zusammen.
      „Ähm… hehehe… äh… ja.“
      Während sich die Beiden aufrichteten, war auch der gestiefelte Chopper aus seiner Schockstarre erwacht – in die er verfallen war, als Namikäppchen plötzlich auf Lysop losgegangen war – und der Tisch hatte sich der gesamten Ladung entledigt und sich bei einem Künstler eine Schnitzerei verpassen lassen, welche auf seiner Oberfläche prangerte und provokativ forderte: ‚Never work for a Witch!‘
      Leider wusste er zu diesem Augenblick noch nicht, dass die Oranghaarige sich noch am selben Tag eine Schleifmaschine kaufen würde – Marke Stahlschliff und Wegrationier – um diese Schnitzerei von seiner Oberfläche zu entfernen, wodurch die Dicke seiner Tischoberfläche um gut zwei Drittel kleiner sein würde.
      Seufzend wandte sich Namikäppchen wieder an Lysop und fragte: „Hast du eigentlich genug Geld um mich zu bezahlen?“
      „Ich fürchte nicht.“
      „Dann arbeitest du für mich, um es mir auf diese Weise Stück für Stück zurück zu zahlen. Mitsamt Zins und Zinseszins!“
      „Uuuuh, ah. Ich kriege schon wieder meine ‚Kann-nicht-arbeiten‘-Krankheit. Die ist ganz schlimm. Es fängt mit wahnsinnigen Magenschmerzen an und endet bei juckendem Kribbeln in allen Gliedern.“
      „Waaaah, wir brauchen sofort einen Arzt!“, kreischte der sprechende Elch besorgt, wohingegen seine Gefährtin nur mit eiserner Faust die Nase ihres Gesprächspartners umschloss – kurzerhand und mit Hilfe beinahe übermenschlicher Kräfte brach – und ihn anzischte: „Du arbeitest für mich oder ich werf dich meinem Wolf zum Fraß vor. Ich glaube du hast schon Bekanntschaft gemacht. Ich rede von dem Grünhaarigen aus Großmutters Haus.“
      „Iiiiiek! Alles klar. Was soll ich für dich tun? Schließlich arbeite ich ja gerne für dich!“, wimmerte diese zum Teil vor Angst, zum Teil auch vor Schmerz angesichts seiner gebrochenen Nase.
      „Erst einmal kannst du damit anfangen dem Tisch beim Tragen meiner Einkäufe zu helfen. Außerdem fällt mir ein, dass ich noch in den Baumarkt müsste…“

      * * * * *

      Zur selben Zeit wurde in der Hauptstadt von Fairy Tail Bark entschieden, dass die modernen Elemente aus dem Märchenland – und explizit jene, welche um den Märchenwald herum entstanden waren – zu entfernen. Man wollte sich wieder auf die eigenen Wurzeln besinnen. Aus diesem Grunde wurde noch in derselben Nacht die Dr. Hogback Schönheitsklinik vom Märchenräumungskommando Karsee und Oimo platt gemacht und ihre Überreste entfernt. Leider wussten sie nicht, dass eben dieser Doktor von seiner Krankenschwester gefesselt und geknebelt wurde. Dadurch lag er unter all dem Schutt begraben und landete mit dem selbigen auf der großen Müllhalde des Nachbarlandes. Cindry-chan dagegen strich die Lebensversicherungssumme ein und bewohnt nun das ehemalige Ferienschloss der Eiskönigin in Ischgl.
      Pauly konnte somit seine Schusterei an seinem alten, angestammten Standort wiedereröffnen. Er betreibt den Job noch immer so ungern wie zuvor, doch ist es bei der Wirtschaftslage besser so, da er wenigstens Arbeit hat.
      Das ‚Buy Seven‘ Kaufhaus darf als einziges Objekt der Moderne verbleiben, da es sehr viele Abgaben in Form von Spenden – *Hust* Schmiergeld *Hust* – an den Märchenkönig abtrat.
      Und auch Namikäppchens Lieferservice überlebte die Märchenlandreinigung, aufgrund schlagkräftiger Argumente und einer beinahe so schlagkräftigen Truppe hinter ihr, bestehend aus einem Wolf mit gestutzten Klauen, einem Jäger ohne die typische Jägerskleidung, einem verfressenen Gummiball, einem Dachs mit Stiefeln, einer langnasigen, transvestitischen Großmutter mit Fakekrankheiten zur Tarnung ihrer unbändigen Angst und einer Erzählerin, die die Märchen neu notierte, doch seit der Märchenlandreinigung wieder ihrer alten Beschäftigung nachgehen konnte.
      Oder kurz gesagt: Eine ganz normale Märchenland WG…

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      Die Moral aus der Geschicht, Lügen schützt dich auch vor Arbeit nicht!

      Fünftes Märchen - Gevatter Tods sehnlichster Wunsch
      „Also“, begann Namikäppchen, während sie einige ihrer Einkäufe aus dem Vortag auspackte. Dabei holte sie unter anderem eine Hundeleine mitsamt Halsband hervor. „Die Hundegesetze im Märchenland wurden verschärft. Ich habe dir also ein Halsband anfertigen lassen, da ich dich wohl eh nicht loswerde.“
      Mit diesen Worten überreichte sie dem bösen, bösen Wolf besagtes Halsband in Pink und auf seinen fragenden Blick hin, log sie nur kurz: „Es gab keine anderen Farben mehr.“
      Anschließend betrachtete er den runden Messinganhänger, auf welchem geschrieben stand:
      Der brave, brave Wolf Zorro
      Wohnhaft bei Namikäppchen, Lieferservice-IchAG-Chefin
      des ersten Märchenwald Lieferservices Moneymaker GmbH
      Bei Fund um Gottes Willen NICHT zurückbringen!

      Wie in Zeitlupe hob er den Kopf an und knurrte äußerst mürrisch: „Das trage ich nie im Leben.“
      Ein leichter Klaps mit Namikäppchens ausgeliehenem Knüppel aus dem Sack reichte aus, dass der Grünhaarige seine Ansichten überdachte und liebend gern sich dazu bereit erklärte das Halsband anzuziehen, nur um anschließend erneut skeptisch zu der Oranghaarigen zu blicken.
      „Was denn?“, fragte sie unschuldig, fügte dann aber noch hinzu: „Also, wer geht mit Zorro Gassi? Immerhin habe ich auch extra eine Leine dafür gekauft.“
      „ICH BIN EIN WOLF UND KEIN SCHOSSHUND!“
      War es kosmische Fügung oder verdammt viel Wolfsglück, das in jenem Moment die Ladenglocke ertönte?
      Namikäppchen jedenfalls war abgelenkt von der Hoffnung zahlende Kundschaft zu haben. Doch kaum war sie in den Laden getreten, erschrak sie fürchterlich und stieß einen spitzen Schrei aus.
      „Tut mir Leid, wenn ich Sie erschreckt haben sollte, passiert mir ständig. Ich habe der Gewerkschaft schon hunderte Male erzählt, dass sie die Sense aus der vorgeschriebenen Berufskleidung entfernen sollen, aber auf mich hört ja keiner, yohohoho! Aber einen Moment, welche Schönheit erblicken meine Augen denn da? Mal davon abgesehen, dass ich keine habe, yohohoho! SKULL JOKE! Zeigen Sie mir vielleicht ihr Höschen?“
      Erneut kam der ausgeliehene Knüppel aus dem Sack zum Einsatz, woraufhin der Tod mit gebrochener Schädeldecke auf dem Ladenboden lag.
      „S-Sind Sie gekommen, u-um mich unschuldige Schönheit z-zu holen?“, fragte Namikäppchen vorsichtig, nachdem ihr bewusst geworden war, was sie soeben getan hatte.
      Der Tod stand unterdessen wieder auf, klopfte sich den Schmutz von der schwarzen Kutte und hob seine Sense auf. Erst dann antwortete er: „Ach wo. Ich bin nicht aus Berufsgründen hier. Nur rein geschäftlich. Ich möchte, dass Sie jemanden für mich ausfindig machen.“
      „Erstens sollten Sie als Tod doch wissen, wo alle sind und zweitens sind wir keine Detektei, sondern ein Lieferservice.“
      „Ich weiß nur wo meine Opfer sind, yohohoho. Sie sollen einen Dachs mit Stiefeln für mich abholen. Wie gesagt weiß ich nicht wo er sich befindet.“
      „ICH BIN KEIN DACHS, SONDERN EIN ELCH!“, kam es aus dem Wohnbereich. Den Worten folgte der sprechende Elch, als er herausgestürmt kam, nur um dann vor Schreck und mit Schaum vorm Mund ohnmächtig umzukippen.
      „Yohohoho, das nenne ich mal schnellen Service. Da ist ja schon der Gesuchte.“
      „Wollen Sie ihn etwa mitnehmen?“
      „Wenn er auf meiner Liste stünde, hätte ich ihn selber gefunden, yohohoho.“
      „Was wollen Sie dann von Chopper?“

      * * * * *

      Nachdem Chopper wieder zu sich gekommen war, Lysop an seiner Stelle einen Herzinfarkt vortäuschte und sich alle im Wohnbereich versammelt hatten – auch der Tod –, begann der Kuttenträger zu erklären warum er anwesend war. Vorher stellte er sich aber noch als Brook vor, Tod Nr. 2009.
      Erst dann erklärte er, dass er von Choppers Eltern, als dieser noch ein kleiner Elch war, als Pate auserkoren wurde und so war es inzwischen an der Zeit, dass er als Gevatter seinem Schützling ein Geschenk überreiche.
      Eigentlich erzählte er noch viel mehr – genau genommen sprach er volle drei Tage und zwei Nächte durch, doch das würde den Textrahmen sprengen, weshalb ich mir die Erzählungen erspare. Lest einfach die nachkorrigierte Fassung der Erzählerin Robin! – doch nichts was interessant wäre.
      „Und was für ein Geschenk hast du nun für mich?“
      „Nun, mein Patenkind, ich mache dich zum besten, gestiefelten Tierarzt des Märchenlandes. Doch stelle ich eine Bedingung. Wenn ich am Kopfende deines Untersuchungstisches stehe ist alles mit deinem Patienten okay. Stehe ich aber am Fußende, so bedarf es einer Kastration, yohohoho.“
      „Seit wann kümmert sich der Tod um Kastrationen“, wollte Ruffy überrascht wissen.
      „Yohohoho, für manche kommt es auf dasselbe hinaus. Und außerdem…“
      „Außerdem…?“, wiederholten die Anwesenden.
      „Will es die Geschäftsführung so. Neuen Markt erschließen und solchen Kram, yohohoho!“

      * * * * *

      „Das ist ja toll, dass Pauly auch noch Schreiner und nicht nur Schuster ist. Dieser Kliniksanbau an Namikäppchens Haus war nach nur einem Tag fertig“, schwärmte der gestiefelte Elch und drehte sich wie wild auf seinem Drehstuhl in freudiger Erwartung an seinen ersten Kunden, „aber wie hast du die Genehmigung bekommen? Ich dachte alle modernen Gebäude seien entfernt worden… nun ja, außer ‚Buy Seven’ und Namikäppchens Lieferservice.“
      „Yohohoho, Ärzte gibt es auch in Märchen. Das ist kein Produkt der Moderne. Außerdem habe ich dem König gedroht ein besonderes Auge auf ihn zu werfen, wenn er es uns verbieten würde. Mal abgesehen davon, dass ich ja keine Augen habe. SKULL JOKE!“
      „Mhhm, verstehe. Das klingt schlüssig.“
      Plötzlich öffnete sich die Tür, wodurch die Glocke am Eingang getätigt wurde.
      „Mein erster Patient“, freute sich Chopper, während er nachsah um wen es sich handelte.
      „Hallo Chopper,“ grüßte Namikäppchen. Gleichzeitig ertönte jedoch auch die Stimme Zorros voler Entsetzen: „Was?! Wieso sind wir hier? Ich dachte du wolltest mir etwas schenken?!“
      „Ja, eine Behandlung. Entwurmung, Impfung und Flohbad.“
      „ICH BIN ABER KEIN HUND!“
      „Mir doch egal.“
      Gegen die Stimmgewalt Namikäppchens chancenlos, ergab sich der Wolf seinem Schicksal. Und so überstand er die Entwurmung und das Flohbad ohne weitere Probleme. Dann jedoch aber kam der Moment, welchen er am Meisten gefürchtet hatte.
      „Muss das unbedingt sein?“, knurrte er grimmig.
      „Du hast diese Tollwutimpfung dringend nötig. Von daher: Ja, es muss sein!“
      „Keine Sorge, es wird nur leicht piksen,“ versuchte Chopper seinen Patienten zu beruhigen, versteckte aber mit aller Mühe die übertrieben große Spritze, um den Wolf nicht zu sehr zu beunruhigen, „Hose runter.“
      „Muss es da sein?“
      „Das ist die beste Stelle. Tut mir Leid.“
      Knurrend blickte er Namikäppchen an, die ihn fragend ansah. Es dauerte einen Moment, bis sie verstand und sie entnervt umdrehte, jedoch vorher noch „Jammerwelpe“ zischte, was der böse, böse Zorro veranlasste ein „Ich bin kein Hund!“ zu bellen.
      Während der Wolf die Hose runter ließ und sich nach vorne beugte, machte sich Brook mit einem Räuspern bemerkbar. Erst jetzt bemerkte der gestiefelte Arzt, dass der Tod Nr. 2009 am Fußende des Untersuchungstisches stand und unauffällig in die Richtung des grünhaarigen Wolfes deutete.
      Chopper erschrak bei der Erkenntnis was dies zu bedeuten hatte und die Furcht packte ihn. Ausgerechnet Zorro kastrieren? Den Beherrscher des Drei-gestutzte-Klauen-Stils? Der Wolf würde den armen, kleinen, unschuldigen Elch doch in der Luft zerreißen!
      Der Stiefelträger musste sich schnell etwas einfallen lassen, um sich und Zorro zu retten. Sicherlich würde Brook – welcher genüsslich an einer Tasse Tee schlürfte und sich neue Skull Jokes dabei überlegte, nur um zu erkennen, dass er nie die Chance bekam sich auch umzusetzen – wütend sein, doch da Chopper sein Pate war, würde er sicherlich einmal ein Auge zudrücken. Hoffte er…
      „SKULL JOKE!“, schrie ausgerechnet der Elch, was ihm verwunderte Blicke einbrachte und eine Klageschrift seines Paten. Diesen günstigen Moment nutzte er und flüsterte zu seinem Patienten: „Zorro, könntest du dich bitte am anderen Ende vorbeugen?“
      Mürrisch meinte der Grünhaarige, während er mit heruntergelassener Hose der Bitte des Elchs nachging: „Ja, demütige mich ruhig weiter.“
      Als er die gewünschte Stelle und Position eingenommen hatte, stach Chopper rücksichtslos die dreißig Zentimeter Spritze in dessen Allerwertesten, so dass Brook keinen Einwand mehr erheben konnte.
      „JAAAAAAAAAUUUUUUUUUUL~“, stieß der gepeinigte Grünhaarige hervor, woraufhin auch der nachträgliche Protest des Knochenmannes unter dem Lärm erstarb.
      Unschuldig meldete der kleine Elch sich anschließend: „Hast du etwas gesagt Brook?“

      * * * * *

      „Hahahahahahaha“, lachte Sanji herzhaft und hielt sich den schmerzenden Bauch.
      „Hahahahahahaha“, lachte auch Lysop und schlug immer wieder mit der flachen Hand auf den Boden.
      „Hahahahahahaha“, lachte auch Ruffy endgültig mit.
      „Hahahahahahaha“, stand sogar auf dem Schild des Tisches, warum auch immer dieser mitgekommen war.
      Seit sie von dem Vorfall zwischen Chopper, Zorro und Brook erfahren hatten, konnten sie nicht mehr aufhören sich die Seele aus dem Leib zu lachen.
      „SCHNAUZE, ALLE VIER!“, bellte dagegen der grüne Wolf und verpasste jedem von ihnen eine Kopfnuss, was auch ihm eine seitens Namikäppchens einbrachte: „Nur ich vergebe Kopfnüsse, kapiert?“
      „Tut mir Leid, dass man dir gekündigt hat“, entschuldigte sich derweil der gestiefelte Arzt bei seinem Paten und ehemaligen Tod Nr. 2009.
      „Nun ja, ich habe mich von dir reinlegen lassen und daher ist das im gewissen Sinne Berufsrisiko. Wenigstens bin ich nun diese kratzige Kutte los. Das verträgt meine zarte Haut nicht. Auch wenn ich keine Haut mehr habe, yohohoho. SKULL JOKE! Aber nun brauch ich eine neue Bleibe, also zieh ich halt bei euch ein. Dann sehe ich auch endlich Namikäppchens Höschen, ungeachtet dessen, dass ich keine Augen zum Sehen habe, yohohoho. SKULL JOKE!“
      „NICHTS DA!“, kam es von der Oranghaarigen, mitsamt einem Sidekick, der erneut Brook Schädeldecke bersten ließ.
      „Warum mussten wir eigentlich alle zur Agentur für Tode mitkommen?“, fragte Lysop mit klappernden Zähnen, dem die komplett in schwarz gehaltene Umgebung nicht behagte und inzwischen nicht mehr zum Lachen zu Mute war.
      „Denkt ihr ein schwaches und unschuldiges Märchenmädchen wie ich, geht ohne Schutz an einen solchen Ort?“, konterte Namikäppchen.
      Sanji konnte sich daraufhin seinen Spot nicht verkneifen: „Kannst den Wolf ja rosa färben, dann sieht es hier nicht mehr so gruselig aus. Das passende Halsband hat er ja schon! Wir können ihn dann ja den Wolf des Todes nennen! Hahahahahahaha!“
      „Hahahahahahaha“, lachten zum wiederholten Male Lysop, Ruffy und der Tisch mit, doch schlossen sich diesmal auch Chopper und Brook an, woraufhin der Wolf einmal Reih um ging und bis auf Namikäppchen jedem einen Handkantenschlag verpasste.
      „Klappe, ihr Galgenvögel! Ich bin kein scheiß Pudel, sondern ein gefährlicher Wolf! Ich habe sogar die sieben Geißlein gefressen, da mache ich vor euch doch nicht halt.“
      Doch erneut war Namikäppchen zur Stelle und verpasste dem Halsbandträger, was er zuvor verteilt hatte: „Auch hierauf habe ich das alleinige Patent! Na ja, lasst uns nach Hause gehen. Schließlich haben wir ja wieder ein abgeschlossenes Märchen mitsamt Happy End.“
      Ein letztes Mal wagte der Wolf das Maul auf zu machen, um zu sagen: „Ich bin aber alles Andere, als Happy…“

      * * * * *

      Nachdem die gesamte Truppe wieder daheim angekommen waren und damit weit, weit weg von der düsteren Agentur für Tode, stellte Namikäppchen überrascht fest: „Sagt mal… fehlte in diesem Märchen nicht jemand?“
      „Ja, die Erzählerin“, bemerkte auch Lysop nach kurzer Bedenkzeit.
      „Wo ist meine geliebte Robin nur hin?“, wimmerte Sanji schweren Herzens.
      „Im Urlaub“, meinte Ruffy und zauberte aus seiner Hosentasche eine gebratene Keule hervor, die er als kleinen Snack mit sich führte und nun genüsslich verspeiste.
      Überrascht wiederholten die Anderen: „Im Urlaub?!“

      ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~

      Die Moral von dieser Geschicht, ein halbes Tier sein lohnt sich nicht!

      Sechstes Märchen - Die eiserne Fee
      „Ich frage mich, wer unser nächster Kunde sein wird“, überlegte Namikäppchen, als sie gelangweilt aus dem Fenster sah. Seit gut einer Woche war Robin nun schon im Urlaub und seit genau jener Zeit war kein Kunde mehr aufgetaucht. In solchen Momenten war sie doch geringfügig dankbar für ihre Mitbewohner und vor allem die Einnahmen, welche sie durch sie hatte. Allen voran Ruffys Goldesel!
      Plötzlich ertönte jedoch die bekannte Glocke aus dem Nebenzimmer, woraufhin die Oranghaarige sofort aufsprang auf, um nach ihrem ersten Kunden seit Tagen zu sehen.
      Als sie den Empfangsraum betrat, wo ihr Besucher bereits vor der Theke wartete, riss sie vor Erstaunen ihre Augen auf und ihr Kinn fiel ihr fast bis zum Boden. Vor ihr stand ein muskulöser Mann mit seltsamer blauer Frisur, Eisennase und Unterarmen wie Medizinbälle, gekleidet in einem Rosaballettoutfit für kleine Mädchen. Sogar mit Rüschenrock.
      „Pffffft“, versuchte sie ein Lachen zu unterdrücken, weshalb Mister Strumpfhose seine Sonnenbrille hochschob, eine Augenbraue passend dazu mit erhob, und die Lieferservice-IchAG-Chefin
      des ersten Märchenwald Lieferservices Moneymaker GmbH fragte: „Was ist denn so lustig? Das ist Berufsbekleidung. Die muss ich tragen.“
      „W-Was sind Sie denn, wenn ich fragen darf?“
      „Gute Fee, sieht man doch!“, mit diesen Worten wand sich der Hüne um und zeigte die durchsichtigen, viel zu kleinen Feenflügel auf seinem Rücken. Erneut konnte Namikäppchen nur mit aller Kraft einen lauten Lachanfall unterdrücken.
      „Wie kann ich Ihnen helfen?“, wollte sie stattdessen wissen, nachdem sie sich halbwegs beruhigt hatte.
      „Sie müssen etwas für mich besorgen. Ich brauche es so schnell wie möglich.“
      „Wir sind ein Lieferservice. Wir bringen eigentliche Dinge weg oder holen welche ab.“
      „Nun, dann holen Sie es eben für mich ab?“
      „Und von wo?“
      „Wo es das eben gibt. Was weiß ich von wo? Sonst wäre ich wohl nicht hier, oder?“
      Seufzend gab sich die Jungunternehmerin geschlagen und versuchte das Ganze anders anzugehen: „Worum geht es eigentlich? Was brauchen Sie denn?“
      „Einen Kürbis.“
      „Einen Kürbis?“
      „Ja, einen Kürbis.“
      „Wofür denn, wenn ich fragen darf?“
      „Nun ja, mein Name ist Franky Fairy und ich bin die gute Fee von Aschencindry. Diese will auf den Zombiekostümball von Prinz Bruce, doch die böse Stiefdoktorin Hogback und ihre Stiefgeschwister Perona und Absalom lassen sie nicht. Also soll ich sie heimlich dorthin bringen. Daher brauch ich einen Kürbis, um eine Kutsche daraus zu bauen.“
      „Sie meinen Zaubern…“
      „Nein bauen. Ich hatte da einen Zauberunfall und nun ja… seit dem wurde mir meine Zauberstab Lizenz entzogen.“
      „Welchen Unfall?“
      „Ich habe aus dem bösen Stiefdoktor, die böse Stiefdoktorin gemacht. Das reicht wohl als Erklärung, oder? Dabei ist so etwas nur unserem Chef vorbehalten…“
      „Ähm, ich glaube schon… ja. Einen Moment bitte.“
      Mit diesen Worten ging Namikäppchen zurück in den Wohnbereich und zielstrebig zu dem Jäger, der im Küchenbereich ein Dessert vorbereitete.
      „Sanji?“
      „Ja, Namikäppchenliebchen~?“, jauchzte dieser glücklich.
      „Haben wir einen Kürbis?“
      „Natürlich. Ich hol ihn dir sofort.“
      Blitzschnell zischte er in den Lagerraum davon, nur um kurz darauf ächzend und stöhnend einen Kürbis von gigantischem Ausmaß herein zu tragen. Anschließend durfte er ihr hinterher Torkeln, in den Ladenbereich. Dort nahm Franky Fairy den Kürbis anschließend mit einer Hand entgegen und hielt ihn musternd hoch.
      „Eine verdammt männliche Fee ist das“, meinte der ehemalige Jäger skeptisch.
      „Ja, es gibt ein paar männliche Feen. Gleichberechtigungsgesetz und so. Der Kürbis ist prima. Vielen Dank. Das war ein wirklich schneller Service!“
      Nachdem Franky Fairy bezahlt hatte – einen unverschämt hohen Preis, da Namikäppchen seine Not perfekt auszuschlachten wusste –, verließ er das Gebäude, legte den Kürbis auf den Boden, fällte in Sekunden ein paar Bäume und begann damit etwas zu bauen.
      Namikäppchen und der Ex-Jäger Sanji hatten nur einmal kurz geblinzelt und schon stand plötzlich eine prächtige Kutsche vor ihnen, deren Kutschraum aus dem eben gekauften Kürbis bestand. Dieser war überraschenderweise gut drei bis viermal so groß, wie noch vor wenigen Sekunden. Und woher die maskuline Fee die Pferde herhatte, wollten die Beiden erst gar nicht wissen.
      Dann aber hatte Namikäppchen eine Idee und wandte sich sofort wieder an die Mannesfee: „Hey, ich habe da mal eine Frage. Könnten Sie für uns vielleicht eine Hundehütte bauen?“
      „Habt ihr einen Hund der eine brauch?“
      „Na ja, so ähnlich…“
      „Kann ich machen kein Problem. Wo soll die Hütte hinkommen?“
      „Ich dachte Sie hätten es aber so eilig?“
      „Ach was. Davon wird keiner Sterben, wenn ich noch ein, zwei Minuten vertrödel.“

      * * * Irgendwo innerhalb der Grenzen des Fairy Tail Bark Märchenlandes * * *

      „Aschencindry, ich lasse nicht zu dass du auf den Zombiekostümball des Prinzen gehst! Nur meine beiden Kinderchen dürfen dahin. Fosfosfosfos.“
      „Hat sie… er… es uns eben seine Kinderchen genannt? Horohorohoro.“
      „Ich befürchte ja… Rrrrrrr.“
      „Und wieso hast du ein Kleid an, ich dachte du wärst ein Kerl? Horohorohoro.“
      „Ein weiterer Unfall der blöden Fee, als man ihr den Zauberstab wegnehmen wollte“, knurrte Absalom, weshalb von Perona lediglich ein kurz angebundenes „Oh…“ kam.
      „Ich wünschte Ihre Oberweite wäre aus Silikon und würde platzen“, gab derweil die Stiefschwester der Beiden von sich.
      „FOOOOOOS! Sowas sagt man aber nicht, Aschencindry! Wie schrecklich. Zur Strafe wirst du alle Teller des Hauses mit der Zahnbürste reinigen!“
      Das Mädchen griff nach einigen Tellern, sah diese kurz an und warf sie mit den Worten „Ich wünschte diese Teller würden Ihnen den Tod bringen!“ nach der bösen Stiefdoktorin. Diese rannte nur noch, um ihr Leben fürchtend, davon. Doch Aschencindry blieb ihr stets auf den Fersen und bombardierte sie mit unzähligen Geschirrgeschossen, die in ihren Händen tatsächlich zu tödlichen Waffen zu werden schienen.

      * * * Wieder beim ersten Märchenwald Lieferservices Moneymaker GmbH * * *

      Die ganze Truppe hatte sich hinter dem Wohn- und Arbeitshaus Namikäppchens versammelt und sah mit Ehrfurcht zu, wie die männlichste aller Märchenwaldfeen vor ihren Augen einen Palast von Hundehütte aufbaute.
      Mit vergoldeten Türgriffen, Marmorbädern, Edelsteinkronleuchtern, Wildledergarnituren und noch viel mehr Luxus, als sich je einer von ihnen hätte erträumen können. Woher er das ganze Material jedoch ohne zu zaubern in so kurzer Zeit her hatte, wagte keiner der Anwesenden zu fragen. Zudem gab es auch wichtigeres zu besprechen, als die Herkunft der Ressourcen.
      Selbst der böse, böse Zorro – der zu Beginn der Aktion sich beschwert hatte, dass man ihn wie einen räudigen Straßenköter behandle und nun sogar in eine kleine Holzhütte stecken wolle – war inzwischen verstummt. Stattdessen grinste er sogar dümmlich vor sich her, da diese Hundehütte viel, viel besser aussah, als das kleine Häuschen des Liefermädchens.
      „Stimmt…! Du hattest Recht… ich brauche dringend eine Hundehütte. Ich kann ja nicht ewig mit euch in einem Haus wohnen“, spottete er süffisant grinsend.
      Hätte er das doch lieber nicht getan. Denn als Franky Fairy endlich mit seinem Meisterwerk fertig war und per Teleschnecke die Information bekam, dass sein Schützling Aschencindry scheinbar – aufgrund seiner Zeitverschwendung – einen Mord begangen hatte, womit er fristlos gefeuert sei, würgte Namikäppchen der Maskulinfee noch zusätzlich eins rein. Sie schaffte es jedoch mit der kommenden Aktion gleichzeitig auch noch Zorro zu strafen, für seine spöttischen Worte zuvor.
      „Ich hatte doch gesagt eine kleine Hundehütte. So ein lausiger Bretterverschlag oder so hätte völlig gereicht!“
      „Das wäre unter meiner leistungsorientierten Würde“, versuchte er sich zu rechtfertigen.
      „Mir egal, ich wollte eine kleine Hütte. Na gut, dann wird das eben mein neuer Wohnsitz. Kann ich wenigstens wieder alleine wohnen. Der Rest von euch kann in dem alten Haus weiterhin bleiben und eure Miete mit der Arbeit in meinem Lieferservice abbezahlen.“
      „Aber ich bezahle doch schon, indem ich dir den Esel leihe“, meinte Ruffy überraschend intelligent, woraufhin die Oranghaarige einlenkte und hinzufügte: „Na gut. Stimmt. Du kannst so wohnen. Der Rest von euch arbeitet.“
      „Darf ich auch bei euch einziehen? Man hat mich gefeuert, weil ich hier zulange gearbeitet habe. Mensch, diese dreieinhalb Minuten. Weniger Marmor und ich hätte eine halbe eingespart und wäre rechtzeitig gewesen“, nörgelte die Mannesfee leise.
      „Von mir aus. Du kannst Verbesserungen vornehmen, als Mietzahlung.“
      Glücklich betrat die Lieferservice-IchAG-Chefin ihr neues Heim, während Zorro ungläubig zu dem Holzkasten mit kleinem Loch blickte, welches Franky als Hundehüttenneubau fix zusammen gezimmert und neben das Prachtgebäude gestellt hatte.
      Dort drinnen sollte er ab sofort wohnen?
      Womit hatte er arme Seele so eine Behandlung verdient?

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      Die Moral von der neusten Geschicht, männlichen Feen steht rosa nicht!

      Siebtes Märchen - Urlaub und eine Erbse unterm Bett
      „Sooo~ heiß“, jammerte Ruffy zum wiederholten Male am Boden liegend. Seine ausgestreckte Zunge hing ihm dabei aus dem Mund und lag damit praktisch neben ihm auf dem Marmor des Hundehüttenpalastes – welches so eigentlich nicht bezeichnet werden darf, um die Tatsache zu verschleiern, dass Namikäppchen lieber in diesem prachtvollen Hundeheim lebt, als in ihrem alten Haus. Immer wieder ächzte er vor Erschöpfung und unter den Temperaturen leidend.
      „Dieser Sommer ist aber wirklich schlimm. Ich hasse die Schwülen am Meisten“, gab auch die Oranghaarige von sich und wedelte sich mit einem Fächer kühle Luft zu.
      „Wir haben scheinbar Post bekommen“, verkündete der kleine gestiefelte Elch, während er in den großen Wohnraum herein getapst kam. Gleichzeitig wedelte er dabei mit einer Postkarte in seiner Hand.
      Trotz seines Felles und damit noch größeren Temperaturen ausgesetzt, wirkte er ungewohnt fröhlich und vital als er das Schriftstück überreichte. Offenbar hatte er sich bereits den Inhalt angeschaut, was seine Laune deutlich gebessert haben musste.
      „Von wem ist die? Die Erzählerin Robin? Argh, wie oft soll ich der noch erklären, dass wir hier in keinem Märchen sind?!“
      „Was will mein geliebtes Robinlein, denn?“, fragte der ehemalige Jäger mit Herzchenaugen, statt der Standardversion an Sehorganen. Wobei man bei ihm sowieso nur ein Auge sehen konnte, aufgrund seiner Frisur, so dass Ruffy, Franky Ex-Fairy und Chopper bereits Mutmaßungen anstellten, was sich hinter dem Haarvorhang in Wahrheit befand.
      Franky Ex-Fairy glaubte, dass sich dort einfach nichts befand. Oder anders ausgedrückt eine Art schwarzes Loch, welches alles einsaugen würde was es erblicke sobald die Haare beiseite gerückt würden.
      Chopper dagegen war der Meinung, dass er ein Katzenauge hatte, womit er bei Dunkelheit genauso gut sah, wie am Tage.
      Und Ruffy war der felsenfesten Überzeugung, dass Sanji schlicht und einfach eine Laserabschussvorrichtung dort verbarg.
      „Sie lädt uns ein Urlaub bei ihr zu machen“, riss Namikäppchen die drei Idioten aus ihren Tagträumen, „auf ihrem Schloss… AUF IHREM SCHLOSS?!“
      „Robin hat ein Schloss?“, wiederholte Lysop, der sich bisher zurückgehalten hatte, da er ein Buch über eine mutige Sagengestalt las. Es handelte sich um eine alte Märchenversion vom legendären Helden Nasenking. Ob auch dieses Märchen irgendwann einmal ‚korrigiert’ werden müsste?
      „Scheinbar ja… sie schreibt auch, dass zwei Kutschen uns abholen kommen werden. Und dass diese morgen früh hier sein werden. Wir haben also noch genug Zeit uns vorzubereiten und unser Gepäck zu packen.“
      Sofort war Namikäppchen von der Idee begeistert und kaum hatte sie die Karte zu Ende vorgelesen, beanspruchte sie eine der Kutschen allein für sich und machte sich auf, für den längst überfälligen Urlaub zu packen.
      „Ich glaube ja, dass Sanji hinter seinen Augen eine Billardkugel als billiges Glasauge verbirgt“, hielt der Tisch die Nachricht mit einem Male auf ein Schild geschrieben in die Höhe, woraufhin der ehemalige Jäger nur genervt wissen wollte: „Da tauchst du zum ersten Mal seit drei Märchen wieder auf und du hast nichts Besseres von dir zu geben?“

      * * * Am nächsten Tag, nach einer langen Kutschenreise * * *

      Die Gruppe staunte nicht schlecht, als sie das Anwesen der Erzählerin erreichten. Ein gigantisches, imposantes Bauwerk thronte inmitten eines wunderschönen Schlossparks. Ingesamt musste das Land eine Fläche von gut und gerne zweihundert Hektar umfassen. Von soviel Land konnte Namikäppchen selbst nur träumen und dennoch genoss sie schon jetzt den Gedanken in einem solchen Schloss eine Nacht residieren zu dürfen.
      „Wie heißt dieser Ort, samt Schloss noch einmal?“, fragte Lysop einen der beiden Kutscher, da er das Gefühl hatte ihn schon einmal gehört zu haben. Die Antwort kam prompt: „Schloss Versailles.“
      Mit diesen Worten gab der Kutscher seinem Pferd die Sporen, woraufhin es sich wieder in Bewegung setzte. In letzter Sekunde konnte Zorro dabei noch sein Gepäck schnappen, bevor es von dannen galoppierte. Hatte der Mann nicht bemerkt, dass er als Letzter ausgestiegen war?
      „‚Guten Tag Robin und danke für die Einladung‘, begrüßte Namikäppchen ihre Gastgeberin“, sprach die Schwarzhaarige, während sie die Stufen vom Eingang des Schlosses aus herunter schritt.
      „Guten Tag Robin und danke… GREIF NICHT VOR, WARTE BIS ICH ES SELBST ERST GESAGT HABE!“, giftete das Liefermädchen sofort wütend und nur weil die selbsternannte Erzählerin ebenfalls eine unschuldige, schwache Frau war, warf die Oranghaarige nicht mit dem erstbesten ihrer mitgereisten Freunde – den sie packen konnte – nach ihr. Langsam vermisste sie doch wieder die etwas ruhigere Zeit ohne die gesamte Truppe. Doch mit den Knallköpfen um sie herum, war es im Grunde nie wirklich ruhig gewesen. Oder gar langweilig.
      „Robin, du hast ein Schloss?“, fragte Ruffy breit grinsend und fröhlich umher hopsend.
      „Die neuen Märchen verkaufen sich zwar nicht gut, aber es reicht für ein kleines bescheidenes Heim ohne viel Luxus und zum Glück auch, um davon ebenfalls bescheiden zu Leben wie ihr seht.“
      Die anderen schwiegen lieber und entschieden besser nichts dazu zu sagen.
      „Ihr habt ja zwei neue Gesichter mitgebracht“, bemerkte die Erzählerin anschließend und grüßte Franky Ex-Fairy, der mit Badehose und Hawaiihemd bekleidet war, und Brook, der aus nostalgischen Gründen seine Kutte trug. Aber anstatt einer Sense, nun lieber zu einem etwas weniger verstörenden Spazierstab mit einem großen Herzchen drauf griff.
      „Sicher hängen Eure Geschichten, wie ihr euch Namikäppchen angeschlossen habt, mit Märchen zusammen. Ihr müsst sie mir haarklein erzählen. Am Besten bei einer Tasse Kaffee und einem Stück leckeren Kuchen.“
      „Ähm… Robin“, meldete sich auf einmal der, auf der Stelle tretende, Wolf zu Wort: „Wo ist das Badezimmer eigentlich?“
      „Ganz einfach: Vom Eingang aus, den dritten Gang links, die vierte Wendeltreppe von rechts hoch in den dritten Stock, dort den Gang nach rechts folgen, bis zum vierzehnten Gang nach rechts, diesen drei Meter folgen in den Flur nach links und dort das zweite Zimmer auf der rechten Seite. Du kannst es eigentlich gar nicht verfehlen.“
      „Äääh… danke.“ Sofort rannte Zorro los, da der Druck auf seiner Blase unerträglich wurde.
      „Dabei habe ich ihn vor der Abfahrt gefragt, ob er Gassi gehen wollte…“
      „Ich bin kein blöder Köter!“, schrie von irgendwo aus dem Schloss heraus die Stimme des bösen, bösen Zorros, welche die Lieferservice-IchAG-Chefin des ersten Märchenwald Lieferservices Moneymaker GmbH ignorierte und stattdessen stur ihren Satz vollendete: „…aber er meinte ja, er müsse nicht. Den werden wir mit Sicherheit nie wieder sehen.“

      * * * * *

      Es wurde schnell Abend, während sich die große Gruppe im Speisesaal des Schlosses vergnügte. Brook und Franky Ex-Fairy waren dabei Robin ihre Märchen zu erzählen, damit sie diese neu niederschreiben konnte. Derweil überlegten sich die Anderen was sie in der Zwischenzeit tun könnten, um sich die Langeweile zu vertreiben.
      „Wir könnten nach unserem Wölfchen suchen“, schlug Ruffy vor, im Schneidersitz auf dem Boden hockend, gleichzeitig aber auch wie auf einer Wippe vor und zurück schaukelnd.
      „Das wäre eine unendliche Suche“, meinte Namikäppchen kopfschüttelnd. Plötzlich mischte sich das sprechende Skelett ein: „Wie wäre es mit schwarzem Peter. Yohohoho, wer ihn hat, den nehme ich mit.“
      „Ich könnte ein Spiel vorschlagen, welches ich auf einer Reise vor sehr langer Zeit kennen gelernt habe. Es nennt sich ‚Bowling’…“, mischte sich urplötzlich Lysop in das Gespräch ein.

      * * * Nach einer kurzen Erklärung und einem Raumwechsel * * *

      „STRIKE!“, freute sich der Strohhut, als seine Kugel die Kegel beinahe pulverisierte und dabei nicht einmal die Bahn berührt hatte. Nur dumm, dass die Finger in der Bowlingkugel stecken geblieben waren. Dies hatte zur Folge gehabt, dass er mit in die Kegel krachte.
      „Das darf doch nicht zählen. Das war doch wie übertreten, oder? Oder?“, meckerte Lysop und blickte zwischen den Anderen umher. Doch inzwischen trat der einstige Jäger Sanji heran, schmiss seine Kugel hoch und kickte sie mit aller Kraft gegen die Kegel. Diese explodierten förmlich, was den Langnasigen beinahe den Rest gab. Vor allem als er sah, dass Sanji, Ruffy und sogar Chopper bereits die dreihundert Punkte Marke übertroffen hatten, während er noch im zweistelligen Bereich herumdümpelte.
      Vielleicht sollte er doch aufgeben. Er war eben kein Monster wie die Anderen…

      * * * * *

      Am nächsten Morgen versammelten sich alle wieder im großen Speisesaal des Schlosses. Man sah einigen von ihnen an, dass sie offensichtlich eine unruhige Nacht verbracht hatten, was von der Erzählerin anschließend auch angesprochen wurde. Während einige ihrer Diener genug damit zu tun hatten aufzutischen, damit auch Ruffy satt wurde, meinte sie daher: „Namikäppchen und Brook schliefen beinahe beim Frühstück ein. Scheinbar hatten sie eine unruhige Nacht verbracht. Beinahe gleichzeitig sprachen sie: ‚Robin, wieso steckten Erbsen unter unseren Matratzen? Wir fanden kaum Schlaf wegen ihnen!‘“
      „HAAHA! Diesmal hast du es vermasselt Robin! Das sage ich nicht und damit hast du auch nicht vorgegriffen!“, verkündete das Liefermädchen trotzig mit gewaltigen Tränensäcken unter den Augen.
      „Sagst du nicht?“
      „Nein!“
      „Was sagst du dann?“
      „Welche Erbsen meinst du? Mich hat das blöde Geheule des Wolfes die ganze Nacht wachgehalten. Der sucht wohl immer noch nach dem Bad…“
      „Ach, er war das, der die ganze Nacht gejault hat. Und ich dachte schon es gebe hier Wölfe“, stand auf dem Schild des Tisches, der es irgendwie geschafft hatte mit auf den Urlaub zu kommen.
      Und auch diesmal wieder erschallte die Stimme des bösen, bösen Zorros von irgendwoher: „Ich bin doch auch ein Wolf!“
      Wie konnte er nur wissen, wovon Namikäppchen und ihre Gefährten gerade sprachen ohne auch nur ansatzweise in der Nähe zu sein?
      „Yohohoho~, jetzt weiß ich auch, was Druckstellen auf meiner seidenzarten Haut verursacht hat, auch wenn ich technisch gesehen keine Haut mehr habe. Yohohoho~ SKULL JOKE! Und ich weiß nun auch, was mir die ganze Zeit in den Rücken stach, so dass ich zu keinem Schlaf kam.“
      „Kein Wunder, dass du solch große Tränensäcke hast, Brook“, meinte Ruffy mit vollem Munde.
      „Auch wenn ich eigentlich keine Tränensäcke haben kann“, konterte das wandelnde Skelett.
      „DOPPEL SKULL JOKE!“, riefen die Beiden anschließend im Chor aus, woraufhin Namikäppchen jedoch einwarf – im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie warf mit einer Bronzestatue von Robin auf die Beiden: „Schnauze, ihr Hohlschädel.“
      Dabei bewies das Liefermädchen perfekte Wurfkünste. Beinahe so als hätte ein Meisterschütze ihr die passenden Anweisungen gegeben, traf die Statue erst Ruffy am Kopf, nur um anschließend auch Brook nieder zu strecken.
      „Hat jemand ein Glas Milch für mich…?“
      „Warum hast du überhaupt Erbsen unter unsere Betten gelegt?“, wollte der gestiefelte Elch inzwischen wissen.
      „Ich konnte niemanden finden, der sich für das Märchen verantwortlich fühlte…“
      „Wir sind hier in keinen Märchen!“, mischte sich Namikäppchen doch etwas schwächelnd aufgrund des Schlafmangels auch hier wieder ein, woraufhin plötzlich jemand mit einem Schild ihr Gesicht verdeckte. Auf dem stand geschrieben: „Technisch gesehen: doch.“
      Natürlich gehörte das Schild dem Tisch, der nun auch prompt von der Oranghaarigen verfolgt wurde.
      „…also habe ich euch eingeladen, um euch dafür zu missbrau… ähm… auszuleihen. Und nun können wir auch wieder nach Hause fahren.“
      Überrascht gab Franky Ex-Fairy von sich: „Und was ist mit dem Urlaub?“
      „Was denn? Ich hocke hier seit dem vierten Märchen und damit seit über zwei Monaten. Für mich ist das Urlaub genug“, erklärte sich die Erzählerin nur kurz.

      * * * Nach der Abfahrt aller * * *

      Zorro blickte vom Dach des Schlosses über die wunderschönen Parkanlagen, doch weiterhin auf der Stelle hopsend und mit dem Gefühl, dass seine Blase jederzeit mit einem lauten Knall platzen könne.
      „Irgendwie finde ich dieses blöde Bad nicht. Ich wusste doch, mein erster Eindruck war wahr. Das Schloss scheint sein Inneres ständig umzubauen. Welch böser Fluch hier wohl gesprochen wurde? Außerdem mach ich mir gleich noch in die Hose. Und wo sind plötzlich alle hin? Die werden mich doch hier wohl nicht vergessen haben, oder? ODER?!“

      ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~

      Die Moral von der Urlaubsgeschicht, auch ein Navi hilft dem Wolfe nicht!

      Achtes Märchen - Vivipunzel lass dein Haar herunter
      Anmerkung: Der Titel lautet eigentlich „Vivipunzel, lass dein Haar herunter“

      Gähnend und sich genüsslich streckend betrat Namikäppchen den Gemeinschaftsraum ihrer neuen Villa. Noch immer leicht verschlafen und sich am Kopf kratzend, sah sie sich kurz um.
      Ruffy und der gestiefelte Chopper saßen bereits laut schreiend, kommentierend und spielend an der neuen Grand Station 3, die sich erst seit kurzem im Besitz der seltsamsten WG in ganz Fairy Tale Bark befand. Moderneverbot hin oder her, das Teil machte einfach zu viel Spaß um darauf verzichten zu können.
      Franky Fairy dagegen übte derweil seine allmorgendlichen Gymnastikübungen im hautengen Ledertrainingsanzug – einziges Übrigbleibsel seiner ehemaligen beruflichen Laufbahn – aus, während Gevatter Brook sich eine genüssliche Tasse Tee gönnte und der Erzählerin Robin, die vom Ex-Jäger Sanji Kaffee serviert bekam, von seinem alten Job als Todesbote berichtete.
      „Seit dieser Wolf nicht mehr bei uns wohnt, kann ich nachts wieder friedlich schlafen, da mich sein Geheule nicht die halbe Nacht wach hält“, grüßte das Liefermädchen ihre Mitbewohner und setzte sich zu Brook und Robin an den Tisch.
      „Vielleicht sollten wir nach ihm suchen“, ertönte Lysops Stimme, der ebenfalls erst jetzt zu den anderen stieß. „Mit einer Suchaktion oder so. Nach dem Motto: ‚Wo steckt Zorro Sandiego’!“
      „Zorro Sandiego?“, wiederholte Ruffy irritiert und betätigte die Pause Taste: „Ich dachte er heiße böser, böser Zorro.“
      „Du Hohlschädel. ‚Böser, böser‘ ist nicht sein Nachname, es ist ein Adjektiv. Du heißt ja auch nicht ‚dummer Ruffy‘, oder?“
      „Woher kennst du meinen Zweitnamen?“, fragte dieser prompt an den Langnasigen gewandt, der nur ein geschocktes „Wie bitte?“ zu Stande brachte.
      „Na, mit vollem Namen heiße ich Monkey D. Ruffy. Das ‚D.‘ steht dabei als Kürzel für ‚Dummer‘. Somit heiße ich eigentlich mit vollem Namen: Monkey Dummer Ruffy.“
      „Wie gerate ich immer nur in solche Situationen…“, Lysop entfernte sich von seinem Gesprächspartner, da er inzwischen wieder diese stechenden Kopfschmerzen verspürte, die er immer bekam wenn er mit dem alten Tischlein deck dich Besitzer sprach. Sämtliche anderen Anwesenden dagegen sahen nur kurz schweigend zum grinsenden Strohhutträger. Scheinbar ging ihnen allen derselbe Gedanke durch den Kopf: Der Name passt zu gut…
      „Kann mir endlich mal jemand erklären, warum ich als Tisch dienen muss?“, hielt eben dieser – an dem die selbsternannte Erzählerin, der Ex-Todesbote und die Lieferservice-IchAG-Chefin des ersten Märchenwald Lieferservices Moneymaker GmbH saßen – ein Schild in die Höhe. Letztere antwortete daraufhin noch verschlafen, aber nicht weniger genervt: „Ich habe es dir doch schon mehrfach erklärt. Die Möbel kommen erst in den nächsten Tagen. Solange musst du halt diesen Job tun. Sieh es als abarbeiten deiner Mietschulden an.“
      „Ich bin ein Tisch der Essen herbei zaubern kann… sollte ich damit nicht meine Mietschulden abbezahlen, anstatt als blödes Mobiliar herhalten zu müssen?“
      „Der Jäger kocht aber besser als du. Find dich mit deiner Situation ab und hör endlich auf zu jammern!“, meinte die Oranghaarige nur noch und das in einem Tonfall, der unmissverständlich klar machte das sie keine weiteren Widerworte dulden würde. Inzwischen etwas missmutiger als noch vor wenigen Minuten, schlug sie die Zeitung auf, wobei Franky Fairy die Überschrift auf der ihm zugewandten Seite erblickte, daher sofort zu ihr gestürmt kam und ihr das Schriftstück entriss.
      „Hey“, rief sie noch, doch der Lederträger las bereits lauthals vor: „Schlagzeile: Aschencindry freigesprochen! Grand Jury entschied, dass sie lediglich aus Notwehr gehandelt habe. Außerdem stellte sich heraus, dass die Stiefdoktorin gar nicht wirklich tot war. Sie hatte diesen mit Hilfe von Ketchupblut inszeniert und auch der Mediziner, der die angebliche Obduktion durchführte, war eingeweiht gewesen. Er klebte lediglich eine Obduktionsnarbe auf. Nun muss Hogbackrina Entschädigung an Aschencindry in Höhe seiner Lebensversicherung zahlen. Abschließend stellt sich nur noch die Frage ob selbst der Tod sie nicht wollte.“
      „Yohohoho~ einer meiner Kollegen muss geschlampt haben. Ob er wenigstens ihr Hös… YOHOHOHO~ NICHT MAL ICH WILL IHR HÖSCHEN SEHEN! Auch wenn ich als Tod keine Augen habe… SKULL JOKE!“
      Wütend riss Namikäppchen die Zeitung wieder an sich, während die Ex-extrem-maskulin-Fee umher tanzte und brüllte: „Aschencindry ist frei, das ist SUPER! Viva colonia!“
      „Nicht so laut! Was steht sonst noch in der Zeitung? West Blue Stadtmusikanten starten Comeback Tour. Goldesel leitete sie ein… DA IST ALSO MEIN GOLDESEL GEBLIEBEN! Ich habe mich schon gewundert wohin er verschwunden ist… das schöne Gold… Ruffy, du musst nun selbst für die Miete zahlen!“
      „Ich hole dir den Esel zurück“, versprach dieser sofort, ehe er wieder das Spiel aufnahm – worauf Chopper nicht vorbereitet gewesen war und daher sofort sich beschwerte.
      Plötzlich ertönte ein lauter Glockenschlag. Als Franky Fairy den fragenden Blick Namikäppchens bemerkte, erklärte er eilig: „Das ist die neue Türklingel für den Geschäftsbereich. Sie ertönt, wenn ein potentieller Kunde eintritt. Ich habe sie extra dezent gehalten. Ich zeig dir den Weg.“

      * * * * *

      „Guten Tag“, begrüßte Namikäppchen ihren Kunden. Es handelte sich dabei um einen ansehnlichen, großen blonden Mann, dessen Gesicht jedoch unglaublich hart wirkte. Beinahe so, als wäre er mit allem und jedem unzufrieden. Oder ständig am nachdenken.
      „Guten Tag, mein Name ist Prinz Corsa und ich brauche Ihre Hilfe um… na ja… etwas abzuholen.“
      „Ähm… wir sind ein Lieferservice. Wieso versteht das bloß Niemand?!“
      „Ich weiß, aber können Sie keine Ausnahme machen? Ich bezahle auch gut.“
      „Sie haben Glück! So eben haben wir eine Geschäftsänderung vorgenommen. Ab sofort sind wir nicht mehr der erste Märchenwald Lieferservice Moneymaker GmbH, sondern die erste Märchenwald Transportfirma Hinfort Knox Co. KG.“
      „Das freut mich zu hören. Also übernehmen Sie meinen Auftrag?“
      „Worum geht es denn?“
      „Sie müssen meine Freundin abholen.“
      „Das sollte kein Problem sein. Wo befindet sie sich?“
      „In einem gigantischen Turm, der keine Türen hat und nur ein Fenster in ihrem Raum an der Spitze.“
      „Oh…“

      * * * * *

      „Ich habe bisher nur Gutes von euch gehört, daher setzte ich all meine Hoffnungen in euch.“
      „Wir werden unserem Ruf schon gerecht, keine Sorge. Ich habe deswegen ja auch meinen besten Mann für diesen Job mitgenommen.“
      „Yohohoho, eigentlich bin ich dein bestes Skelett.“
      „Dich meinte ich auch nicht.“
      „Genau Brook, dich meinte sie nicht!“
      „Dich auch nicht, Lysop!“
      „Meintest du mich?“, fragte Chopper hoffnungsvoll, doch auch diesmal verneinte Namikäppchen und entgegnete stattdessen grimmig: „Warum seid ihr drei überhaupt mitgekommen?“
      „Uns war langweilig“, gaben diese im Chor von sich. Robin dagegen schrieb bei all dem fleißig, aber auch schweigend mit und die Oranghaarige machte sich schon nicht einmal mehr die Mühe sich darüber in irgendeiner Form zu beschweren.
      „Ich glaube da ist der Turm.“ Diesmal war es der wirkliche ‚beste Mann für diesen Job’, der sich zu Wort meldete: Franky Fairy.
      Dieser wies dabei vor sich in die Ferne, wo die Gruppe ein steinernes turmähnliches Gebilde erkennen konnte. Doch als sie näher herantraten, stellte sich die Annahme als Irrtum heraus. Es war lediglich ein Miniaturturm, vor dem ein weißes Kaninchen saß und die Gruppe ruhig ansah.
      Mit großen, wunderschönen Kulleraugen.
      „Wie süüüß!“, schwärmte Namikäppchen sofort, doch Chopper war skeptisch und murmelte daher in seinen nicht vorhandenen Bart: „Irgendwas an diesem Kaninchen ist seltsam…“
      „Ach was! Der ist total harmlos und dafür super süß.“
      „SUPER!“, kam der Bestätigungsruf von der Maskulinfee in passender Pose. Das Kaninchen dagegen zückte plötzlich eine blutige Axt hinter dem Rücken hervor, bekam einen Psycho-Blick, Schaum vor dem Mund, in dem sich zwei Reihen rasiermesserscharfe Zähne abzeichneten, und knurrte die Gruppe blutrünstig an.
      „Ein Killer-Kaninchen!“, panisch rannten das Liefermädchen, der irgendwie doch nicht so tapfere Lysop, der gestiefelte Elch und Gevatter Brook davon. In ihrer Panik versteckten sie sich schließlich hinter Franky Fairy, der seinerseits – mit den Worten „Zeit für meine neue Erfindung!“ – etwas aus seinem Trainingsanzug zog. Leider war dieser aber bekanntlich hauteng, weshalb die Anwesenden ganz genau sahen, wohin sein Griff dabei wanderte.
      „Damit wird jedes Untier bezwungen: die heilige Handgranate von Antiochia!“
      Als er den Stift zog, ertönte ein kurzes „Halleluja!“, während er in einem perfekten Bogen das Objekt vor den Hasen warf. Dieser blickte entsetzt auf die Granate von sich und dann zu Franky Fairy, wobei sein Blick eindeutig eines sagte: „Scheiße…!“
      Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte die Granate und riss das Killer-Kaninchen in den unbarmherzigen Märchentod. Die Gruppe beobachtete nur noch, wie einer von Brooks Ex-Arbeitskollegen mit einer Kneifzange das Tier packte, da dieses versuchte ihm den Arm abzuhacken.
      Mürrisch beschwerte sich Namikäppchen, den Dreck von ihrer Kleidung klopfend: „Einer muss mal die Grenzen überprüfen. In unser schönes, friedliches Märchenreich wird irgendwie der ganze Müll geschwemmt, der anderswo nicht mehr gewollt oder gebraucht wird!“
      „So wie die Stiefdoktorin?“, fragte Franky Fairy, woraufhin prompt die Antwort folgte: „Allerdings.“

      * * * Im Fairy Tale Bark Märchengefängnis * * *

      „FOOOOOOS!? Sowas sagt man nicht!“
      „Was hast du denn auf einmal, pehpehpehpeh?“
      „Ich dachte jemand habe etwas Schlechtes über mich gesagt…“
      „Hey, das ist meine einzigartige, nutzlose Fähigkeit!“ Plötzlich formte sich eine Gewitterwolke über dem Mithäftling, als dieser leise hinzufügte: „Wie tief bin ich gesunken, mich selbst fertig zu machen?“

      * * * Wieder bei der Gruppe der ersten Märchenwald Transportfirma Hinfort Knox Co. KG * * *

      „Ich glaube, dass das der Märzhase aus dem Wunderland war. Vermutlich wird das wieder die Killerspiel-Diskussionen anheizen, wenn der Amoklauf publik wird und man seine Ego-Shooter-Sammlung findet“, mutmaßte Chopper, der sich inzwischen auch in der Psychologie weiterschulte.
      „Hey, die Explosion hat einen neuen Weg freigesprengt und ich glaube, dass ich diesmal den richtigen Turm erkennen kann!“, verkündete Lysop, wodurch die Aussage des Gestiefelten der Ignoranz zum Opfer fiel. Die Anderen betrachteten den Pfad vor sich. Tatsächlich erstreckte sich vor ihnen in einiger Distanz ein gigantisches, aus massivem Stein gefertigtes Gebäude in den strahlend blauen Himmel.
      „Vielleicht hätte ich Steigbügel mitbringen sollen. Dann könnte ich jetzt da hochklettern.“
      Verwirrt sah Namikäppchen zu ihrem Klienten: „Dann wären wir aber auch nutzlos gewesen.“
      „Wie heißt deine Freundin eigentlich?“, erfragte das Rentier mit den Stiefeln an den kleinen Beinchen, um immerhin etwas Aufmerksamkeit zu erhalten, woraufhin der Prinz kurz angebunden ein „Vivipunzel“ von sich gab.
      „Und wie lange ist sie schon da oben?“, wollte diesmal der Langnasige der Gruppe wissen, was Corsa diesmal und nach kurzer Bedenkzeit mit „Einige Jahre…“ beantwortete.
      „Ich hoffe, sie hat ausreichend Wechselwäsche da oben, sonst will selbst ich nicht ihre…“, doch ehe das sprechende Gerippe seinen Satz beenden vermochte, schlug ihm die Oranghaarige bereits den Schädel ein und giftete gleichzeitig herum: „Das will keiner hier wissen, du Ferkel!“
      „Ich habe eine Idee. Sie ist ja schon so lange da oben, da müssen ihre Haare doch bereits ganz lang sein. Passt nur auf, das wird sicher klappen. Vivipunzel, Vivipunzel, lass dein Haar herunter! Damit ich daran hochklettern kann.“
      In mehreren Metern über ihnen trat die Heraufbeschworene an den Balkon heran und blickte zu ihrem Prinzen und seiner Gefolgschaft hinab: „Spinnst du? Weißt du, wie weh das tut? Willst du mir alle Haare ausreißen? Außerdem kann das ja nicht gut für die sein. Ich will nicht unter Haarbruch und Spliss leiden müssen. Es ist schon schlimm genug, wie lange ich zum Kämmen brauche!“
      „Soviel dazu.“ Namikäppchen blickte zu dem sonnenbrillentragenden Prinzen. Sie hatte sofort gewusst, dass die Idee absolut hirnrissig war. Und dabei kam sie nicht einmal – wie sie es üblicherweise erwartet hätte – von einem ihrer Idioten, die sie im Gepäck hatte.
      „Ich habe keine Steigbügel. Kein Seil. Wie soll ich nur hochkommen? Irgendwie muss ich da jetzt raufklettern können. Wozu habe ich euch engagiert, wenn ihr mir nicht helft?“, meckerte der Angesprochene und blickte in die Runde, als sich plötzlich die maskuline Fee zu Wort meldete: „Benutz doch einfach die Tür.“
      „Der Turm hat keine Tür, sonst hätte ich die doch schon längst benutzt!“
      „Doch. Ich habe gerade eine eingebaut. Leider sind die Marmorstufen nicht von allzu guter Qualität und die vergoldeten Fackelhalter hätte ich lieber in Platin verarbeitet. Aber sowas ist schwer zu bekommen, seit ich keine absoluten Feenkräfte mehr habe. Außerdem werde ich nicht mehr bevorzugt beliefert, weshalb ich unnötige Nanosekunden verliere. Dazu kommt noch, dass ich leider nicht so viel Zeit hatte zur Materialverarbeitung wie gewünscht. Ich hoffe es gefällt dir und deiner Geliebten trotzdem. Auch wenn ich das bei meiner schlampigen Verarbeitung stark anzweifeln muss.“
      Keiner sagte etwas. Alle schwiegen lediglich über das Verhalten der seltsamen Ex-Fee.
      Corsa dagegen verlor keine weitere Zeit und stürmte stattdessen gehetzt durch die neu eingebaute Tür und die nun im Turm enthaltene Wendeltreppe nach oben. Dort, an der Turmspitze, riss er die zweite neue Tür auf und stürmte in die Kammer von Vivipunzel.
      „Meine Liebste!“
      „Mein Prinz!“
      „Nach so langer Zeit der Trennung, sind wir nun wieder vereint! Welch wunderbarer Tag, den es zu feiern gilt. Sag mir was du willst! Ich will alles tun, um diesen Tag zum Schönsten in unserem noch jungen Leben zu machen.“
      „Nach so vielen Jahren will ich jetzt nur noch eines…“, sanft strich die schöne Blauhaarige über die Wange Corsas, der leicht errötete: „W-Was denn Teuerste?“
      „Einen ordentlichen Haarschnitt!“

      * * * * *

      „Endlich können wir wieder nach Hause und gut verdient habe ich an dem Auftrag auch noch. Ach, welch ein herrlicher Tag“, jauchzte die Jungunternehmerin fröhlich, während sie ebenso fröhlich vor sich her hopste, wohingegen Lysop ein ganz anderes Thema beschäftigte.
      „Sag mal Franky Fairy, warum hast du noch diesen Extraauftrag erledigt?“
      „Damit ich noch mehr Geld verdiene“, frohlockte die Oranghaarige dazwischen, während die / der Fee gleichzeitig antwortete: „Weil sie mich darum gebeten haben.“
      „Ja, aber es hieß ein kleiner Anbau. Damit waren zwei oder drei Zimmer gemeint gewesen.“
      „Stört dich das von mir erbaute Schloss, welches ich an dem von unserer Erzählerin angeglichen habe? Mir gefiel eben diese Vorlage, dass ich einfach etwas ähnliches selbst erschaffen musste.“
      „Na solange du nicht die Türen vergessen hast, eigentlich nicht. Robin, wo wir schon von dir sprechen, warum bist du eigentlich die ganze Zeit so still?“
      Doch ehe die Schwarzhaarige etwas hätte sagen könnten, fragte der gestiefelte Chopper sichtlich naiv in die Runde: „Wer hat Vivipunzel eigentlich dort oben eingesperrt?“
      „Ich glaube sie sagte so etwas wie der böse Magier Gargamel… ach ne… Moment… Crocoel hieß er. Also glaube ich zumindest“, antwortete Lysop nach kurzem überlegen.
      „Was? Das Sandmännchen?!“, kreischten Ex-Todesbote und der gestiefelte Elch entsetzt.
      „Nicht das liebe Sandmännchen! Sein böser Zwilling der Sandmann. Er hat es nie geschafft ein vollwertiges Sandmännchen zu werden. Es heißt er ist immer bei der praktischen Prüfung durchgefallen. Soll immer soviel Sand auf die Kinder gestreut haben, dass sie fast erstickt sind. Oder sie sind bei seiner Berührung ausgetrocknet. Da hat man ihn der Sandmännchenakademie verwiesen.“
      „Wer soll das glauben?“, dachte Namikäppchen kopfschüttelnd, dennoch hörte sie mal wieder das ihr nur zu gut bekannte Kratzen von Robins Feder auf Papier. So befürchtete sie bereits, dass es bald viele kleine naive, dumme Kinder glauben würden und…
      „Was für ein böser, böser Sandmann!“, kreischten erneut Brook und Chopper in der Gegend herum.
      Der Langnasige kam jedoch nicht drum herum noch eins drauf zu setzen und fügte somit hinzu: „Es verhält sich bei ihnen wie mit Santa Maria und Santa Claus. Der Zweite musste auch für seinen boshaften Bruder Buße tun. Daher muss das liebe Sandmännchen nun auch immer Überstunden machen.“
      Die selbsternannte Erzählerin Robin zog inzwischen bereits ihr Diktiergerät – illegale Schmuggelware aus der Moderne, denn so schnell konnte selbst sie trotz vieler Übung nicht schreiben – hervor, wohingegen Namikäppchen prompt schimpfte: „Das stimmt doch nie im Leben, du Lügenbold!“
      Für alle war aber Abseits der Lügen eines glasklar: Dies war von allen bisherige, das Beklopteste und Irrwitzigste aller Märchen gewesen…
      „WIR SIND HIER IN KEINEM MÄRCHEN!“

      ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~

      Die Moral der seltsamen Geschicht, lange Haare ersetzen auch die Treppe nicht!


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      MfG Sirus.0
      Beschreibe dich selbst in vier Klassifizierungen:
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Sirus.0 () aus folgendem Grund: Kapitel 6 bis 8 hinzugefügt

    • Ich kann es wohl echt nicht lassen immer wieder mit neuen FFs oder etwas was in die Richtung geht anzufangen. :D Bei FFs denkt man meistens an mehr oder minder lange zusammenhängende Geschichten, aber auch deine humoristischen Kurzgeschichten gehören in den FF-Bereich.

      Weiterhin ist mir dadurch erst aufgefallen, dass mir derzeit der humoristische Teil bei den FFs doch etwas fehlt. Schließlich bin ich eigentlich nur durch ein Klamauk-FF überhaupt in diesen Bereich gekommen. Wobei ich deine Texte nicht als Klamauk bezeichnen würde. Sie treffen jedenfalls genau meinen Geschmack. Ich habe schon bei deinen "Blödeleien“ in Antworten zu deinen FF Moebius gemerkt, dass wir hier eine ähnliche Humor-Basis haben und deine Geschichten, besonders die „Märchen“ habe dies bestätigt.

      Es passt einfach alles wunderbar zusammen :thumbup: , die Teils noch mehr als im Original überzeichneten Macken der Strohhüte der Mitbewohner von Namikäppchen, die Art wie du die originalen Märchengegebenheiten einbaust und sie mit den Macken verbindest. Hier im besonders das streikende Tischlein Deck Dich und wie Sanji dann gleich auf den Verhungernd reagiert. Aber auch die Verzweifelnde Erzählerin, da sich keiner an das eigentliche Skript hält oder die Doppeldeutigkeit mit Sanji als Jäger. :thumbsup: 8o :thumbsup:

      Du schafft es meiner Meinung nach einfach wunderbar alles richtig zu verbinden ohne den Witz dabei zu überreizen, ins total „lächerliche“ zu Fallen ^.^ .
      Ich bin begeistert und hoffe, dass du hier noch den einen oder anderen Text einstellen wirst. :thumbsup:


      Das ist mein 365 Kommentar, normalerweise „feiert“ man ja runde Zahlen, aber da ich mich ganz genau vor einem Jahr hier angemeldet habe fand ich es doch mal erwähnenswert ^.^ . Die genaue Uhrzeit bitte ich zu ignorieren, der Tag zählt :P ;) . Mal schauen ob ich dazu heute noch eine Kleinigkeit auf mein Profil stellen. :thumbup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Mist jetzt wurde ich namentlich erwähnt, da muss ich mich dann wohl auch äußern. :D

      Ich weiß zwar schon wie es weitergeht, sag aber schonmal etwas zu dem veröffentlichten Teil.

      Der Humor ist... witzig. XD Also genau das, was du mit dem Text erreichen wolltest. Well done! Namikäppchen als Chefin der Truppe finde ich super gewählt, denn sind wir mal ehrlich: Nami ist eh der Chef im Ring - naja jedenfalls bis zum TS ;) Bisher hast du allen Mitgliedern die perfekte Rolle verpasst! Wer hättte gedacht, dass sich alle so wunderbar in Märchenrollen einfügen lassen. Vorallem passt der Humor auch perfekt in das Bild von One Piece. Alles in allem eine super Arbeit!^^ Die vorigen Texte lese ich bei Gelegenheit auch noch durch.

      Da ich nicht Gefahr laufen möchte zu viel auszuplaudern verschließe ich meine Lippen Tastatur bis es weiter geht.

      @qoii: Die FF von Alkohologia beinhalten btw auch Humor, wenn man sich am Anfang auch erst etwas einfinden muss. Glückwunsch zum Beitrag, wo ich dich eh schon so direkt anschreibe. ;)
    • Neue Märchen bringt der Märchenonkel

      Soa, die Überarbeitungswelle geht weiter voran. Weitere drei Märchen haben eine grobe Korrektur erfahren und werden daher hier nun ebenfalls mit eingefügt. Immerhin will ich damit bis Weihnachten fertig sein, um da das erste echte neue Kapitel präsentieren zu können :D
      Danach wird es auch etwas ruhiger, denn dann kommt ja nur etwas raus, wenn die Muse und Zeit es zulassen. Also gewöhnt euch nicht zu sehr an so viele Kapitel ^^“

      Zudem möchte ich – vor allem da es sogar in Märchen 4 ein wenig aufgegriffen wird – an dieser Stelle einmal erwähnen, dass der Humor nicht vollständig alleine von mir stammt. Viele Gags der Märchen sind in Chatgesprächen mit einer guten Freundin entstanden. Generell hat sie auch bei anderen humoristischen Texten von mir, viel Einfluss gehabt. Ich bezeichne sie daher hier einfach mal als meine indirekte Co-Autorin und Gagschreiberin :D

      Nun aber zu den Kommentaren:

      qoii

      qoii schrieb:

      Ich kann es wohl echt nicht lassen immer wieder mit neuen FFs oder etwas was in die Richtung geht anzufangen. :D
      Ne, kannste scheinbar net :D
      Willkommen auch hier ^^
      Nur kannst du bei solchen Blödeltexten nicht deine Teufelskraft der Interpretier-Interpretier Frucht nutzen *g*

      qoii schrieb:

      Weiterhin ist mir dadurch erst aufgefallen, dass mir derzeit der humoristische Teil bei den FFs doch etwas fehlt. Schließlich bin ich eigentlich nur durch ein Klamauk-FF überhaupt in diesen Bereich gekommen.
      Dann stöber mal in den hinteren Seiten dieses Bereichs. Denn die Threads von Buggy und PrincePrancer sind hier seeeeeehr empfehlenswert ;)
      Ansonsten kann ich wie Lyca nur auf das Werk von Alkohologia verweisen. Zumindest wenn man auf Sachen wir „Per Anhalter durch die Galaxis“ oder die „Scheibenwelt“-Romane steht ^^

      qoii schrieb:

      Es passt einfach alles wunderbar zusammen :thumbup: , die Teils noch mehr als im Original überzeichneten Macken der Strohhüte der Mitbewohner von Namikäppchen, die Art wie du die originalen Märchengegebenheiten einbaust und sie mit den Macken verbindest. Hier im besonders das streikende Tischlein Deck Dich und wie Sanji dann gleich auf den Verhungernd reagiert. Aber auch die Verzweifelnde Erzählerin, da sich keiner an das eigentliche Skript hält oder die Doppeldeutigkeit mit Sanji als Jäger. :thumbsup: 8o :thumbsup:
      Freut mich sehr, vor allem dass mein Humor auf gleichgesinnte stößt, denn das war schon damals auf Animexx meine größte Sorge, dass Niemand die Witze lustig fände ^^“
      Ehrlich gesagt war ich selbst überrascht wie gut sich alles fügte und manche tiefere Bedeutungen waren nicht einmal beabsichtigt, weshalb es toll ist dass sich dennoch alles so fügte *g*

      qoii schrieb:

      Du schafft es meiner Meinung nach einfach wunderbar alles richtig zu verbinden ohne den Witz dabei zu überreizen, ins total „lächerliche“ zu Fallen ^.^ .
      Ich bin begeistert und hoffe, dass du hier noch den einen oder anderen Text einstellen wirst. :thumbsup:
      Ich garantiere nicht dafür, dass ich nicht das eine oder andere Mal doch den Bogen überspanne :D
      Nur so als kleine Warnung ;)
      Und es gibt bereits neun fertige Märchen (wovon die ersten acht relativ kurz sind, aber das Neunte extrem lang ^^“), die grad überarbeitet werden und hier dann online gehen. Zu Weihnachten kommt dann nach fünf Jahren das erste neue Märchen und dann immer mal wieder wie es grad passt ;)
      Außerdem soll dieser Thread auch mit anderen kreativen Kleinigkeiten gefüllt werden :D
      Mal schauen was also noch so alles kommt *fg*

      qoii schrieb:

      Das ist mein 365 Kommentar, normalerweise „feiert“ man ja runde Zahlen, aber da ich mich ganz genau vor einem Jahr hier angemeldet habe fand ich es doch mal erwähnenswert ^.^ . Die genaue Uhrzeit bitte ich zu ignorieren, der Tag zählt :P ;) . Mal schauen ob ich dazu heute noch eine Kleinigkeit auf mein Profil stellen. :thumbup:
      Gratulation, da kann man sich echt nur eine Scheibe abschneiden an dir *g*
      Zumindest sollte ich das *auf meinen Zähler schau und dann auf meine Ziele*
      Sonst wird das mit den 1.000 Beiträgen nie etwas ^^“


      Lyca

      Lyca schrieb:

      Mist jetzt wurde ich namentlich erwähnt, da muss ich mich dann wohl auch äußern. :D
      *Muhahahahahaha*
      Methode Nr. 2 um Leute zum Kommentieren zu bewegen *fg*

      Lyca schrieb:

      Der Humor ist... witzig. XD Also genau das, was du mit dem Text erreichen wolltest. Well done! Namikäppchen als Chefin der Truppe finde ich super gewählt, denn sind wir mal ehrlich: Nami ist eh der Chef im Ring - naja jedenfalls bis zum TS ;) Bisher hast du allen Mitgliedern die perfekte Rolle verpasst! Wer hättte gedacht, dass sich alle so wunderbar in Märchenrollen einfügen lassen. Vorallem passt der Humor auch perfekt in das Bild von One Piece. Alles in allem eine super Arbeit!^^ Die vorigen Texte lese ich bei Gelegenheit auch noch durch.
      Erneut kann ich nur danken für das Lob ^^
      Ich muss sagen, dass ich bei nur einer einzigen Person damals etwas „unzufrieden“ mit der Rolle war, doch hat Oda selbst diese Figur inzwischen so dargestellt, dass alles inzwischen okay ist :D
      Wenn ich meine? Wird sich noch zeigen müssen, da er bisher noch nicht aufgetaucht ist *g*

      Lyca schrieb:

      Da ich nicht Gefahr laufen möchte zu viel auszuplaudern verschließe ich meine Lippen Tastatur bis es weiter geht.
      Kannst wieder für drei weitere Kapitel aufmachen ;)


      Viel Spaß beim Lesen dann noch und bis zum nächsten Mal ;)
      MfG Sirus.0

      Soa, drei neue Märchen sind überarbeitet und stehen zum Lesen bereit. Je nachdem wie ich es schaffe, wird das letzte alte Märchen – welches aber auch übertrieben lang ist *g* – noch vor dem oder spätestens am 24.12.2014 hier reingestellt, da ich das neue Märchen euch am 26.12.2014 präsentieren möchte :D
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sirus.0 () aus folgendem Grund: Beitrag editiert, um über neue Märchen zu informieren

    • sechs weitere Märchen

      Die allmächtigen Fähigkeiten meiner Interpretier-Interpretier Frucht finden immer irgendetwas und wenn es nur Dinge sind die nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben.

      *SCAN
      Interpretation von Hintergründen/Inspirationen
      (nebst One Piece ;) )

      Viva colonia
      Du oder deine Mitautorin stammen (wie ich) aus Köln oder einer der umliegenden Städte, vielleicht seid ihr aber auch nur Köln Fans. :thumbup:

      Heilige Granate + Haleluja
      Ihr spielt Worms :P

      Killerkaninchen (mit Axt) (das erst unschuldig aussieht )
      Verdammt ich habe vergessen woher ich das kenne. :pinch:

      Auftritt der Tod(e)
      Tod aus Scheibenwelt (natürlich mit Brook Einfluss) :thumbsup:

      Ziehen der Baumaterialien aus irgendeinem Raum
      Verdammt kommt mir auch irgendwoher bekannt vor :whistling:

      Verweis auf Killerspiele und ihre folgen
      Debatte nach Amokläufen → ein Amoklauf könnte relativ kurz vor der Veröffentlichung geschehen sein

      Auf die Aufzählung der Märchen/Sagen die das Hauptmotiv des „Kapitels“ sind verzichte ich mal :P und mehr Fällt mir spontan auch nicht ein. :D

      Du siehst meine TK findet immer etwas ^.^ , mit mehr Zeit und etwas Elan würde sie sicher noch besser wirken. XD

      So genug davon, kommen wir von den Blödelei zu den Lobereien.
      Wahrend ich die Märchen gelesen habe musste ich an mehreren Stellen wieder herzhaft lachen und aus dem schmunzeln kam ich sowieso nicht mehr heraus. ^.^ Wie bereits erwähnt treffen diese Märchen meinen Humor ziemlich gut.

      Auch ich lese sehr gerne die Scheibenweltromane und auch „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist nicht schlecht.
      Das ich bis jetzt noch nicht das „neue“ FF von Alkohologia gelesen und kommentiert habe hat etwas mit der Art zu tun wie der erste Versuch diese Geschichte zu veröffentlichen gelaufen ist, aber vielleicht sollte ich einfach mal über meinen Schatten springen. Auf ein weiteres FF kommt es ja ehe nicht mehr an. 8o

      Wie erwähnt wieder sechs wunderbare Geschichten, ich freue mich schon auf die überarbeitete Version das letzten alten Märchens und besonders auf das Neue. :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Frohe Weihnachten!

      Endlich habe ich die Überarbeitung geschafft und musste dabei feststellen, dass das Gesamtwerk etwa 1.000 Wörter länger geworden ist, als zur unbearbeiteten Fassung :D
      Und wie immer, kaum ist man mit Nachkorrektur und so fertig, fallen einem durch Zufälle hier und da wieder Fehler auf. Na toll auch *g*
      Egal, für die nächsten paar Jährchen darf der Text nu so stehen und ich kümmere mich lieber um neue Märchen ;)

      Übermorgen kommt daher Märchen Zehn, welches passend zur Jahreszeit und zum Wiedereinstieg ebenfalls ein Weihnachtsmärchen wird :D
      Hier muss ich sagen, dass ich sehr von der One Piece Entwicklung der letzten Jahre profitiere und von neuen Figuren, die die Welt bewohnen *g*

      Wie ihr seht, geht es angesichts des riesigen neunten Märchens für die ab sofort in diesem Beitrag weiter ^^
      Im neuen Jahr schaue ich dann mal, was ich noch Altes recycle oder auch Neues verbreche, um diesen Thread zu füllen ;)

      Und jetzt noch zum Abschluss die Rückmeldung ^^

      qoii

      qoii schrieb:

      Die allmächtigen Fähigkeiten meiner Interpretier-Interpretier Frucht finden immer irgendetwas und wenn es nur Dinge sind die nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben.
      Ouh… habe ich da etwa Fähigkeitennutzung provoziert? *g*
      Mal schauen was dabei rumkommt ^^

      qoii schrieb:

      *SCAN
      Interpretation von Hintergründen/Inspirationen
      (nebst One Piece ;) )
      Jetzt fühle ich mich wie Oda, wenn schon meine Inspirationen interpretiert wurden. Jedoch möchte ich nochmals erwähnen, dass die Gags aus Chats entsprangen, wo höchstens unterbewusste Inspirationen tätig waren :D
      Andererseits habe ich daraus diesen Märchenmist verzapft und dabei durchaus ja mich inspirieren lassen… hmmm… so verwirrend @_@“

      qoii schrieb:

      Viva colonia
      Du oder deine Mitautorin stammen (wie ich) aus Köln oder einer der umliegenden Städte, vielleicht seid ihr aber auch nur Köln Fans. :thumbup:
      Ööööhm… sie aus Düsseldorf glaub ich oder Dortmund und ich ursprünglich nähe Duisburg. Ergo zwar ansatzweise die Ecke, aber in Köln war ich nur zur GamesCom mal :D
      Dafür bin ich aber Höhnerfan und mag Karneval, weshalb wohl eher von da die Idee stammte bzw. Inspiration ;)

      qoii schrieb:

      Heilige Granate + Haleluja
      Ihr spielt Worms :P
      Ich ja, aber eigentlich hat Worms das auch nur geklaut und zwar von…

      qoii schrieb:

      Killerkaninchen (mit Axt) (das erst unschuldig aussieht )
      Verdammt ich habe vergessen woher ich das kenne. :pinch:
      … hier: Monthy Python – Die Ritter der Kokosnuss :D
      Da wird ein Killerkaninchen mit der heiligen Granate gekillt *g*
      Python for president!!! (>_<)v

      qoii schrieb:

      Auftritt der Tod(e)
      Tod aus Scheibenwelt (natürlich mit Brook Einfluss) :thumbsup:
      Höchstens unbewusst, denn eigentlich stammte die Idee mehrere „Tode“ einzubauen nur davon, dass die Nummer von Brook eine Anspielung auf das Jahr 2009 sein sollte :D
      Das Jahr in dem ich mit dem Schreiben der Märchen begann ;)

      qoii schrieb:

      Ziehen der Baumaterialien aus irgendeinem Raum
      Verdammt kommt mir auch irgendwoher bekannt vor :whistling:
      Wenn dem eine Inspiration zu Grunde liegt, weiß ich sie selbst nicht mehr :whistling: :pinch: :D

      qoii schrieb:

      Verweis auf Killerspiele und ihre folgen
      Debatte nach Amokläufen → ein Amoklauf könnte relativ kurz vor der Veröffentlichung geschehen sein
      Da haben dich deine Kräfte seeeeehr im Stich gelassen :D
      Dieser Gag wurde erst jetzt bei der Nachbearbeitung eingefügt, da ich fand dass er ganz gut passte und ich die Debatten um Spiele und Killerspiele etc. sowieso immer schwachsinnig fand. Daher beispielsweise auch Choppers kleiner Einwand, der darauf anspielt ;)

      qoii schrieb:

      Auf die Aufzählung der Märchen/Sagen die das Hauptmotiv des „Kapitels“ sind verzichte ich mal :P und mehr Fällt mir spontan auch nicht ein. :D
      Fast bin ich ja enttäuscht, denn tatsächlich steckt da noch einiges drinne *g*
      Ouh man… ich sollte vielleicht lieber die Klappe halten?! ;) :P

      qoii schrieb:

      So genug davon, kommen wir von den Blödelei zu den Lobereien.
      Wahrend ich die Märchen gelesen habe musste ich an mehreren Stellen wieder herzhaft lachen und aus dem schmunzeln kam ich sowieso nicht mehr heraus. ^.^ Wie bereits erwähnt treffen diese Märchen meinen Humor ziemlich gut.
      Ich freue mich, dass ich dich unterhalten konnte und ist es nicht das Schönste, wenn man einem anderen Menschen ein Lächeln (oder immerhin ein Schmunzeln) aufs Gesicht zaubern kann ^^

      qoii schrieb:

      Auch ich lese sehr gerne die Scheibenweltromane und auch „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist nicht schlecht.
      WAAAAAAAAS?! Ich mein, allein schon wegen Marvin, dem manisch depressiven Roboter lohnt sich doch das Lesen von Douglas Adams Werk :D
      Oder… meintest du das mit „nicht schlecht“? *g* ;)

      qoii schrieb:

      Das ich bis jetzt noch nicht das „neue“ FF von Alkohologia gelesen und kommentiert habe hat etwas mit der Art zu tun wie der erste Versuch diese Geschichte zu veröffentlichen gelaufen ist, aber vielleicht sollte ich einfach mal über meinen Schatten springen. Auf ein weiteres FF kommt es ja ehe nicht mehr an. 8o
      Öhm… wie ist der denn gelaufen? :D
      Ich kenne nur die Art wie der Thread jetzt aussieht und net was vorher war und an Kommis da war :D

      qoii schrieb:

      Wie erwähnt wieder sechs wunderbare Geschichten, ich freue mich schon auf die überarbeitete Version das letzten alten Märchens und besonders auf das Neue. :thumbsup:
      Joooooah, bloß keinen Druck und hohe Erwartungshaltungen erzeugen :D
      Nun ja, gibt zu Weihnachten nun nen ordentlichen Batzen Text zu lesen, für diejenigen die zwischen Keksen, Geschenken und Weihnachtsliedern dafür noch Zeit finden ;)

      (Und nur einmal ganz kurz am Rande erwähnt: Was für eine unglaubliche Smiley-Orgie hier doch gefeiert wird *g*)


      Es ist so weit, ich hoffe ihr hattet bisher angenehme weihnachtliche Tage ^^
      Heute erscheint mit dem Zehnten Märchen, das erste in 2014 noch neugeschriebene Märchen :D

      Es ist schon ein komisches Gefühl, nach gut und gerne fünf Jahren dem Wahnsinn anheim zu fallen und solche Texte dabei zu erschaffen. Jedoch musste ich auch feststellen, dass nicht so einfach war dort weiterzumachen, wo ich damals aufhörte. Oder anders ausgedrückt: Es war schwerer als gedacht, wieder in die Märchen und den Humor herein zu finden.
      Ich bitte daher lieber aus Vorsicht direkt zu Beginn zu entschuldigen, wenn die Witze diesmal etwas rarer gesät und auch nicht so gut sind :D
      Werde mein Bestes geben schon bald wieder gewohnt bekloppten Humor zu verbreiten *g*


      Oh und eigentlich wollte ich es schon vorgestern beim ersten Weihnachtsmärchen klären und hab’s dann doch irgendwie vergessen. In dem Märchen werden kurz zwei Gestalten angeschnitten (ich meine nur der Männliche dabei mit dem Namen „Rikkon“ erwähnt. Um kurz zu erklären, was es damit auf sich hat:

      Dies ist eine Hommage an ein altes Forums Rollenspiel zu One Piece an dem ich einst teilnahm. Die Bande des damaligen Rollenspiels habe ich nach dessen Ende in humoristischen Werken immer mal wieder aufgegriffen. (Wie etwa in meinen Sport-OP-FanFic-Parodien auf animexx, wo sie wichtiger und fester Bestandteil bisweilen sind.)
      Also bitte nicht über das kurze Cameo wundern ;)


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      Neuntes Märchen - Nico Robins: Ein One Piece Weihnachtsmärchen
      Vor langer, langer Zeit lebte eine Fabrikbesitzerin, die zwar jung und schön, doch genauso kaltherzig und geizig war. Obwohl sie darüber hinaus auch sehr erfolgreich und wohlhabend war, war sie dennoch genauso einsam. Denn Niemand hatte mit ihr zu tun angesichts ihrer schlechten Charakterzüge. Am Schlimmsten aber wurde es immer zu Weihnachten.
      Ein Jahresabschnitt der als die Zeit der Besinnlichkeit und Nächstenliebe galt. Eine Jahreszeit, welche für Namiscrooge dagegen nur eine Zeit der Geldverschwendung und auch des Geldverlustes darstellte. Immerhin wollten ihre Arbeiter lieber feiern und bei ihren Familien sein, anstatt für sie in den Diamantenmienen und Manufakturen sich zu Tode zu ackern.
      Doch eines Abends – es war der Abend vor Weihnachten –, kaum das Namiscrooge von ihrem Besuch bei ihrem Arbeiter Frankerl und seiner Frau Robina zur Eintreibung der horrenden Mietschulden zurückgekommen war, besuchte sie jemand. Einen Besuch den sie nicht erwartet hatte und so schnell auch nicht vergessen sollte…


      * * * * *

      Seufzend und krächzend trat die keinesfalls alte Frau in das Foyer ihrer palastartigen Sommerresidenz. Warum sie so altersschwache Geräusche machte, obwohl ihre junge zarte Haut keine einzige Falte zierte, wusste vermutlich nur sie selbst. Schwerfällig schleppte sie sich in ihren Gesellschaftsraum, wo ein leises Feuer in dem Marmorkamin vor sich hin knisterte. Ihr Butler musste es entzündet haben, als er sie den gut einen Kilometer langen Pfad vom Tor bis zum Hauseingang hatte heraufschleichen sehen. Er war ein guter Mann, der jedoch ruhig härter arbeiten konnte. Aber immer kamen diese Entschuldigungen er sei schon über hundert und müsse ja einen schweren Schildkrötenpanzer mit sich schleppen. Sobald es aber um ihre Wäsche ging oder das Bad vorzubereiten, war er agil wie ein junger Bock. Gutes Personal ist letztendlich wahrlich schwer zu finden…
      Doch dies bereitete Namiscrooge an diesem Tag keine Sorgen. Vielmehr waren es erneut die Schulden gewesen, die sie nicht vermocht hatte einzutreiben. An so manchem Abend fragte sie sich, ob sie nicht langsam alt und weich wurde. Erneut hatte sie lediglich neunzig Prozent eingetrieben und gerade einmal vier Kinder als Zinsen – Bedienstete für ihre Diamantenmine – mitgenommen. Darunter einen seltsamen Burschen bei der letzten Familie, der Familie von Frankerl und Robina, namens Rubby, dessen Haut wie Gummi schien und sich wie ein Affe benahm. Ob sie ihn an einen Freakzirkus gewinnbringend verkaufen könnte?
      Namiscrooge fühlte sich jedenfalls in solchen Momenten bestätigt keine Kinder aufgenommen zu haben. Wozu an einen Erben denken, wenn sie noch jung und schön war? Dies hatte Zeit!
      Und außerdem würde der Stress mit einem Wirbelwild von Knaben oder eine Ziege von Mädchen nur ihre Schönheit schneller verblühen lassen. Etwas was sie nicht akzeptieren konnte und wollte.
      „Findest du nicht, dass du ein wenig eitel bist?“, fragte eine freundliche weibliche Stimme, woraufhin sich die Oranghaarige erschrocken umdrehte, nur um direkt erneut zu erschrecken und dazu auch noch einen Schrei von sich zu geben.
      An ihrem großen prunkvollen Eichentisch, saß eine durchsichtige, schwarzhaarige – schloß das Eine das Andere aus? – Frau. Sie stützte ihren Kopf auf ihren rechten Arm und lächelte die reiche Fabrikbesitzerin freundlich an. „W-Wer bist du? W-Was bist du?“
      „Oh, das ist einfach zu beantworten. Ich bin ein Geist. Und eine Erzählerin.“
      „Erzählerin?“
      „Märchenerzählerin.“
      „Wir sind hier in keinem Märchen! Und wieso habe ich gerade das Gefühl ein Déjà-vu zu haben?“
      „Wenn du wüsstest, wo wir sind! Aber das ist jetzt nicht das Thema. Ich bin hier um dich zu warnen.“
      Namiscrooge öffnete gerade erst den Mund, als die fremde Geistermärchenerzählerin vorgriff: „‚Warnen? Wovor warnen?!‘, fragte die kaltherzige, wie auch habgierige Hauseigentümerin.“
      Die Oranghaarige bedachte ihr Gegenüber mit einem totbringenden Blick, ehe sie aufzuzählen begann: „Erstens kann ich für mich sprechen, also schreib mir nicht meine Worte vor! Zweitens, woher wusstest du was ich sagen wollte? Und drittens, kommst du mit Schmeicheleien bei mir auch nicht weiter.“
      Noch immer lächelte der fremde Geist, schüttelte aber auch leicht mit dem Kopf: „Wenn du dies so siehst. Ich bin hier um dich vor der Zukunft zu warnen. Wenn du dein Leben nicht änderst und dich nicht von deiner ungezügelten Gier abwendest, wirst du nach deinem Tod in der Hölle enden. Bis zum Ende der Zeit und darüber hinaus gefoltert und gequält. Glaube mir, das ist keine schöne Aussicht, die dir damit bevorsteht.“
      „Und wer soll mich bitte schön davon abbringen? Ich habe jedenfalls keine Angst vor deiner Hölle oder sonstigen düsteren, grausamen Orten.“
      „Hihihi, ich freue mich schon diesen Abend zu beobachten und niederzuschreiben…,“
      „Ich will mindestens siebzig Prozent Tantiemen!“, forderte das habgierige Mädchen prompt.
      „… denn es wird sicher sehr interessant. Es werden dich drei Geister besuchen kommen, die dich durch die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft geleiten werden. Und am Ende musst du entscheiden, welchen Weg du zukünftig einschlagen willst!“

      * * * * *

      Japsend schreckte Namiscrooge auf und wäre beinahe von ihrem Sessel vor dem Kamin gestürzt. Verwirrt sah sie sich nach der ominösen Schwarzhaarigen um, die sie jedoch nirgends erblicken konnte. Still und leise war es in ihrer Villa und diese Ruhe wurde lediglich von dem beruhigenden Knistern des Kaminfeuers durchbrochen.
      Hatte sie diese seltsame Begegnung etwa nur geträumt? Das musste es gewesen sein. Alles nur ein schlechter Traum, geboren aus ihrer nagenden, wie auch quälenden Sorge ihr Geld nicht rechtzeitig wieder zu sehen. Das wahrlich größte und schrecklichste Problem, welches eine junge erfolgreiche Frau verfolgen konnte. Schlimmer als der Schönheitsverfall und irgendwelche sich abzeichnende gesundheitlichen Probleme.
      „Butler, bringe mir ein Wasser!“, befahl sie lautstark und hoffte, dass dieser alte Tattergreis inzwischen nicht zu schwerhörig geworden war, um ihren – allen anderen Dingen vorrangigen – Wunsch zu vernehmen.
      Namiscrooge hatte nämlich diesen Schluck kühlen Nasses bitter nötig. Nicht nur fühlte sich ihre Kehle trocken und rau an, sondern sie hoffte auch damit diesen Alptraum endgültig vergessen zu können. Vielleicht sollte sie heute früher schlafen gehen? Ein wenig mehr Ruhe genießen, als in den sonstigen Abenden, wo sie bis tief in die Nacht an ihren finanziellen Plänen arbeitete.
      Doch in welchem ihrer zwanzig Betten sollte sie denn nur nächtigen? In welchem würde sie vor weiteren Träumen derartiger Art verschont bleiben?
      Erneut sah sie verwirrt auf, als sie merkte dass bereits reichlich Zeit seit ihrer Wunschäußerung verstrichen war. Wo blieb nur dieser altertümliche Panzerfetischist?
      Erneut bewies sich, dass gutes Personal eine noch seltenere Rarität, als ein hundert Karat Diamant war. Sie hätte ihn damals nicht in diesem kurzen Anflug von Mitleid anstellen sollen – zudem hatte der niedrige geforderte Gehalt sie schwach werden lassen und wie oft hatte sie sich dafür schon verflucht?
      Vor Wut schnaubend stand sie auf, um sich auf die Suche nach ihm zu begeben. Rechtfertigte dies aber mit einem leisen: „Wenn man etwas erledigt haben will, muss man es selber machen!“
      Stampfend, wie eine ganze Horde zorniger Riesennashörner, und dennoch auch eilend, begab sie sich in die geräumige Küche. Den einzigen Bereich ihres Domizils, den sie normalerweise nie betrat. Bis zu diesem Abend.
      Als sie in den modern ausgestatteten Raum schritt, lag er still und leer da. Von ihrem Butler oder ihrem blonden Koch war absolut nichts zu sehen. Doch der typische Geruch seiner kleinen Zigaretten hing noch in der Luft, somit konnte es noch nicht allzu lange her sein, seitdem er diesen Bereich verlassen hatte. War er noch einmal aufgebrochen, um Lebensmittel einzukaufen?
      Unwahrscheinlich. Um diese Uhrzeit hatte kein Laden mehr offen. Aber wo war er dann nur?
      „Also da heute ein besonderer Abend ist, sollte ich vielleicht ein Festessen zubereiten, oder was denkst du? Ich könnte eine gebratene Ente mit Gemüse und meiner berühmten Orangensauce machen. Dazu dann noch Eintopf und ein Reisomelette. Und da du ja auch schon ein großes Mädchen bist, lasse ich dich ausnahmsweise sogar etwas Rum trinken. Ich hoffe du hast einen guten zu Hause, denn ich bezweifle doch stark, dass wir jetzt noch in der Lage sein werden einen zu bekommen“, meldete sich plötzlich eine Stimme zu Wort, die Namiscrooge seit Jahren nicht mehr gehört hatte, jedoch ein leblang nicht würde vergessen können. Als dann aber auch noch der Geruch süßlichen Tabaks – ein Geruch ihrer Kindheit, den sie schon als Baby eingeatmet hatte – in ihre Nase stieg, war es gänzlich um ihre Fassung geschehen. Entsetzt drehte sie sich um und drückte ihre rechte Hand auf ihren Mund, um nicht lauthals zu schreien. Tränen stiegen ihr in die Augen und trübten ihren Blick auf die Frau mit der dunkelroten Tank Girl Frisur, die ein breites Lächeln auf den Lippen trug.
      „B-Bellemere? Bist du es wirklich?“
      „Erkennst du deine eigene Mutter nicht mehr?“
      Eigentlich war Bellemere Namiscrooge’s Adoptivmutter, doch wo war da noch der Unterschied? Letztendlich war nur wichtig, dass diese Frau die Hauseigentümerin aufgezogen hatte, in einer Zeit wo scheinbar Niemand auf der Welt sie hatte haben wollen.
      Freude und ein überwältigendes Gefühl des Glücks berauschten die Fabrikbesitzerin, woraufhin sie ein lautstarkes „Bellemere!“ jauchzte und ihre eigentlich verstorbene Ziehmutter in den Arm zu nehmen versuchte. Diese wusste dies aber zu verhindern, indem sie ihrem einstigen Zögling mit einer Zeitung eins über den Kopf zog und augenblicklich giftete: „So nicht Fräulein! Auch wenn die Begrüßung freundlich war, wüsste ich gerne, was ich da über dich hören musste!?“
      „Wie? Wer verbreitet schon wieder Gerüchte über mich?“
      „Ich spreche nicht von Gerüchten, sondern Tatsachen, meine Liebe!“, kam es von der wilden Ex-Marinedame, die erneut ihre Strenge mit ihrer Zeitung unterstrich.
      „Woher hast du eigentlich diese Zeitung?“
      „Die lag hier so rum.“
      „Du schlägst mich also mit meinem Eigentum!?“
      „Ruhe!“ Alle guten Zeitungsschläge waren drei…
      „Autsch“. maulte dagegen Namiscrooge sich den Kopf reibend, ehe sie mit einem Themawechsel fortfuhr: „W-Was machst du überhaupt hier? Träume ich schon wieder? Du… du bist doch tot!“
      „Soll ich denn schon wieder gehen, obwohl ich doch gerade erst angekommen bin? Oder muss ich deine schneidige Zunge auch erst mit meiner Zeitung traktieren? Dabei bin ich extra für dich hier angetanzt, nachdem man es dir sogar noch angekündigt hat.“
      „Dann bist du also der erste Geist von den drei Angekündigten?“
      „Bingo, meine Liebe! Ich bin dein Geist der vergangenen Weihnacht. Ich lass dir ausnahmsweise die Entscheidung. Sollen wir sofort los oder erst ein Kaffeekränzchen halten und ein wenig plaudern?“ Auf einmal ertönte ein lauter dumpfer Gong, der das gesamte Gebäude erzittern lies, woraufhin die Rothaarige sofort, aber auch seufzend einschob: „Ist ja gut, ist ja gut. Scheinbar haben wir leider keine Zeit zum Schwätzen. Dieser Gong war das Zeichen, dass ich endlich mit meiner Reise anfangen soll. Uns wurde eine seltene Ehre zu Teil. Magellan – der Herr der Weihnachtsgeister – betätigt ihn normalerweise nicht, auch wenn er es öfters tun sollte. Liegt vermutlich an seiner Zweitarbeit als Chef des Märchenwaldgefängnisses ‚Imps am Faul’n‘ – wer denkt sich überhaupt solch bekloppte Namen aus?! Den Weihnachtsgeisterjob hat er aber nur, weil er so gerne foltert und Leute leiden sieht. Ich glaube er hat nicht so ganz das Prinzip der Weihnachtsgeister verstanden, aber er ist nun einmal unser Boss.“
      Lächelnd ließ Bellemere ihre Zigarette fallen, trat sie aus und schnippte. Noch ehe die oranghaarige Fabrikbesitzerin sich beschweren konnte, dass die Asche ihre Marmorfliesen ruinierte – offenbar hatte ihre Adoptivmutter ihren Gedankengang verfolgen können, da Namiscrooge bemerkte wie sie noch einen letzten Schlag mit der Zeitung verabreicht bekam –, verschwamm die Umgebung und ihre erste Geisterreise begann.
      In die Vergangenheit.

      * * * * *

      Als Namiscrooge ihre Augen vorsichtig wieder öffnete, fielen ihr mehrere schockierende Tatsachen auf. Erstens schwebte sie mehrere Meter über der Erde und blickte auf eine Orangenplantage hinab, die vor vielen Jahren einst ihre Heimat gewesen war. Zweitens war ihr Körper genauso durchsichtig, wie der von Bellemere, welche neben ihr schwebte und dabei sich bereits eine neue Zigarette anzündete. Und zuletzt war da noch die Erkenntnis sich wahrhaftig in der Vergangenheit zu befinden. Diese erlangte sie dank einem kleinen Mädchen, die unter ihr den Pfad zur Plantage hinauf eilte. Ihre kleinen orangenen Haare wehten im Wind, aber auch ihr abgenutztes gelbes Kleidchen bauschte sich im Windzug ihres eiligen Schrittes auf.
      „Bellemere! Bellemere!“, rief die Kleine immer wieder, woraufhin eine hübsche Rothaarige aus dem Haupthaus der Plantage trat, zu ihrer lautstarken Tochter blickend. An ihrer Seite war ein zweites, blauhaariges Mädchen, das lediglich mit dem Kopf schüttelte.
      „Was ist denn? Warum schreist du nur so, Nami?“
      „Schau mal, was ich hier habe!“, schrie das Mädchen aufgeregt und streckte ihrer Adoptivmutter ein Buch entgegen. Es war ein Schriftstück zum Thema Karten und wie man solche erstellte.
      „Hast du etwa wieder ein Buch aus der Bibliothek gestohlen?“
      „Ääääh… nein, nur ausgeliehen!“
      Kaum hatte die kleine Oranghaarige das Haus erreicht, bekam sie auch schon eins mit dem Kochlöffel übergezogen. Bellemere schimpfte wütend: „Du sollst doch nicht lügen.“
      Die geisterhafte Namiscrooge sank sofort zu der damals noch glücklichen Familie hinab und verteidigte ihr junges Ich gegenüber ihrer Vergangenheitsadoptivmutter: „Ich hatte es wirklich ausgeliehen.“
      Dies bescherte ihr einen Schlag mit der Zeitung von ihrer Geisteradoptivmutter, die dem nur ein grummelndes „Lügst du etwa noch immer? Außerdem können sie dich weder sehen, noch hören!“ hinzufügte.
      „Autsch“, kam es von den zwei Oranghaarigen. Die Bellemere der Vergangenheit meldete sich derweil wieder zu Wort: „Woher hast du nur diesen schlechten Charakter?“
      „Von dir… du schlägst doch auf jeden ein!“
      Wieder bekam sie es mit dem Kochlöffel serviert und dazu ein: „Das stimmt nicht!“
      „Du hast mich doch wieder geschlagen!“
      „Willst du dich etwa mit mir anlegen, Fräulein?“
      „Genau, willst du das, Fräulein?“, wiederholte die Geisterbellemere ihre eigenen Worte und erhob drohend die Zeitung. Anschließend erklärte sie: „Wir sind hier, damit du deine eigene Vergangenheit siehst. Damit du dich erinnerst unter welchen Bedingungen du aufgewachsen bist und erkennst wie falsch dein Benehmen in der Gegenwart ist.“
      „Mein Benehmen ist nicht falsch, Bellemere. Als Kind hatte ich nichts, weil wir uns nichts leisten konnten. Ich wollte nicht, dass dies so weiter geht. Nun kann ich mir alles leisten und das ist gut so.“
      „Doch zu welchem Preis?“, ungewohnt ruhig kam die Antwort ihrer Ziehmutter. Auch die erwarteten Zeitungsschläge, vor denen sich Namiscrooge bereits hatte schützen wollen, blieben aus. „Sieh dir das Kind an, welches du einst warst. Und schau nur was in all den Jahren aus dir geworden ist. Es gibt einen bestimmten Moment aus unserer Vergangenheit, der dir dies beweisen soll.“
      Erneut schnippte sie mit den Fingern, was offenbar das Zeichen für den nächsten geisterhaften Zeitsprung war.

      * * * * *

      „Warn mich das nächste Mal vor. Da wird einem ja ganz schlecht, bei diesen plötzlichen Sprüngen!“, keifte Namiscrooge.
      Ihrer Adoptivmutter gefiel dies ganz und gar nicht, weshalb sie blitzschnell zu ihrer Zeitung griff. Die Fabrikbesitzerin aka Streßfaktor Tochter war diesmal darauf vorbereitet gewesen, wodurch es ihr gelang ebenso schnell mit beiden Handflächen die Schlagbahn der Zeitung abzuschätzen und das Druckerzeugnis abzufangen. Sie zwischen ihren Handflächen haltend, meinte Namiscrooge siegessicher: „Nicht noch einmal!“
      Unverhofft traf sie jedoch eine zweite Zeitung an der Stirn, was die Oranghaarige völlig unerwartet traf. „Einer unserer Neulinge bei den Weihnachtsgeistern hat mir dies beigebracht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es so bald würde einsetzen können. Aber bisher beherrsche ich erst zwei Zeitungen. Hoffentlich bringt er mir bei Gelegenheit noch seinen Drei-Zeitungs-Stil komplett bei.“
      „Woher hast du die zweite Zeitung?“
      „Wir sind Geister. Wir unterliegen keinerlei Logik. Und ganz besonders in der Märchenwelt.“
      „Das hier ist kein Märchen. Wie kommen immer nur alle darauf?!“
      „Widersprich mir nicht immerzu. Zwei-Zeitungs-Stil – Druckerpresse!“
      „WAS SOLL DIESER DÄMLICHE NAME?!“
      „Zwing mich nicht dich übers Knie zu legen.“
      „WAS DENKST DU WIE ALT ICH BIN?!“
      „Was habe ich dir übers Schreien gesagt?“
      Kleinlaut und mit ihren Zeigefingern spielend, gab die Oranghaarige ein „Tut mir Leid, wollte ich nicht…“ von sich.
      Nachdem sich beide wieder beruhigt hatten, bemerkte Namiscrooge dass die Szenerie sich augenscheinlich nicht verändert hatte. „Wo sind wir diesmal. Ich meine… es sieht nicht anders aus als zuvor.“
      „Es ist ja auch noch immer meine Plantage, meine Liebe! Aber dies hier ist dein achtes Weihnachtsfest. Wollen wir mal in das Haus gehen?“
      „Du meinst schweben, oder?“
      „Wo ist da der Unterschied?“
      Gemeinsam flogen die Geisterdamen hinab und durch die Wände ihrer alten Heimat. Dabei handelte es sich um eine einfache Holzhütte, die auf einem Hügel über einer Orangenplantage thronte. Namiscrooge konnte sich nicht mehr an diesen Tag erinnern. Doch offenbar war er äußerst wichtig, wenn Bellemere gerade dieses Weihnachtsfest ihr zeigen wollte.
      „Hier sind eure Geschenke“, vernahmen sie die Stimmen der Bellemere aus der Vergangenheit. Gerade als sie durch die Wand durchflog sah sie noch, wie diese den beiden Mädchen schön geschmückte Päckchen überreichte. Das blauhaarige Kind – sie wurde ebenfalls wie Nami einst adoptiert und ihr Name war Nojiko – lächelte ihre Mutter freundlich an, während ihre oranghaarige Stiefschwester sich gedankenverloren auf die Unterlippe biss. Es war offensichtlich, dass sie innerlich mit sich haderte. Dennoch schwieg sie und gemeinsam packten sie ihre Geschenke aus.
      Nami hatte ein Kleidchen bekommen. Sie erkannte es sofort wieder, obwohl sich jemand die Mühe gemacht hatte aus der einstigen Sonnenblume auf der Vorderseite einen Löwenkopf zu machen. Es war das abgetragene, alte Kleid ihrer älteren Schwester Nojiko. Und diese hatte ein umgefärbtes altes Schleifenband ihrer jüngeren Schwester bekommen. Beide wussten, dass sie nicht viel Geld für neue Sachen hatten, doch diesmal traf es Nami so hart, dass sie nicht mehr stillschweigen konnte und wollte.
      „Das ist doof. Wieso müssen wir unsere alten Sachen wie Neue behandeln? Ich will etwas Neues zu Weihnachten. Nicht die alten Sachen von Nojiko!“
      „Es tut mir Leid, aber das kann ich mir nicht leisten, Nami. Vielleicht nächstes Jahr, wenn die Orangenernte und ihre Marktpreise wieder besser sind. Dann kauf ich dir ein ganz neues Kleid nur für dich. Versprochen! In Ordnung?“
      Mit den Tränen kämpfend entgegnete diese jedoch: „Das sagst du jedes Jahr! Und jedes Jahr bekommen wir nur abgetragene Kleidungsstücke!“
      Schluchzend rannte die Kleine aus dem Haus und ließ ihre Schwester und Mutter alleine zurück. Erstere wollte ihr folgen, doch die Rothaarige ergriff ihre Adoptivtochter und schüttelte lediglich, mit einem traurigen Gesichtsausdruck, den Kopf. So blieb der Blauhaarigen nichts anderes übrig, als Nami nachzusehen. Doch diese war bereits nicht mehr zu erkennen.
      „Ich wollte euch immer gute Sachen kaufen. Es tat mir tief im Herzen weh, euch ständig vertrösten zu müssen“, meldete sich derweil ihre Geistermutter zu Wort. Mit aller Kraft versuchte Namiscrooge den Kloß in ihrem Hals herunter zu schlucken, bevor sie antwortete: „Deshalb wollte ich reich werden. Damit ich so eine Weihnacht nie wieder erleben müsste.“
      „Du scheinst vergessen zu haben, was damals noch passierte.“
      Fragend blickte sie zur Durchsichtigen, die jedoch nur zum weihnachtlichen Szenario wies. Unbemerkt schienen Beide einen weiteren Sprung zu einem späteren Zeitpunkt desselben Abends gemacht zu haben, denn die weihnachtlichen Kerzen waren herunter gebrannt und der Geruch nach gebratener Gans verflogen.
      Die Tür des Hauses öffnete sich und ein verfrorenes Kind schlich sich herein. Reumütig hoffte sie, dass ihre Adoptivmutter nicht auf ihre Rückkehr gewartet hatte, doch das Zimmer lag verlassen dar. Nur ein Teller mit Gänsefleisch, zwei Klößen und erkalteter Soße standen auf einem kleinen Tischchen neben dem Weihnachtsbaum und wurden somit Zeugen der Rückkehr der verlorenen Tochter.
      Diese aß schweigend, aber auch weinend, die für sie hergerichtete mitternächtliche Mahlzeit auf, nur um sich anschließend in ihr Zimmer zu schleichen. Doch dann vernahm sie ein leises schluchzen und wimmern, welches aus der Küche zu kommen schien. Zaghaft und ängstlich, schlich sie wie ein neugieriges Kätzchen heran. Sanft drückte Nami die Tür ein Spalt weit auf und lugte durch den Schlitz herein. Ihre Mutter Bellemere saß weinend am Küchentisch. Zu einem Bild in ihrer Hand sprechend, vernahm das junge Kind die Worte der Rothaarigen: „Ich wünschte nur ich könnte euch all die schönen Dinge kaufen, die ihr wollt. Ich bin so eine schlechte Mutter, nicht wahr? Ihr habt etwas Besseres als mich verdient…!“
      Erst jetzt erkannte sowohl die kleine Oranghaarige, als auch die Besucherin dieser vergangenen Weihnacht – die ebenfalls durch den Türschlitz spähte –, dass das Bild in der Hand Bellemere’s ihre beiden lachenden Töchter zeigte. Und für das kleine Mädchen war dies zu viel zu ertragen gewesen. Getrieben von ihren Schuldgefühlen und Scham stieß sie die Tür auf und eilte zu ihrer Mutter, die sich überrascht zu ihr umdrehte und hastig die Tränen wegzuwischen versuchte.
      „Mama, es tut mir Leid! Mama, es tut mir so Leid! Ich will keine neuen Sachen, ich will nur dich. Du bist keine schlechte Mutter… du bist die Beste! Du hast uns zu dir genommen, als uns Niemand wollte und tust immer so viel für uns. Es tut mir so Leid.“
      Ihr Gesicht im Schoß ihrer Adoptivmutter vergrabend, weinte Nami wie sie noch nie in ihrem Leben zuvor geweint hatte. Die Tränen kamen direkt aus ihrem Herzen und benetzten in kleinen Tropfen die Hose der Rothaarigen. Diese konnte die Perlen der Rührung ebenfalls nicht mehr zurückhalten und während sie leise ihren Gefühlen nachgab, legte sie ihre Hände schützend auf das Haupt ihrer jüngeren Tochter. Dies war der schönste Weihnachtsabend, den Nami und Bellemere je erleben durften.
      „Es wird langsam Zeit“, behauptete die Geisterbellemere, womit sie ihre Begleiterin aus ihren Gedanken herausriss. Diese drehte sich überraschend um und fragte, mit feuchten Augen, völlig irritiert: „Zeit? Wofür?“
      „Zurück zu gehen. Der nächste Geist kommt bald und dafür musst du auch anwesend sein.“
      „Aber…“, doch der Protest kam zu spät. Die Welt um Namiscrooge drehte sich bereits wieder, doch diesmal begleitete ihre verstorbene Adoptivmutter sie nicht. Sondern blieb lächelnd in ihrer Vergangenheit zurück.

      * * * * *

      Namiscrooge‘s Schädel brummte fürchterlich, als sie ihre Augen öffnete. Ein weiterer Traum?
      Sie war mehr als nur irritiert. Ihre Reise mit ihrer Adoptivmutter Bellemere hatte so real gewirkt und das Gefühl, beim Beobachten der weihnachtlichen Szenerie ihrer Kindheit, begleitete sie noch immer und ließ ihr Herz sich schmerzlich zusammenziehen. Dazu kullerte eine verlorene Träne einsam über ihre Wange. Es war schön gewesen ihre Mutter wieder zu sehen, auch wenn es vielleicht nur im Traum geschehen war. Und es war schön, dass sie die Erinnerung an den damaligen Abend wiedergefunden hatte.
      Schwerfällig erhob sich die schöne Fabrikbesitzerin. Sie befand sich erneut in ihrem Sessel vor dem Kamin. Womöglich war es wirklich besser schlafen zu gehen.
      Wie in Trance und ohne lange nachzudenken, begab sie sich in ihr Schlafgemach. Sie konnte hinterher nicht einmal sagen, in welches ihrer unzähligen Schlafzimmer genau sie gegangen war.
      Quietschend öffnete sie die Tür und erblickte eine seltsame Gestalt vor sich, die einer Mischung aus Wolf und Mensch glich.
      „Wer zum heiligen Berry sind Sie denn? Raus aus meinem Schlafzimmer, Sie Perversling!“
      „Bist du Namiscrooge?“
      „Ähm… ja. Wieso fragen Sie? Außerdem sind Sie verdammt unhöflich!“
      „Endlich bin ich im richtigen Haus. Ich hatte schon Angst, dass ich zum gut fünfzigsten Mal eins mit der Zeitung übergebraten bekomme, weil ich bei einer fremden Frau ins Haus einbreche. Mein Name ist Zorro und ich bin der Neuling bei den Weihnachtsgeistern. Ich wurde geschickt, um dich durch deine Untaten in der Gegenwart zu führen, damit du erkennst welch schlechten Charakter du entwickelt hast.“
      Statt einer Antwort bekam die grünhaarige, durchsichtige Gestalt einen Zettel gereicht. „Was ist das?“
      „Eine Rechnung. Einfach so in das Gemach einer Lady einzudringen, welch eine Unverschämtheit. Ich denke dies sollte als Strafgebühr ausreichen.“
      „Das ist ja das zehnfache meines Jahresgehalts als Weihnachtsgeist!“, schrie der Wolfsgeist entsetzt auf, als er die Zahl gesehen hatte. „Wie gesagt, eine ausreichende Strafgebühr.“
      „Du bist ja noch viel, viel schlimmer als man mir gesagt hatte. Du hast wahrlich Weihnachtsgeister verdient.“
      Plötzlich flog ihm ein Buch an die Stirn und hinterließ eine deutliche Beule. Dem Angriff folgten ein schmerzverzerrtes Aufjaulen und einige weitere, schwerere Bücher. Verzweifelt versuchte er Schutz vor den literarischen Geschossen zu finden: „Was soll das werden, verdammt noch eins?“
      „Verschwinde endlich aus meinem Schlafzimmer, Lüstling!“
      „Ich bin hier als Weihnachtsgeist. Man hat mich doch angekündigt. Außerdem war doch schon jemand von uns hier, also warum rastest du so aus?“
      Doch das Bombardement hielt nicht an und als die Bücher auszugehen schienen, wurden sie kurzfristig durch Aschenbecher und sogar Hanteln ersetzt – wer hat schon Hanteln im Schlafzimmer und kann diese mit Leichtigkeit werfen? Nun ja… wer außer Namiscrooge?
      „Ich habe keine Lust mehr drauf, blöde Ziege. Gehen wir lieber los, ehe Magellan noch persönlich vorbeikommt, um uns in seinen zu groß geratenen Kochtopf zu stecken!“ Kaum waren die Worte gesprochen, drehte sich bereits wieder die Welt der Oranghaarigen, der langsam von dieser Art zu Reisen speiübel wurde.

      * * * * *

      „Jetzt mich auch noch entführen?“
      „Ich habe dich nicht entführt, sondern versucht dir klar zu machen was los ist.“
      „Klappe Hündchen.“
      „Ich bin kein Hund.“
      „Ach nein?“ Namiscrooge hob das Letzte was sie vor ihrer unfreiwilligen Reise ergriffen hatte empor und warf es weit von sich weg. Es war doch tatsächlich eine Zeitung gewesen. Ob ihre Adoptivmutter da vielleicht nicht sogar ihre Finger im Spiel gehabt hatte?
      Wie auf Kommando sprintete Zorro los, sprang hoch in die Luft und schnappte sich das Schriftstück noch im Flug mit dem Mund. Als er realisierte was er getan hatte, schmiss er diese wutentbrannt auf den Boden, während er extrem lautstark brüllte: „ICH BIN KEIN VERFLUCHTER KÖTER! Also hör auf mit diesem Mist. Deswegen sind wir nicht hier.“
      Diesmal brach sie einen Ast von einem Baum ab, um ihn mit aller Kraft weg zu werfen. Wieder rannte Zorro los, doch diesmal hatte er einen Konkurrenten, der sich kurzzeitig mit dem Wolfsgeist um das Holzstück stritt. Bevor die Auseinandersetzung jedoch eskalieren konnte, war bereits eine hübsche Dame zur Stelle, um ihren Gefährten zurück zu pfeifen. Sie entschuldigte sich kurz, ehe sie dem Fremden am Ohr ziehend davon schliff. Namiscrooge glaubte noch ein „Dich darf man nie aus den Augen lassen, Rikkon!“ zu hören, war sich aber nicht ganz sicher.
      „Hab ich nicht eben gesagt, du sollst damit aufhören?“, bellte der Grünhaarige anschließend und zerbrach zornig den Ast. „Ich zögere keine Sekunde, dich mit meinem Drei-Klauen-Stil zu zerfleischen.“
      „Dann hast du meiner Adoptivmutter diesen bekloppten Zeitungskampfstil beigebracht?“
      „Du bist Bellemeres Tochter?“
      Namiscrooge schlug mit der Zeitung, die ihr Gesprächspartner eben selbst noch adoptiert hatte, mehrfach auf diesen ein, bis er nur noch leicht zuckend am Boden lag. „Bring meiner Mutter nie wieder so einen Unsinn bei.“
      „Go…mene…“
      „Du sagtest, dass du der Neuling bist? Wie bist du denn hier gelandet?“
      „Nun ja, nachdem mich meine Freunde beim Schloss der Erzählerin zurückgelassen hatten…“
      „Die kennst du auch noch?“
      „Schlimme Frau nicht wahr? Greift einem immer beim Sprechen vor. Jedenfalls, als man mich dort zurückgelassen hatte, machte ich mich alleine auf den Rückweg. Und… nun ja… ähm… dabei habe ich mich“, verlegen hustete Zorro und blickte sich unsicher um, ehe er fortfuhr, „wohl verirrt. Irgendwie bin ich statt bei meinem Heim, in der Weihnachtsgeisterzeitarbeitsfirma gelandet. Die meinten dort mir helfen zu wollen und mir den Weg nach Hause zu zeigen, wenn ich als Weihnachtsgeist aushelfen würde. Es hieß ein Abend, bei einem speziellen Kunden würde ausreichen.“
      „Offenbar hatten die anderen Geister Angst zu mir zu kommen und da haben sie dich missbraucht.“
      Knurrend bestätigte dieser: „Glaub ich auch…“
      „Jetzt sind wir schon hier, dann können wir die Sache auch über die Bühne bringen. Also wohin hast du mich gebracht?“
      „Zu den Leuten, die für dich arbeiten und all ihr Geld an dich abgeben müssen, so dass es für sie kaum noch zum Leben reicht. Während du im Luxus schwelgst, wissen sie nicht wie sie den nächsten Morgen überleben sollen.“
      Gemeinsam betraten sie das Haus. Doch als sie ein altes Päarchen in ihrem Bett liegend vorfanden, fragte Namiscrooge skeptisch: „Sicher, dass die für mich arbeiten?“
      „Ähm… offensichtlich habe ich mich im Haus vertan. Dann muss es das nebenan sein.“
      Drei Häuser später wollte die Oranghaarige genervt wissen: „Hast du vielleicht eine Wegbeschreibung oder so?“
      „Ja. Die Weihnachtsgeister meinten ich würde sie dringend brauchen. Aber die Übertreiben ohnehin viel zu oft“, gab dieser genauso genervt von sich und überreichte seiner Begleiterin das Schriftstück. Diese blickte kurz drauf, ehe sie kreischend von sich gab: „Wir sind am Stadtrand… aber am Falschen! Du hast uns genau in die entgegengesetzte Richtung die die Karte weißt gelotst.“
      „Das kann doch nicht stimmen“, meinte der Wolfsgeist, entriss den Plan und sofort bemerkte Namiscrooge, wie dies passieren konnte. Denn Zorro hielt die Karte falsch herum. „Du hast absolut keinen Orientierungssinn, oder?“
      Eine halbe Stunde später, in der Namiscrooge den Weg bestimmte, waren sie endlich am richtigen Ziel angekommen. Ein baufälliges kleines Häuschen aus halb verrotteten Holzbrettern, welches im Schnee der letzten Tage praktisch unterging.
      „Das kann irgendwie auch nicht stimmen. In so einem Haus kann doch Niemand wohnen. Selbst ich hatte als Kind ein angenehmeres Heim!“
      „Du warst erst vor wenigen Stunden selbst hier und hast mal wieder die Miete einkassiert.“
      „Was? Nein, daran würde ich mich erinnern.“
      „Wenn du mir nicht glaubst, frag doch die Bewohner Frankerl und Robina. Übrigens, wusstest du dass die Erzählerin eine entfernte Verwandte von Robina ist? Schon ironisch. Diese Erzählerin ist stinke reich und Robina muss in so einer Behausung wohnen.“
      Plötzlich wandte sich Namiscrooge mit Berryzeichen statt Augen zu dem Weihnachtsgeist, dabei seine Worte wiederholend: „Stinke reich? Vielleicht sollte ich mich mit ihr anfreunden.“
      „Du sollst von deiner Geldsucht und Gier abkommen und nicht Pläne schmieden, wie du an noch mehr rankommst!“
      „Jetzt hab dich nicht so, Hundilein.“
      „ICH BIN KEIN KÖTER!“
      „Wie auch immer. Können wir weiter machen?“
      Aus Namiscrooge’s Sicht hatte sie hier nichts verloren. Wer eben kein Geld für sein blödes Brot hatte, sollte eben etwas Schmackhafteres essen, wie etwa Törtchen oder Süßigkeiten. Das waren sowieso die delikateren Optionen.
      Zorro trat durch die kaum noch stehende Wand, die für seinen Geisterkörper keinerlei Hindernis bedeutete, woraufhin die Oranghaarige ihre Chance gekommen sah. Schwungvoll drehte sie sich um und wollte bereits fliehen, als eine Hand aus dem faulenden Holz geschossen kam, sie am Kragen packte und in das winzige Heim zog. „Kyaaah!“
      „Schrei nicht so rum.“
      „Dann erschrick mich nicht so.“
      „Du wolltest abhauen.“
      „Ist auch kein Wunder. Wieso hast du mich hierher gebracht?“
      „Hast du bei meiner Erklärung vorhin nicht zugehört?“
      „Nicht wirklich, nein.“
      „Grrr. Also, Frankerl und Robina haben zwei Söhne – Rufferl und Lyson –, sowie ein Haustier. Der Dachs Choppy.“
      Plötzlich ertönte aus der Haustierhütte vor dem Haus eine wütende Stimme, die da einwarf: „ICH BIN EIN ELCH!“
      „Und vor allem ihr Erstgeborener frisst den beiden die Haare vom Kopf. Doch der Colakonsum des Vaters ist ebenfalls beachtlich. Und so bangen sie immer wieder um ihre Existenz.“
      „Dann sollen sie den Dachs essen.“
      „ICH BIN EIN ELCH!“
      „Du bist grausamer, als grausam. Bist du mit Magellan verwandt?“
      „Nicht das ich wüsste. So und nachdem wir endlich hierher gefunden haben, endlich hier waren, können wir doch nun ebenfalls endlich wieder gehen. Nicht wahr?“
      „Nein, können wir nicht. Komm mit, wir müssen ins Wohnzimmer.“
      „Die haben hier auch noch mehrere Zimmer? Dann kann das hier ja nicht so schäbig sein, wie es von draußen aussah.“
      „Hier leben Insekten.“
      „Na und? Vielleicht sind sie ja Tierfreunde.“
      „Sie hungern.“
      „Ich auch, wenn ich eine Diät mache.“
      „Das Haus fault ihnen über den Köpfen weg.“
      „Dann haben sie später einen freien Blick auf sternenklare Nächte.“
      „Hast du auf alles eine Antwort?“
      „Ich tu mein Bestes dafür.“
      „Grrr… komm jetzt.“
      Widerwillig folgte sie dem Grünhaarigen in das benachbarte Zimmer. Dort hatten sich alle um den armseeligen Baum, der eigentlich eine Topfpflanze mit Stern war, versammelt und packten ihre Geschenke aus. Die Reste des Weihnachtsessen waren auf dem Tisch zu sehen. Oder genauer gesagt die leeren Teller der Familienmitglieder, auf denen sich nicht einmal mehr vereinzelte Krümmelchen befanden, und eine einzelne Schüssel, worin sich wohl der Braten oder sonstige Speisen befunden haben mussten.
      „Hat euch denn die Weihnachtstaube geschmeckt?“, fragte Frankerl schwermütig.
      „Ja, aber ich hätte sie lieber behalten, schließlich konnte sie sprechen“, entgegnete Rufferl.
      „Du Dumbatz. Der Typ war Bauchredner“, warf Lyson ein und gab seinem Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf. „Er konnte mit seinem Bauch reden?“
      „Bei dir ist Hopfen und Malz verloren.“
      „Ich hatte nie Hopfen und Malz, das ich hätte verlieren können.“
      „Ach sei doch still.“ Der Langnasige gab es auf. Zwar war der Knabe mit dem Strohhut nicht die hellste Leuchte, aber auf einen geistigen Wettstreit sollte man sich dennoch nicht mit ihm einlassen. Was aber einen offensichtlich anderen Grund hatte.
      „Sie haben nur eine Taube gegessen?“
      „Nicht jeder kann sich ein zwanzig Gänge Menü, von so einem blöden verliebten Kochlöffel herzaubern lassen.“
      „Hey, dieses Jahr habe ich nur neunzehn bestellt, wegen meiner Linie.“
      „UND DAS MACHT ES BESSER?!“, bellte der Halbwolf zurück. „Siehst du nicht, dass sie dieselbe Kindheit haben, wie du einst? Dass es ihnen genauso schlecht ergeht? Und das Ganze nur wegen dir. Du konntest Niemandem die Schuld für dein Schicksal geben, doch bist du nun der Grund für ihr schlechtes Dasein!“
      „Das… das kann doch gar nicht sein. Ich nehme ihnen doch gar nicht so viel ab. Ich meine…“
      „Neun Zehntel ihres Lohns müssen Robina und Frankerl immer an dich zurückzahlen. Und sie verdienen sowieso kaum was bei dir.“
      Namiscrooge blickte verstört zu den Kindern, die nicht traurig auf ihre ausgepackten Geschenke blickten, sondern diese mit strahlenden Gesichtern an sich drückten und ihren Eltern dafür dankten.
      „Wieso freuen sie sich über diese kaputte Lock und den delligen Fußball?“, wollte sie letztendlich doch in ihrer unbändigen Neugier wissen.
      „Weil sie selbst ihrer schlimmen Situation noch etwas Gutes abgewinnen können. Doch wie lange noch. Eigentlich dürfte ich es dir nicht sagen, da die Zukunft nicht mein Metier ist, aber beide Kinder sind schwer krank, nur wissen sie es noch nicht. Im nächsten Jahr werden sie es bemerken und einer von ihnen, wird das kommende Weihnachtsfest nicht mehr erleben, weil ihre Eltern sich die Behandlungen nicht werden leisten können.“
      „Das ist aber doch nicht fair.“
      „Tja, das musst du mir nicht sagen. Ich bin nicht ihr Arbeitgeber. Ich muss nun aber langsam nach Hause. Mein Job ist hiermit getan. Sobald ich dich wieder in deine Villa verfrachtet habe, hole ich mir endlich meine Wegbeschreibung.“
      „MOMENT! Ich suche mir lieber meinen Weg mit der Karte von eben zurück. Wer weiß, wo ich bei dir lande.“
      Sie nahm dem Wolfsmensch die Karte ab, nachdem sie die Wohnung von Frankerl und Robina verlassen hatten. Anschließend wurde sie von ihrem Begleiter wieder in ihre menschliche Form verwandelt, wofür sie sich ausnahmsweise dann auch mal bedankte. Eine seltene Ehre die Zorro dabei zu Teil wurde.
      „Frechheit!“, bellte der zweite Weihnachtsgeist – ein wenig darüber verärgert, dass Namiscrooge ihm nicht zutraute sie sicher zu ihrer Villa zu bringen – und marschierte los.
      Sein Ziel war die Basis der Weihnachtsgeister, doch bewegte er sich in Richtung der Spielzeugfabrik des Weihnachtsmannes. Oder anders ausgedrückt: In die komplett andere Richtung.

      * * * * *

      Es hatte wieder zu schneien begonnen, was Namiscrooge sehr verärgerte. Schließlich hatte sie nicht ihren warmen Mantel auf der Reise dabei gehabt und so schüttelte sie beim Betreten ihres Heims sich erst einmal den Schnee von den Schultern. Plötzlich eilten ihr Koch Sanju und ihr Butler Muten Rennschon heran. Besorgt sahen sie zu ihrer Meisterin und fragten im Duett: „Herrin Namiscrooge, wo waren Sie? Wie haben Sie gesucht!“
      Doch beachtete sie die Beiden nicht und ging schweigend an ihnen vorbei. Ihr Ziel war ein Bad zu nehmen und das schleunigst. Vor allem da sie fürchtete an Ort und Stelle zu erfrieren.
      Als sie den ersten Stock erreichte und dem Flur nach links folgte, ertönte hinter ihr eine Stimme: „Yohohoho~, wenn du badest, darf ich dann deine Unterwäsche sehen? Auch wenn ich eigentlich keine Augen habe, CHRISTMAS SKULL JOKE!“
      Reflexartig verpasste die Fabrikchefin der Gestalt im Schatten hinter ihr – man hatte noch nicht die Wandlampen entzündet, weshalb der Flur im Dunkeln lag – einen kräftigen Tritt und fügte ein wutentbranntes „Niemals, du Lüstling!“ hinzu. Nach einer kurzen Pause aber, entschied sie verwunderlicher Weise: „Ein Blick kostet eine Million Berry.“
      „Du machst wohl alles für Geld, Yohohoho~!“
      „Das stimmt nicht, auch ich habe meine Grenzen. Denn für gewisse Dinge gibt es Niemanden der genug Geld hätte, um dafür zu zahlen.“
      „Yohohoho~, durch und durch geldgeil!“
      „Wer bist du überhaupt? Zeig dich endlich“, forderte die Hausbesitzerin entschieden.
      „Wenigstens weißt du, dass ich da bin. Ich hätte auch wie dieser Unsichtbarkeitsfreak aus unserer Drittweihnachtsgeisterkolonne warten können, bis du nackt im Bad gewesen wärst, um dich zu bestaunen. So dass mein Herz bei deinem Anblick, wie wild pochen und sich in meinem Bauch die Schmetterlinge tummeln würden. Auch wenn ich kein Herz und keinen Bauch habe. DOPPELTER CHRISTMAS SKULL JOKE! Yohohoho~“
      „Keine Sorge, für so was habe ich Fallen mit Bewegungssensoren.“
      „Rrrr, wie bitte?!“, konnte man aus dem Bad zwei Zimmer weiter hören, als dieser Frage ein gepeinigter, von unsäglichen Schmerzen verzerrter Schrei folgte, der ganz plötzlich verstummte.
      „Yohohoho~, so brutal.“
      „Lass mich raten, du bist der dritte Geist, der mich besuchen soll?“
      Die Gestalt trat endlich aus dem Schatten, gehüllt in eine schwarze und gleichzeitig auch durchsichtige Kutte, deren Kapuze tief ins Gesicht gezogen wurde. Und während er diese zurückzog und sein Haupt offenbarte, mahnte er mit dröhnenden Worten: „So wirst du aussehen, wenn du nicht von deinem Wege abweichst, Yohohoho~!“
      „Du siehst aus, wie der Gevatter Tod.“
      „Das war mein Job in einem anderen Märchen.“
      Erschöpft und missmutig, gab Namiscrooge zu Protokoll: „Wir sind hier in keinem Märchen. Wie oft denn noch?“
      Doch dann kam ihr eine Idee und so griff sie zu ihrem Notizblock, schrieb etwas auf und reichte dem Skelettgeist den Zettel. Dieser betrachtete ihn kurz. Stille trat ein. Dann fiel ihm wortwörtlich der Unterkiefer herunter.
      Während Namiscrooge erschrak und einen guten Meter zurück sprang, bückte sich der Geist mit dem Afro und hob diesen auf. Mit einem kurzen Ruck wurde er wieder eingerenkt. „Das ist viel zu viel. Da arbeite ich ja zweihundert Jahre, um diese Summe zu verdienen! Und außerdem ist meine Miete so teuer, das kann ich mir nicht leisten. Wofür ist das überhaupt?“
      „Für den gewollten Blick auf meine Unterwäsche.“
      „Die habe ich aber doch gar nicht gesehen.“
      „Ist das mein Problem?“
      „Yohohoho~, herzlos und brutal. Eine knochenerschütternde Kombination!“
      „In Anbetracht deines Aussehens bist du ja eine richtige Frohnatur.“
      „Und in Anbetracht deiner Zukunft, die wir besuchen wollen, kann ich deine Miesepetrigkeit fast schon verstehen. Bist du bereit zu sehen, was dich einmal erwarten wird?“
      „Es kann ja nur etwas Gutes sein, bei der Entwicklung meines bisherigen Lebens. Aus Armut habe ich Reichtum gemacht. Und meine Ziele sind noch viel größer.“
      „Nun ja, schauen wir mal lieber selbst. Bereit oder nicht, jetzt reisen wir. Und liebe Gäste passt auf, dass euch nicht schlecht wird, wie mir. Auch wenn ich keinen Magen habe, wo mir das Essen hochkommen kann. Yohohoho~!“

      * * * * *

      Als sich die Oranghaarige umsah kam sie zu einer schnellen Erkenntnis, die sie genauso schnell mitzuteilen gedachte: „Sicher das wir durch die Zeit gesprungen sind? Hier sieht es genauso aus wie vorher. Nur ein wenig kälter scheint es zu sein.“
      „Wir sind Geister, wir spüren keine Kälte. Obwohl, jetzt wo du es sagst. Ich glaube ich habe schon eine Gänsehaut. Dabei habe ich doch gar keine Haut. CHRISTMAS SKULL JOKE! Trotzdem bilden sich an meinen Knochen Eiszapfen, yohohoho~“
      „Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du ziemlich nerven kannst?“
      „Mehrfach täglich.“
      „Gut zu wissen.“
      „So herzlos, dabei dachte ich, dass nur ich kein Herz hätte. HALBER CHRISTMAS SKULL JOKE!“
      Während das Knochengerüst herumalberte, entledigte er sich seiner Kutte entledigte und kleidete sich stattdessen in einem zerlupften Smoking, großen Zylinder und Gehstock ein. Anschließend zog er scheinbar aus dem Nichts eine Teekanne samt Tasse, um sich ausreichend mit dem Getränk zu versorgen.
      „Was wird mir diesmal gezeigt?“
      „Das was aus deinem Leben einmal wird, wenn du nicht von deinem Weg abweichst. Denn ich bin der Geist der zukünftigen Weihnacht.“
      „Die Zukunft also. Und wohin gehen wird?“
      „Anders als meinen Kollegen, werde ich dir insgesamt drei Orte zeigen. Zuerst fangen wir bei deinem Heim an, yohohoho~“
      Diesmal gab es kein Drehen der Umgebung oder sonstige Zeichen ihres Ortsprungs. Denn der Afroträger packte die Oranghaarige lediglich an ihrem Kopf und drehte sie halb um ihre Achse. Sie waren die ganze Zeit davor gewesen.
      Schwebend betraten sie den Ort, der von außen das Bildnis eines Horrohauses entwickelt hatte und allein das reichte vermutlich vollkommen aus, um jeden potentiellen Einbrecher von seinem Vorhaben abzubringen. Oder anders ausgedrückt: Es hatte sich nicht geändert.
      „Was sind das für Leute, die mein Mobiliar aus meinem Haus tragen?“
      „Einbrecher.“
      „Einbrecher?“
      „Einbrecher“, bestätigte das Skelett und trank von seinem dampfenden Tee.
      „Und wieso bleibst du so cool? Tu was dagegen? Wieso dürfen Einbrecher meine Sachen stehlen? Wo ist dieser blöde Butler oder dieser nervige Koch? Warum tun sie nichts dagegen?“
      „Warum sollten sie? Sie sind nicht mehr angestellt.“
      „Was? Warum nicht?“
      „Yohohoho~, so viele Fragezeichen, da wird einem ja ganz schwindelig.“
      „Bleib beim Thema verdammt noch Mal!“
      „Sie haben keinen Auftraggeber mehr, deshalb haben sie keinen Grund dein Heim und dein Gut zu bewachen.“
      „Keinen Auftraggeber mehr? Und wer bin ich dann? Die Kaiserin von China?“
      „Schon wieder so viele…,“ er bemerkte Namiscrooge Blick, woraufhin er schnell einen anderen Weg einschlug: „Vielleicht kann ein anderer Ort dir begreiflich machen, was das alles zu bedeuten hat.“
      „Können wir vielleicht hinschweben? Mir ist von euren Geistersprüngen schon ganz schlecht.“
      „Yohohoho~, wenn ich dein Höschen sehen darf.“
      Der Schlag mit dem stahlverstärkten Baseballschläger war Antwort genug.

      * * * * *

      Es dauerte nicht lange, bis Namiscrooge und Brook das Geisterskelett – wie er sich inzwischen vorgestellt hatte – ihren neuen Zielort erreichten. Doch konnte Erstere kaum glauben, wo sie hingegangen waren. Für sie war dies absolut unmöglich. Und dennoch stand sie selbst nur vor dem unumstößlichen Beweis. Mit zitternden Händen faste sie das Schild an, welches erst vor kurzem in den lehmigen Boden getrieben worden war.
      „Dies ist mein Grab? Lediglich von einem hölzernen Schild gekennzeichnet?“
      „Mehr wolltest du für deinen Grabstein nicht ausgeben.“
      „Aber die Inschrift habe ich nicht ausgewählt.“
      „Nein. Diese stammte von den Bürgern der Stadt.“
      „Namiscrooge. Geboren: Hat eh Niemanden interessiert. Gestorben: Endlich und komm niemals zurück, um uns heimzusuchen! Ihr Todestag wird zu einem nationalen Befreiungstag ernannt…“, las sie niedergeschlagen die Inschrift ihrer Grabtafel sich selbst kleinlaut vor.
      „Sieh es positiv. Man wird dich und deine Grausamkeit niemals vergessen. Man wird dich sogar feiern… na ja, dein dahinscheiden. Yohohoho~“
      „Das ist nicht fair. Hier kann etwas nicht stimmen.“
      Betretendes Schweigen setzte ein, welches nur durch den schlürfenden Zukunftsgeist durchbrochen wurde. Anders als seine Vorgänger schien er nicht auf die Besuchte einreden oder ihr eine moralische Predigt halten zu wollen.
      „Wo sind die Stadtbewohner gerade?“
      „Sie feiern ein Fest, yohohoho~. Du bist nämlich erst vor einer Woche verstorben.“
      „Ein Fest? Bring mich dahin. Aber ohne…“ Es war bereits zu spät. Diesmal sprangen sie zu ihrem Zielort, anstatt nur dorthin zu schweben.

      * * * * *

      „Du blödes Skelett! Warte doch wenigstens ab, bis ich meine Sätze zu Ende spreche“, keifend trat sie immer wieder auf dem am Boden Schwebenden ein, der nur ein röchelndes „So brutal, dass es mir durch Mark und Bein geht. Haltet mich in Gedenken, wie ich war. Schön und ansehnlich. Und das ohne Haut. VIELLEICHT LETZTER CHRISTMAS SKULL JOKE!“ – welch ein langer letzter Satz – von sich gab. Erst als sie sich einigermaßen beruhigt hatte, richtete sie wieder ihre Frisur und wandte sich von dem Geist ab.
      Sie befanden sich auf dem Marktplatz, wo sich sämtliche Dorfbewohner versammelt hatten und ihr Ableben ausgelassen feierten. Mit Speiß und Trank wurde dabei auch nicht gegeizt.
      „Anfangs haben sie auf deinem Grab getanzt, doch dann war kein Platz mehr für alle da, weshalb sie es hierhin verlegt haben“, erklärte Brook, nachdem er mehrere Liter Milch getrunken hatte, um seine zersplitterten Knochen zu heilen.
      „Was?! D-Das bedarf einer Strafgebühr von Hundertmillionen Berry pro Minute!“
      „WAS FÜR FINANZIELLE RELATIONEN, DAS KANN SICH HIER DOCH KEINER LEISTEN! Außerdem bist du gerade ein Geist, also kann dich auch keiner hören!“
      „SOLL JA AUCH KEINER! Also sich leisten können“, meckerte sie zurück, doch dabei überschlug sich beinahe ihre Stimme. Zum ersten Mal hatte Brook das Gefühl, dass sie diese Forderung nicht aus Geldgier gestellt hatte. Sie war ganz offensichtlich tief betroffen davon, wie man sich über ihr zukünftiges Ableben freute.
      „Weißt du warum die Menschen feiern? Es liegt nicht etwa daran, dass sie dich gehasst haben.“
      „Wer soll dir das glauben? Natürlich haben sie mich gehasst, deshalb feiern sie. Aber mir ist es egal. Ich brauche sie nicht. Was kümmert es mich, was nach meinem Tod ist?“
      „Yohohoho~, ich glaube, dass es dich sehr wohl etwas kümmert. Mehr als du es mir und vielleicht auch dir eingestehen willst.“
      Er bemerkte, wie sie sich auf die Lippe biss. Sie haderte mit sich selbst, ob sie eine bestimmte Frage stellen solle oder nicht. Und letztendlich überwand sie sich selbst: „Weshalb feiern sie dann?“
      „Dass sie ab sofort wieder mehr Geld zum Leben zur Verfügung haben werden. Zwar verlieren viele ihre Posten, da deine Fabriken geschlossen werden, weil du auch keinen Erben ernannt hast, aber dennoch sehen sie einer Zukunft entgegen, bei der sie mehr Geld für sich haben werden. Wenn du nur von deinem Geiz abweichen würdest, könntest du diese Entwicklung der Geschehnisse verhindern.“
      „Bring mich bitte zurück.“
      „Yohohoho~, zurück in den Flur. Denn ich bin ein Gentleman und betrete nicht das Zimmer einer Lady“, noch während er sprach rülpste und furzte er, was ihm einen hoffentlich letzten KO-Schlag seitens Namiscrooge einbrachte.

      * * * * *

      Die Oranghaarige wusste nicht, wie viel Zeit seit ihrer Rückkehr vergangen war, doch seltsamerweise war sie froh gewesen, dass Brook sich nicht gleich von ihr verabschiedet hatte. Dann aber meinte er: „Yohohoho~, es wird langsam für mich Zeit. Sonst baden noch die Damen und ich kann nicht zuschauen. Auch wenn ich keine Augen habe. SCHMUTZIGER CHRISTMAS SKULL JOKE!“
      Die Oranghaarige, die sich an die Wand gekauert und bis jetzt ihren Kopf auf ihren Knien abgestützt hatte, sah zaghaft auf. Ihre Augen waren leicht gerötet. Wenigstens hatte sie es geschafft nicht zu weinen und bevor der Geist gehen konnte, entgegnete sie ihm leise: „Könntest du wenigstens deinen Geisterkumpel aus meinem Badezimmer noch mitnehmen?“
      Schulterzuckend begab sich der Afrozukunftsgeist in die besagte Räumlichkeit, woraufhin – als er die Tür öffnete und den anderen Weihnachtsgeist sah – er erschrocken verkündete: „Auch wenn er unsichtbar ist, wurde er ja von deiner Falle total zerfleischt. Da ist kaum noch etwas übrig, was man mitnehmen könnte! Und das sehe ich, obwohl ich doch keine Augen habe. ENTSETZTER CHRISTMAS SKULL JOKE, yohohoho~!“
      „WÜRDEST DU BITTE MIT DIESEN NERVIGEN STEIGERUNGEN AUFHÖREN?!“
      „Immer noch so durchtrieben böse, yohohoho~! Das auch noch trotz unserer Bemühungen. Dich zu ändern ist wohl unmöglich. Auf Wiedersehen.“ Immer durchsichtiger werdend verabschiedete sich Brook: „Hoffentlich wird mir das nicht vom Gehalt abgezogen. So eine Abblende ist ziemlich teuer. Yohohoho~“

      * * * * *

      „Ein verrückter Abend, nicht wahr?“
      Namiscrooge drehte sich nicht um, sondern blickte weiterhin aus dem Fenster ihres fünften Schlafzimmers hinaus. Es war das Einzige ihrer privaten Räume, welches den Blick in Richtung Stadt freigab. „Ich habe vermutet, dass du noch einmal kommen würdest, Erzählerin.“
      „Das klingt so abfällig. ‚Was soll ich nun tun?’ Das wolltest du doch ursprünglich sagen, nicht wahr?“
      „Ich bin zu erschöpft um mich aufzuregen, dass du vorgegriffen hast, aber ja. Ich will nicht, dass meine Zukunft so endet. Was soll ich also tun?“
      „Dich ändern. Wir Geister haben dir deine Fehler aufgezeigt und den Weg gedeutet. Du musst ihn nun gehen. Oder eben nicht und alles wird so bleiben, wie bisher. Auch die Zukunft die dich erwartet.“ Mit diesen Worten zückte die selbsternannte Erzählerin ein Notizbuch und fing an etwas darin zu notieren, ehe sie abschließend meinte: „Ich werde es wohl ‚Ein Weihnachtsmärchen‘ nennen.“
      „WIR SIND IN KEINEM VERDAMMTEN MÄRCHEN! Jetzt hab ich mich doch wieder aufgeregt. Diese Geister waren einer bekloppter als der Vorherige.“
      Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne zeichneten sich am Horizont ab. Der Morgen des ersten Weihnachtstages war angebrochen. Und gleichzeitig festigte sich ein Entschluss bei der Fabrikbesitzerin, den sie niemals von sich erwartet hätte. Ihr Fenster aufreißend, genoss sie die morgendliche Brise. Leben erwachte auf den Straßen, während man bereits die ersten Stimmen der Marktschreier hören konnte, die vom Wind bis zu ihrer Villa getragen wurden.
      Hastig rannte sie ins Foyer, wo sie auf Sanju traf. Bevor er sie begrüßen konnte, befahl sie ihm: „Gehe auf den Markt. Suche die größte Gans die du findest und kaufe die erlesensten Speisen. Bereite ein Festessen vor. Das Beste welches du je gekocht hast! Wir müssen eine Familie überraschen. Ach und kaufe Geschenke ein. Für zwei Kinder, einen Dachs und ein Elternpaar.“

      * * * * *

      Frankerl und Robina deckten den Tisch, während ihre Söhne mit ihrem Haustier spielten. Und zwar Fangen.
      Leider stießen sie dabei fast alles Zerbrechliche um, wodurch Frankerl mehr damit zu tun hatte, das Mobiliar zu retten, als seiner Frau zu helfen. Dann aber klopfte es unerwarteter Weise an der Tür, woraufhin alle inne hielten. Selbst die beiden Knaben.
      Verwirrt ging das Familienoberhaupt zur Tür und öffnete sie. Sein Gesicht wurde kreidebleich, als er die strengen Augen Namiscrooge’s auf sich ruhen sah. „Madame, w-wie komme i-ich zu der Ehre?“
      „Ich muss dringend mit Ihnen reden. Wie konnten Sie es nur wagen?“
      „W-Was habe ich denn falsch g-gemacht?“
      „Was Sie falsch gemacht haben? WAS SIE FALSCH GEMACHT HABEN? Wie können Sie ihren Kindern nur abgenutzte Dinge schenken?“, sie verschaffte sich selbst einlas, wodurch Sanju den Platz hatte die Geschenkpakete, die er auf seinen Armen balancierte, rein zu tragen. Dahinter zog Muten Rennschon einen Rolltisch mit einem Paradies an Speisen in das kleine Heim hinein.
      Die Familie glaubte zu träumen, als sie dieses Wunder erblickten. Rufferl und Lyson wollten sich bereits auf die Geschenke stürzen, wurden jedoch von Frankerl erst einmal aufgehalten, der zu Recht zweifelnd wissen wollte: „Was hat das zu bedeuten? Auch auf die Gefahr hin gefeuert zu werden, aber… das sind doch nicht Sie, Madame.“
      „Ja… darum genießen Sie es, solange es anhält. Ach ja und lassen Sie ihre Kinder mal ärztlich untersuchen. In so einer Umgebung kann man doch niemals gesund aufwachsen. Ich übernehme ausnahmsweise die Kosten.“
      Inzwischen hatten sich Rufferl und Lyson auch schon über das Essen hergemacht und vor allem Ersterer fraß wie ein ganzer Scheunendrescher. Sogar die Speisen auf dem Teller seines Bruders waren vor ihm nicht sicher, so dass sich jener mit einer extra Portion super scharfen Höllentabasco und magmaheißem Chilipulver auf der Gänsekeule revanchierte. Mundraubstrafe der furchtbarsten Art. So lief Rufferl – kaum dass er in die Keule gebissen hatte – rot an und rannte feuerspeiend durch das Zimmer. Seine Eltern bemerkten es aber nicht. Sie waren mit etwas anderem beschäftigt.
      Und zwar mit dem weihnachtlichen Wunder, welches sich vor ihren Augen abzuspielen schien. Ein Wunder, welches sie nicht einmal in ihren kühnsten Träumen zu erhoffen gewagt hätten. Dann aber reichte Namiscrooge – ehe sie sich an den Tisch setzte, um sich ein Stück Brustfleisch der Weihnachtsgans zu gönnen – den Eltern einen kleinen, unscheinbaren Zettel.
      „Was ist das?“
      „Die Rechnung für eure Geschenke. Waren nicht unbedingt billig“, antwortete sie beinahe schon nebensächlich – man konnte sie versuchen zu ändern, doch sie von ihrer Gier abbringen war eben unmöglich –, wohingegen die Meute um sie herum nur ein geschocktes „WIE BITTE?!“ im Chor von sich gab. Nur Rufferl konnte sich dem Verwunderungsruf nicht anschließen. Er versuchte noch immer die aus seinem Rachen schießende Feuersbrunst zu bändigen.
      Die Chefin der anwesenden Eltern konnte deswegen jedoch nur lauthals und glücklich Lachen. So hatte Namiscrooge zuletzt als Kind gelacht und es war das erste Mal, dass jemand anderes als Bellemere oder Nojiko dies hörten.

      * * * * *

      „Das ist mit Abstand dein schlechtestes Märchen, welches du je geschrieben hast!“, beschwerte sich Namikäppchen lautstark, als die Erzählerin das Buch schloss und auf ihrem Schoss ruhen ließ.
      „Robin, das war dein bestes Märchen bisher!“, jauchzten dagegen Ruffy, Lysop, Chopper und Brook Weihnachtsplätzchen Marke Sanji’s Weihnachtsbäckerei mampfend. Ihre Augen strahlten förmlich wie kleine Sterne. „Und das obwohl ich eigentlich keine Augen habe, yohohoho. SKULL JOKE!“
      „Schnauze! Das war ein schlechtes Märchen“, wiederholte sich die Oranghaarige, doch Franky Fairy versuchte die Situation zu retten, indem er zum Weihnachtsbaum ging, eines der Geschenke ergriff und fragte: „Na? Wer will als Erstes auspacken?“

      ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~

      Statt der obligatorischen Moral, wünsche ich diesmal an dieser Stelle euch eine frohe, weiße Weihnacht, eine schöne Bescherung und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

      Zehntes Märchen – Die Schneekönigin: Halb verfroren
      „Namikäppchen-Schatzilein, du bist ja so unglaublich schlau!“, frohlockte der ehemalige Jäger, um die Orangehaarige tanzend, welche genervt ihre Wunderbratpfanne aus dem Nichts herbeizauberte und ihn auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Noch immer war Franky Ex-Fairy davon überzeugt, dass sie mit einer Fee verwandt sein musste, um – ähnlich wie er es mit seinen Baurohstoffen tat – diese einfach so zücken zu können, obwohl sie nirgends an ihrem Körper versteckt sein kann!
      „Ich bin aber trotzdem verwundert, dass du freiwillig den Auftrag angenommen hast“, dachte derweil Lysop laut nach.
      „Nun ja, in den letzten fünf Jahren ist es eben ein wenig ruhig geworden, im Liefergeschäft, wie auch im Transportservice…“, begann sie zu erklären. Woraufhin der Langnasige nüchtern feststellte: „Du bist also Pleite mit dem ersten Märchenwald Lieferservice Moneymaker GmbH und der ersten Märchenwald Transportfirma Hinfort Knox Co. KG, richtig?“
      „Ach, sei doch still! Seit Ruffys Esel fort ist und er auf der Suche nach ihm – wenigstens frisst er uns so die Haare nicht vom Kopf –, ist mein Einkommen stets in den roten Zahlen…“
      „Und was ist mit deinem Goldspeicher, den dir Franky ins Erdreich gebaut hat und dreimal so groß ist, wie der deines Großonkels Dagobert?“
      „Leer…“
      „WIE BITTE?! Wie hast du das geschafft? Hast du das Gold mit beiden Händen rausgeworfen?“
      „Eine Frau hat Bedürfnisse! Immerhin hat das Gold fünf Jahre lang gereicht, also sei jetzt still!“, knurrte sie Lysop an, der prompt aus Angst eine seiner vielen Herzattacken erhielt – an die sich die Wohngemeinschaft von dem angeblich so Tapferen inzwischen gewöhnt hatte – und umkippte.
      „Wenn ich dich bei der Agentur für Tode abliefere, bekomme ich vielleicht meinen Job zurück, yohohoho~“, kam es von Brook. Wie durch ein weihnachtliches Wunder, stand der Angesprochene prompt wieder auf den Beinen und verdeutlichte seine Meinung lautstark und mit diversen Handkantenschlägen. Unglücklicherweise brachte ihm dies welche von Namikäppchen ein.
      „Offenbar habt ihr vergessen, dass ich euch in der Vergangenheit schon einmal erklärt habe, wer das Patent darauf hat!“
      „Ging es nicht ursprünglich darum, warum Namikäppchen den Auftrag angenommen hat?“, stand auf dem Schild des hopsenden Tisches, weshalb Sanji fragte: „Sag mal… zum ersten Mal nach fünf Jahren hast du deinen Stift zum Schreiben zurückbekommen und es kommt nur eine Nebensächlichkeit von dir?“
      „Ich bin es nicht mehr gewohnt, etwas Schreiben zu dürfen T_T“, stand auf dem nächsten Schild, was dem blonden, einstigen Jäger ein zorniges „UND JETZT AUCH NOCH MIT SMILEYS?!“ entlockte. Suefzend griff die Oranghaarige tatsächlich die Themenrückbesinnung des Tischlein deck dich auf und meinte zu der Truppe: „Inspiriert durch die Agentur für Tode – die ja erfolgreich inzwischen auch in die Tiermedizin, das Halloweengeschäft und Geburtstagsfeiern eingestiegen sind –, habe ich mir überlegt ebenfalls unsere Tätigkeitsfelder zu erweitern. Da war die erste Märchenwald Detektei Gesucht und Gefunden AG das Naheliegenste. Hat ja irgendwie auch halbwegs etwas mit liefern und transportieren zu tun, weshalb wir uns da nicht großartig umzustellen brauchen.“
      „Sollten wir nicht erst einmal unsere verlorenen Freunde Ruffy und Zorro dann suchen?“, kam es naiv vom gestiefelten Elch.
      „Nein, nein, die können mir ruhig gestohlen blei… ähmm… ääh… ich meine, die sind gerade auf eigenen Missionen unterwegs, um Verlorenes zu finden.“
      Die Lüge des Mädchens mit der roten Kappe reichte um den unschuldigen Chopper hereinzulegen, jedoch nicht damit der Rest der Gruppe darauf hereinfiel. Was sie an den Blicken jener erkennen konnte. Schnell versuchte sie daher das Thema zu wechseln: „Also Franky, wo ist nun dieser Eingang in das Feenreich? Immerhin hast du vorgeschlagen, deine alte Chefin um Rat zu bitten, da sie wissen könnte, wo die vermissten Kinder stecken!“
      „Ach der? Der kommt gleich wieder.“
      „Der kommt gleich wieder?“, wiederholte mehrfache Firmenchefin irritiert.
      „Ja, wir laufen zum dritten Mal um das Feenreich herum. Wollte euch Zeit verschaffen, damit ihr eure Gespräche beenden konntet. Bin ich nicht SUUUU~PER?!“
      „Nein, bist du nicht! Und jetzt lasst uns reingehen!“

      * * * * *

      Zwar hatte sich jeder seine Vorstellungen vom Feenreich gemacht, jedoch verfehlten sie alle dabei das reelle Bild dessen. Sie hatten schöne Gärten oder großräumige Hallen erwartet, aber keine… Karaokebar?!
      Am anderen Ende des Raumes war eine große Bühne aufgebaut worden, welche von mehreren Tischgruppen umringt wurde. An der linken Seite des Raumes befand sich zudem ein Tresen, an dem man sich etwas zu trinken bestellen konnte oder man wartete an einem der Tische, bis die Bedienung vorbei kam. Doch gab es noch einen Umstand, der die Karaokebar-Feenwelt besonders machte. Die Feen!
      Überall rannten äußerst maskuline Männer umher, die zum Großteil wie Franky nur in Badehosen oder auch Reizwäsche rumrannten, aber immerhin ihre kräftigen Oberkörper mit Shirts oder Hemden verdeckten. Dazu kamen teilweise noch seltsam, pseudocoole Sonnenbrillen oder hin und wieder auch gerne abstruse Kopfbedeckungen.
      Die Gruppe sah gemeinschaftlich zu Franky, musterte ihn kurz und allesamt kamen zu demselben Gedanken: „Kein Wunder, dass der so drauf ist…“
      Es war jedoch ihre weibliche Anführerin, die verwundert wissen wollte: „Ich dachte das rosa Ballettoutfit mit dem du bei uns aufgetaucht bist, wäre Pflichtkleidung. Aber die rennen hier alle so rum, wie du?!“
      „Die Berufskleidung wird nur im Außeneinsatz angezogen.“
      „Und wo ist deine alte Chefin nun eigentlich?“, kam es ebenfalls fragend von Chopper, als sich plötzlich der Raum schlagartig verdunkelte und nacheinander die Scheinwerfer der Bühne ansprangen.
      Mit dem Rücken zur Gruppe gewandt. Die lila, gelockte Haarpracht war dabei in etwa so groß, wie der sichtbare Körper darunter.
      „Vie ich sehe, haben vir Besuch…“, ertönte es aus den Boxen. „Und ein Kind unserer Reihen ist zurückgekehrt. So viele Leute, die hierhergekommen sind. Ob sie mit uns feiern vollen? Ob sie mit uns saufen und um Geld spielen vollen? Vir heißen sie auf jeden Fall bei uns villkommen.“
      Ruckartig drehte sich die Gestalt um, sämtliche Lichter sprangen wieder an und aus den Boxen dröhnte es: „IM FAIRY LAND! HEEE-HAH!“
      Um die Gestalt mit dem riesigen Schädel, hatten sich Background-Tanzfeen versammelt, die mit dem Lilahaarigen auf der Bühne tanzten. Bunte Scheinwerferlichter umkreisten sie und glitzernde Discokugeln machten die Szenerie noch seltsamer.
      „FAIRY IVANKOV!“, schrien die Maskulinfeen von ihren Tischen aus, ihren Chef… ihre Chefin… ihr Chefding feiernd.
      „Das ist ein Kerl“, stellte auch Lysop fest, woraufhin Fairy Ivankov erklärte: „Ein Mann, eine Frau, eine Fee, vas zählen da schon so vage Konzepte vie etwa ‚Geschlechter‘! Seid vas auch immer ihr sein vollt, hier im FAIRY LAND!“
      „Wooooooh~!“, jubelten die Leute erneut.
      „Das ihr noch nicht von diesem prüden Schuster verklagt worden seid“, dachte Namikäppchen laut nach, weshalb Franky das Bedürfnis verspürte sie aufzuklären: „728-mal wurde eine Klage gegen uns von ihm eingereicht. Aber eher wegen unserer Kleidung! Da wir jedoch nicht der Märchenwaldgerichtsbarkeit unterstehen, wurden all seine Bemühungen abgewiesen.“
      „War ja klar… Fairy Ivankov? Dürften wir mit Ihnen sprechen? Wir hätten eine dringende Frage!“, wandte sich die Orangehaarige an das enge Lederkleidung tragende Geschöpf. Diese schien die Gruppe jedoch nicht wahrzunehmen, sondern tanzte weiterhin – bisweilen sogar etwas anzüglich – auf der Bühne. Als Namikäppchen der Geduldsfaden riss, zückte sie ihre Wunderbratpfanne, um sie ausnahmsweise als Wurfgeschoss zu nutzen. Zielsicher flog sie auf das Gesicht der Riesenschädelfee zu. Als diese den Angriff bemerkte, kam ein verzweifeltes: „B-B-Bitte nicht! Ich verde sterben, venn es mich trifft, da ich doch Glasknochen habe…“
      In letzter Sekunde wich er… sie… es geschickt aus, so dass sich die Pfanne in die Wand hinter Ivankov Fairy bohrte. Doch die Oberfee war bereits dabei in Siegeshaltung zu posieren und stolz verkündend: „ICH VERDE NICHT STERBEN!“
      „Ah, du stirbst zum Glück nicht!“
      „Da hast du mich aber dran gekriegt“, riefen einige Zuschauer.
      Der Herrscher… die Herrscherin… das Herrscherding des Fairy Land sah sich jedoch nach dem Schützen um: „So, ver hat da eben geworfen?!“

      * * * * *

      Die große Besuchertruppe hatte sich gemeinsam mit ihrem Gastgeber… ihrer Gastgeberin… ihrem Gastgeberding um einen besonders großen Tisch gesetzt. Stille trat ein, während sie sich gegenseitig ansahen. Doch Ivankov Fairys Blick ruhte vor allem auf der Erzählerin. Diese bedachte der männlichen Oberfee keines Blickes.
      „Villst du nicht vorgreifen?“
      „Die komischen Sätze, die du von dir gibst, will ich nicht sagen müssen…“
      „Haaa, na gut. Ihr volltet mit mir sprechen, also vas kann ich für Euch tun? Heee-Hah!“
      „Wir haben einen Auftrag angenommen einige verschwundene Kinder zu finden. Offenbar wurden sie entführt. Den einzigen Hinweis, den wir haben, ist dass sie stets verschwanden, als ein überraschender Schneesturm aufkam.“
      Sich die Erklärung von Namikäppchen anhörend, verschränkte Fairy Ivankov die Arme und schloss die Augen. Nach kurzer Bedenkzeit meinte er… sie… es: „Das klingt nach der Schneekönigin.“
      „Die Schneekönigin?“, wiederholten Lysop und Chopper.
      „Ja, die Schneekönigin. Aber varum sie Kinder entführen sollte, veiß ich nicht.“
      „Und wo wohnt die Schneekönigin?“, kam Sanji zum Thema zurück.
      „Ich glaube sie bewohnt derzeit das einstige Haus von Väterchen Kuzan. Nachdem er aus der Armee des Märchenkönigs ausgestiegen ist, vurden seine Besitztümer zwangsversteigert. Und da hat sich die Schneekönigin eingenistet.“
      „Und befindet sich das Haus?“, stand auf dem Schild des Tisches, woraufhin die Oberfee überrascht schrie: „Meine Tische können schreiben?!“
      „Nein, der gehört leider zu uns…“, erklärte Namikäppchen seufzend.
      „Ah, okay… väre mir eh egal gewesen, ob der schreiben kann… ICH VILL IHN HABEN! HEEE-HAH!“
      „Also ist es dir nicht egal?“ und „Da hast du mich aber dran gekriegt“ ertönte es unter anderem von den umliegenden Tischen.
      Namikäppchen sah eine perfekte Chance gekommen gleich mehrere Ziele zu erfüllen, als sie vorschlug: „Ich sag dir was, du kriegst den Tisch und dafür bringst du uns bis vor die Haustür der Schneekönigin. Abgemacht?“
      Hätte der Tischlein deck dich ein Gesicht gehabt, wären ihm vor Entsetzen die Gesichtszüge entglitten, so stand jedoch nur kleingeschrieben auf einem Schildchen: „Oh, oh…“

      * * * Ein Feenzauber später und vor der Schlosstür der Schneekönigin * * *

      Mit großen Augen starten die Anwesenden auf das Schloss vor sich. Auf einem Schild neben der Eingangstür stand etwas von ‚Neuschwanstein‘ geschrieben, weshalb die Gruppe vermutete, dass der Name dieses Gebäudes so lautete. Innerhalb eines Wimpernschlags – den Ivankov seltsamerweise „Death Wink“ genannt hatte, was eher besorgniserregend klang – waren sie hierher teleportiert worden, doch erst jetzt fiel ihnen auf, dass die komplette Gegend von dicken Schneeschichten bedeckt war. Und sie viel zu leichte Kleidung anhatten.
      „Oh, Gott… ist das kalt…“, bibberte Lysop, sich die Rotzzapfen von der Nase abbrechend.
      „Lasst uns schnell reingehen“, schlug auch Namikäppchen vor. Anstatt daher anzuklopfen – immerhin war das große Tor verschlossen – baute Franky Fairy eine Tür in das Tor, wodurch sie in das warme Innere gelangten. Zumindest hatten sie erhofft ein warmes Inneres vorzufinden, doch selbst hier im Schloss lag noch überall Schnee herum.
      „Hach… das erinnert mich an zu Hause, bei Meisterin Kuleha. Da war es im Schloss auch immer voller Schnee“, frohlockte der gestiefelte Chopper, doch seine Freunde konnten offenbar der Situation nichts Schönes abgewinnen. Schlussendlich war es erneut Franky Fairy, dem sie es zu verdanken hatten nicht zu erfrieren. Eilig baute er wärmende Kleidung zusammen und verteilte sie an alle.
      „Ich dachte Kleidung wird genährt… wie konntest du uns welche bauen?!“
      Die Verwirrung war dem Langnasigen anzusehen, doch die Antwort war unerwartet: „Dem Autor ist kein anderer Grund eingefallen, wie wir zu warmer Kleidung kommen sollen. Außerdem macht es sich nicht gut, wenn Märchenfiguren sterben.“
      „WIR SIND HIER IN KEINEM MÄRCHEN!“, keifte Namikäppchen.
      „Ich hatte mich schon gefragt, welches Märchen ihr diesmal kaputt macht und ich wieder umschreiben muss. Aber jetzt ist es mir endlich klar: Frozen!“
      „WIE OFT NOCH, WIR SIND KEINEM MÄRCHEN! Außerdem nimm dich in Acht vor Rechtsklagen durch das Disneyland. Die sind wie Piranhas, lassen kein Haar an dir dran. Haben schon so manches Kindheitswerk zerstört, seit sie ihrem neuen Gott ‚Kommerz‘ huldigen“, meinte die Orangehaarige nochmals, ehe sie voranschritt. Tiefer in das Herz des Schlosses hinein.
      Nach einigen Minuten erreichten sie den Thronsaal. Offenbar hatte man sie bereits erwartet, denn eine schöne grünhaarige Frau saß auf einem prächtigen Thron aus Schnee. Als die Eindringlinge ein Stück näher herangetreten waren, bemerkten sie sogar ein altbekanntes Gesicht neben dem Thron hockend.
      „Und ich hatte mich schon gefragt, wo der abgeblieben war…“, musste selbst Sanji gestehen, als er den bösen, bösen Wolf sah. Doch irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Er wirkte seltsam…
      Die Schneekönigin warf einen kurzen Blick auf Zorro, ehe sie die Fremden begrüßte: „Ich bin Mone, die Schneekönigin. Ihr begrüße euch in meinem Schloss, auch wenn ihr unbefugt eingedrungen seid. Und mir scheint, dass ihr ihn hier kennt?“
      „Ja, hat einmal für mich gearbeitet. Aber was ist mit ihm denn los?“
      Seufzend begann die Schlossherrin schließlich zu erzählen, während ihre Gäste sich ein wenig Popcorn in Namis Wunderbratpfanne machten.
      „Er hat offenbar für die Weihnachtsgeister ausgeholfen, um anschließend den Weg nach Hause erklärt zu bekommen. Als er jedoch mit seinem Job fertig war, hat er sich in das Bad des Weihnachtsgeisterchefs Magellan verirrt, während dieser ein Schönheitsbad nahm. Vor Schreck hat der seinen Spiegel fallen gelassen, der alles Hässliche schön aussehen ließ und alles Schöne hässlich. Zwei Splitter haben dabei den Wolf getroffen. Einer traf ihn im Auge“, sie deutete auf das geschlossene linke Auge, welches zudem von einer Narbe geziert wurde, „und ein Splitter sein Herz. Da dieses aber ohnehin scheinbar verkümmert war, löste dies einen unschönen Nebeneffekt aus: Er droht nun innerlich zu erfrieren. Magellan hat danach versucht die Angelegenheit zu vertuschen, da es ein schlechtes Bild auf ihn und seine Firma werfen könnte und hat ihn hier im Schnee neben dem Schloss vergraben. Als ich das Schloss gekauft habe, habe ich ihn dabei zufällig gefunden. Und da gute Arbeitskräfte schwer zu finden sind, habe ich ihn bei mir aufgenommen.“
      „Und woher weißt du das alles?“, fragte Robin die Erzählerin, immerhin sollte das überarbeitete Märchen vollständig sein.
      „Teilweise von ihm“, dabei deutete Mone erneut auf Zorro, „und den Rest habe ich durch die Erpressung Magellans herausgefunden.“
      „Und wieso erzählst du uns das alles so bereitwillig?“, hakte auch der doch irgendwie nicht so tapfere Lysop nach.
      „Ufufufu, ihr werdet hier sowieso nie wieder wegkommen, wem solltet ihr das also weitererzählen?“
      Mit einer kleinen Handbewegung bäumte sich der Schnee auf und verschloss die Tür, durch die die ungewöhnlichste Märchen-WG des Märchenlandes hereingetreten war.
      „Ich bin kein guter Arbeiter, ich stehe mit einem Bein schon im Grab!“, versuchte Lysop sich zu drücken, doch die Schneekönigin meinte daraufhin nur: „Nun gut, dann verfüttere ich dich einfach an den Wolf.“
      „Uwaaaaa~h, plötzlich geht es mir wieder gut, ich bin geheilt! Ein Wunder ist geschehen! Ich kann so viel arbeiten, wie ich nur soll!“
      „Jetzt beruhige dich mal, Lysop!“, meldete sich Namikäppchen zu Wort und legte einen ominösen Sack vor sich ab, „Ich habe noch ein Ass im Ärmel.“
      Kaum war die magische Formel gesprochen, flog ein Knüppel aus dem Sack empor. Blitzschnell schoss er in Richtung der Schneekönigin los, verfehlte diese jedoch ganz knapp.
      „Das war dein Ass im Ärmel? Hat wohl nicht funk…“, spottete diese lachend, konnte aber ihren Satz nicht mehr beenden, denn mit einem Male spürte sie eine finstere Macht hinter sich. Wie ein schwarzes Loch aus Zorn, Herzlosigkeit und Kampfeslust, schien bereits die Aura sie zu verschlingen. Zitternd blickte sie über die Schulter. Dort sah sie, wie sich der böse, böse Zorro aufrichtete. Mit einer gewaltigen Beule auf dem Kopf, welche er dem Knüppel zu verdanken hatte, blickte er ihr entgegen.
      „W-Wie ist das möglich? Du hast dich seit Jahren nicht mehr von selbst bewegt…“
      Namikäppchen mischte sich daraufhin ein: „Der Knüppel hat ihm den Splitter aus dem Herzen geprügelt. Und ich glaube er ist ziemlich sauer, dafür von dir als Arbeitssklave missbraucht worden zu sein.“
      „Was?! Nein! HILFE!“
      „Drei-Klauen-Stil – Putengeschnetzeltes!“, knurrte der Wolf.
      Die Beschreibung des Angriffs und dessen Folgen, mitsamt der gesamten äußerst brutalen Splatterszenerie, kann ich leider der zartbesaiteten Jugend nicht antun, weshalb wir an dieser Stelle Zeit und Ort wechseln und zurück zu Namikäppchens Heim kehren. Wohlgemerkt nach der Rettung der Kinder, wie auch deren Rückkehr zu ihren Eltern…

      * * * Namikäppchens Villa * * *

      „Willkommen zu Hause“, feierten Lysop, Chopper und Brook die Rückkehr des grünhaarigen Wolfs.
      Ganz anders als Namikäppchen, die bereits jetzt der Ruhe der letzten Jahre nachtrauerte. Doch solange der Verfressenste der Bande abwesend war, würde sie mit der finanziellen Situation klar kommen. Und irgendwie war es doch schön, dass sie passend zu Weihnachten wieder alle zusammen waren…
      „NEIN, ES IST NICHT SCHÖN!“
      „Also Namikäppchen doch eiskalt und herzloser als herzlos?“
      „Da hat Sie mich aber dran gekriegt…“

      ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~

      Die Moral von der Weihnachtsgeschicht, kälter als Namikäppchen ist niemand nicht!


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      MfG Sirus.0
      Beschreibe dich selbst in vier Klassifizierungen:
      1) Desillusionierter Buchhändler
      2) Podcastjunkie
      3) Erbauer eines Videospiel Pile of Shame
      4) Pen&Paper Spieler mit multipler Charakterpersönlichkeit

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sirus.0 () aus folgendem Grund: Das Zehnte Märchen eingefügt

    • Neun und Zehn

      *Blick auf die Auswertung meiner Ideen
      *lach 8o XD
      Das sollte ich dann wohl besser lassen oder mit mehr Gedanken machen und nicht einfach die ersten sechs spontanen Ideen nehmen. Bei den anderen Kommentare brauchen die Ideen und Interpretationen auch mehr als zehn Minuten, also mal abwarten was sich hier noch entwickelt. :whistling:

      Kommen wir jetzt aber zu den beiden „neuen“ Märchen.

      Wieder eine weiter Version von Charls Dickens "Eine Weihnachtsgeschichte" , wobei das nicht so negativ gemeint ist wie es sich im ersten Moment anhört.
      Diese Erzählung ist schon fast eine "Institution“ die immer wieder sehr gerne in allen mögliche Serien, Geschichten und was weiß ich noch wieder neu aufgriffen und erzählt wird. Auch wenn man eigentlich immer weiß wie sie ausgeht, finde ich es doch sehr interessant wie die Originalidee in das neue Setting eingebunden wird. Wobei ich das Original soweit ich mich erinnern kann nie gelesen habe, gefällt es mit immer wieder die Interpretationen zu verfolgen.
      Also in kurz, klasse Idee diese Erzählung neu zu Interpretieren hat mir sehr gut gefallen. :thumbup:

      Zuallererst habe ich mich köstlich über den Butler amüsiert, bei dem ich schon den richtigen Verdacht hatte bevor das Stichwort Schildkrötenpanzer fiel^^. Bellemere als erste Geist passt einfach wunderbar und du hast sie auf eine amüsante Art getroffen. Das der Böse Böse Zorro auftaucht wusste man spätestens nach dem Zeitungskampfstiel und Brook als dritter Geist stand schon fest bevor die Geschichte überhaupt angefangen hat ^.^ . Auch die anderen One Piece Charaktere hast du sehr schön und witzig eingebaut, (wie z.B. Magelan) und weiterhin hast du zusätzlich auf Eigenheiten aus deinen bisherigen Märchen geachtet. Einfach eine sehr schöne Verschmelzung der drei Grundlagen. :thumbsup:
      Wer eben kein Geld für sein blödes Brot hatte, sollte eben etwas Schmackhafteres essen, wie etwa Törtchen oder Süßigkeiten.
      Ein gutes (angebliches) Zitat aus der "historischen Geschichte" (hisGe). Ein schönes Beispiel wie du Kleinigkeiten einbaust die bestimmt nicht jeder sofort erkennt, wobei eigentlich für alle Anspielungen das Original bekannt sein muss 8o .Aber ich mag es einfach besonders gerne, wenn ich Anspielungen auf hisGe in irgendeiner Weise in einem FF entdecke :P .

      Dein ganz neues Märchen hat mir auch sehr gut gefallen und ich habe kaum etwas von dem Bruch gemerkt, was auch daran liegen wird das du mit der Überarbeitung deiner alten Märchen schon wieder gut bei der Sache warst. Die im RL vergangene Zeit hast du sehr gut in das Märchen eingebaut, genauso wie das One Piece geschehen, wie z.B. Väterchen Frost Kuzan. Als ich den Titel gelesen habe war mir sofort klar worauf dieser Anspielen sollte, wobei ich erst dachte das "Die Schneekönigin: Halb erfroren" noch lustiger gewesen wäre, allerdings hättest du dann dein Märchen anders schreiben müssen. ;)
      Jedenfalls sage ich mit meiner TK voraus, dass sich die Truppe in den nächsten Märchen wieder ganz Vervollständigen wird und wahrscheinlich sogar Zuwachs bekommt. :P

      Sirus.0 schrieb:

      WAAAAAAAAS?! Ich mein, allein schon wegen Marvin, dem manisch depressiven Roboter lohnt sich doch das Lesen von Douglas Adams Werk :D
      Oder… meintest du das mit „nicht schlecht“? *g* ;)
      Ja, nein, was auch immer. Mein "Problem“ mit seiner „Per Anhalter durch die Galaxis“ Reihe ist, dass …. schwer zu erklären. Sagen wir es einfach mal so, wenn man alle fünf Bücher hintereinander gibt es mit fortschreitender Gedichte einfach keine wirklich zusammenhängende Geschichte mehr bzw. ich kann die Entwicklung bzw. die Gründe warum er dieses oder jenes Geschehen lässt nicht nachvollziehen. Ich kann spätestens nach dem dritten Buch keinen wirklichen logischen Zusammenhang zu den Vorangegangenen Ereignissen finden bzw warum dieses oder jenes in der Zwischenzeit passiert ist.
      Trotzdem ist er er ein super Autor und die Bücher an sich sind wirklich schön, aber das hat meine Begeisterung einfach etwas getrübt.

      Wobei ich gerade sehe, das sich deine Aussage auch nur auf den ersten Band bzw das Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ beziehen kann, wohingegen ich die ganze Reihe meinte bzw. die Werke die irgendwie darauf aufbauen. Denn darin kann ich dir nur zustimmen, das Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist einfach wunderbar. :thumbup:

      So genug Zeilen gefüllt, so langsam komme ich glaube ich mit den FFs wieder bei. ^.^
      Ich freue mich schon auf dein nächsten Beitrag in diesem Bereich, wobei ich ein weiteres Märchen bevorzugen würde. ;)
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Soa, ich habe wieder einen kleinen Text geschrieben, diesmal was aus der Sparte „Eigene Texte“. Und das „klein“ ist dabei fast schon wörtlich zu nehmen, da das ganze zwischen 300 und 400 Wörter gerade einmal kurz ist :D

      Im Grunde ist es eine Art Gegenstück zu meinem anderen „Eigenen Text“ hier, welcher das Gefühl beim Lesen beschrieb. Diesmal aber ging es um das Schreiben. Tatsächlich ist „Weißes Monster“ ein sehr persönlicher Text und obwohl ich meine Gedanken und Gefühle niederschreiben wollte, konnte ich das nicht so richtig. Aufgrund von eigenem Verschulden war das Schreiben nämlich 2010 / 2011 immer mehr zur Last und Belastung geworden. Daher habe ich auch über drei Jahre lang kaum vernünftig etwas geschrieben und beginne so langsam damit mir meinen Weg zurück in dieses Hobby zu suchen.

      Noch immer ist die Situation tatsächlich sehr schwierig. Denn das Gefühl ein „Monster“ vor mir zu haben, wenn ich auf ein leeres Blatt Papier starre, ist noch nicht ganz weg. Früher habe ich mit einer unglaublichen Unbekümmertheit und Leichtigkeit geschrieben, heutzutage spreche ich davon, dass ich eben dies verloren habe. Ich schreibe anders und muss sogar anders an Texte herangehen, um überhaupt etwas Gescheites niederschreiben zu können. Ehrlich gesagt vermisse ich den alten Stil, da er angenehmer war. Weniger Zwangbehaftet.

      Die Art und Weise wie ich mich selbst dieser Leichtigkeit beraubte ist dabei beinahe schon absurd.
      Ich habe mich nur darüber informiert wie es funktioniert bei einem Verlag einen Text einzuschicken und wie hoch die Chancen sind, letztendlich auch Anklang zu finden. Dass dies durchaus extrem schwierig war, war mir als angehender Buchhändler damals durchaus bewusst. Dass es jedoch so astronomisch gering war, wie ich damals erfuhr, nicht…
      Und das hatte mich dermaßen entmutigt – da es mein größter Traum bis heute ist, unabhängig von Verkaufserfolg, einmal mein eigenes gedrucktes Buch in den Händen zu halten. Das letztendlich aber der Verkaufserfolg ausschlaggebend für die Verwirklichung dieses Traumes ist, war und ist mir als gelerntem Kaufmann im Einzelhandel völlig bewusst.
      Daher auch die enorme Demotivierung.

      Wie gesagt es ist absurd, dennoch kann ich mich davon noch immer nicht so richtig lösen.
      Aber nun genug Gefühlsgeduselt, kommen wir zur Kommentarrückmeldung :D

      qoii

      qoii schrieb:

      Das sollte ich dann wohl besser lassen oder mit mehr Gedanken machen und nicht einfach die ersten sechs spontanen Ideen nehmen. Bei den anderen Kommentare brauchen die Ideen und Interpretationen auch mehr als zehn Minuten, also mal abwarten was sich hier noch entwickelt. :whistling:
      Nun ja, letztendlich kann man in die Märchen ja auch nicht unbedingt was groß interpretieren, da keine Geheimnisse und Metaplotdinge im Hintergrund am Laufen sind :D
      Und die Interpretation woher Anspielungen stammen ist ja noch in Ordnung, darauf aber auf gewisse Umstände zum Schreibzeitpunkt zu schließen letztendlich too much für dich ;)

      Ich freue mich, dass das neunte Märchen gefallen hat, vor allem da es doch ein extrem langes Werk damals war, gerade nach den eher kurzen davor :D
      Schon damals, als ich es schrieb, war ich unsicher wie es ankommen könne, durch diese Verlängerung, aber letztendlich war die wohl nicht so kritisch wie von mir immer befürchtet xD
      Dennoch merke ich schon den Unterschied zwischen einem langen Märchen und einem Kürzeren, welches neben kleinen Seitengags letztendlich ja doch auf eine gewisse Schlusssituation immer hinsteuert *g*

      Natürlich kam mir Oda wunderbar entgegen angesichts der langen Pause, da mit Mone einfach ein perfekter Charakter für diese Märchenadaption existierte. Hätte ich vor einigen Jahren das gemacht, hätte es definitiv wohl irgendwie Kuzan im Kern gehabt und wäre weniger auf Schnee gemünzt gewesen. So aber ist es doch irgendwie „runder“ ^^

      qoii schrieb:

      Trotzdem ist er er ein super Autor und die Bücher an sich sind wirklich schön, aber das hat meine Begeisterung einfach etwas getrübt.
      Hoffe es ist in Ordnung, wenn ich den Abschlusssatz mal sinnbildlich für den Abschluss wähle. Letztendlich ist es wohl so, dass dieser Eindruck ein wenig dem Humor letztendlich geschuldet ist.

      Und ja, tatsächlich habe ich in meiner Antwort primär an Band 1 gedacht, mit leichter Schräglage zu Band 2 :D
      Sind für mich einfach die, die mich aus der Reihe am besten unterhalten hatten. Wobei ich Band 2 insgesamt noch am allerbesten fand *g*
      Wenn mich meine Erinnerung nicht trübt :pinch:

      Von daher einigen wir uns auf den Fakt, den ich letztendlich zitierte aus deiner Aussage ^^
      Adams war am Ende ein guter Autor mit einem tollen Humor!

      qoii schrieb:

      Ich freue mich schon auf dein nächsten Beitrag in diesem Bereich, wobei ich ein weiteres Märchen bevorzugen würde. ;)
      Leider musste ich dich enttäuschen. Ist erst einmal noch kein Märchen geworden :D


      An dieser Stelle wünsche ich nun viel Spaß mit dem neuen Text, auch wenn es nur was Kleines ist, was ich mir von der Seele schreiben wollte :D

      MfG Sirus.0
      Beschreibe dich selbst in vier Klassifizierungen:
      1) Desillusionierter Buchhändler
      2) Podcastjunkie
      3) Erbauer eines Videospiel Pile of Shame
      4) Pen&Paper Spieler mit multipler Charakterpersönlichkeit
    • *Mit Schneeflöckchen werfend herein schreite*
      Welch schöne Winterlandschaft im tristen Leben der grauen Eintönigkeit des Winters. Sehet die blauen glitzernden Kristalle die von der Schneekönigin geschickt werden und uns alle einhüllen in einen Mantel aus eiseskälte und wir werden.... sterben.
      "Blinzelnd aufschau"
      Mist ich hab meinen Pulli vergessen! X(

      Ok ich bin wieder da ^^ Da die Märchen keinen allzu großen Interpretationen unterliegen, wie die FFs, kommt mein Kommentar hier zuerst.

      Die restlichen Märchen haben mir sehr gut gefallen. Die Geschichte um die Geister der Weihnacht war zwar wie angekündigt lang, aber noch in einem guten Rahmen. Mir hat es Spaß gemacht diese zu lesen. Bellemere als Geist der Vergangenheit war erstklassig gewählt und Buchgetreu nachempfunden. Während der Geschichte musste ich sehr häufig grinsen. :D

      Die weiteren Märchen um Namikäppchen und (Weihnachtsmann &) Co. KG waren wie die Vorgänger herrlich und auf die später auftauchenden Charaktere angepasst. Fairy Franky fand ich schon echt genial und auch Robins Zwänge jedes Märchen abzuarbeiten. :D
      Monet als Schneekönigin hat auch wieder einwandfrei gepasst und zum bösen bösen Zoro muss ich wohl nicht mehr sagen, ein/wie das Original :D

      Nun zu dem ernsteren Text "Weißes Monster". Auch ohne deine Erklärung war recht ersichtlich um was es geht. Die Verzweiflung und Demotivation, die zu hohen Ansprüche, die du dir gestellt hast und die Hoffnungslosigkeit in die du gerutscht bist. Vom Schreiberischen her auch gut umgesetzt.
      Die Wut ist nachvollziehbar und auch die "Gier" mehr zu wollen, ohne zu sehen was das alles mit sich bringt. Die hohen Ansprüche und der Perfektionismus. Bis es einbricht und man senkt sich selbst zu Bedeutungslosigkeit herab. (Ich kann das nicht, ich bin nicht gut genug)
      Der Text gefällt mir, viele Menschen kommen an einen solchen Punkt, daher kann man es gut nachfühlen.
      Langsam scheinst du dich ja aus diesem Loch wieder freizuschaufeln. Weiter so. ^^
      Ich denke man sollte es immer versuchen, sonst bereut man es. ;)

      *Erneut Schneeflocken herabrieseln lässt* Farewell meine verschneiten und vereisten Freunde, auf ein weiteres Zusammentreffen in nicht allzu fernen Zukunft! Erbeten wir Enels Hilfe uns alsbald den Winter vom Halse zu halten! "Unter Schneewehen versink" Verdammt Monetzesschen beruhig dich! X(

      PS: Während des Schreibens hat es sogar tatsächlich angefangen zu scheien :O Welch unverfrorenheit!!