True Detective

    • Spoiler

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    • RichardThePony schrieb:

      Ich meine damit, dass Farrell und Vaughn keine Saubermänner sein werden und trotzdem mit dem Gesetz irgendwie verbunden bleiben. Sie werden trotz ihrer Fehler das Richtige machen, wenn sie auf den Gangsterboss, Endgegner (oder wie man den Bösewicht nennen will) treffen.


      Eine kleine Berichtigung, Vince Vaughn ist der böse Gangsterboss. Die drei Detectives sind Farrel, Taylor Kitsch und Rachel McAdams.
      Aber sonst kann ich dir nur zustimmen, habe ebenfalls bei Kino+ den Teaser gesehen und musste mir den danach nochmal in guter Qualität anschauen und ich muss sagen, dass ich sooooooo geil darauf bin! Erst Got, dann True Detectives, jetzt warte ich nur noch auf die neue Staffel von The Leftovers!
      To protect the sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.
    • Ich war, wie andere hier auch, sehr positiv überrascht von MMCs Performance in der ersten Staffel. Er konnte mit Harrelson mithalten und kam trotz seiner gestörten Persönlichkeit im Endeffekt sympathischer rüber. (Harrelson kann natürlich nichts für seine Rolle...)

      Als bekannt gegeben wurde, dass VV jetzt eine Hauptrolle übernimmt war ich zunächst auch skeptisch, aber der Trailer sieht vielversprechend aus. Dass er der "Böse" (gut-böse ist kein Maßstab für die Serie) ist, gefällt mir gut. Durch seine Größe hat er die physische Präsenz für einen Gangster-Boss.

      Noch kurz zum Ende der ersten Staffel: Mir war das ebenfalls etwas zu einfach. Es wurde so viel von Verstrickungen angedeutet und dann hing doch alles an einem einzelnen Irren? Ein Szenario, wo mindestens einer der beiden Detectives gestorben wäre, erschien vom Aufbau der Geschichte "realisitscher".
      Da ich als letzte US-Krimiserie vorher Dexter gesehen habe, kann ich mit dem Ende von True Detective gut leben ;)
    • Wenn sonst keiner will...

      Eigentlich wollte ich anderen den Vortritt lassen zuerst über die neue Staffel zu schreiben, aber da wohl Niemand will, mache ich nun den Anfang. Verzeiht aber bitte wenn ich Dinge durcheinander bringen sollte habe nicht immer alles hundertprozentig mitgenommen und wollte eigentlich alle Folgen noch mal gucken bevor ich einen Beitrag verfasse.

      Erstmal zu meinem allgemeinen Eindruck:
      Ich liebe True Detective! Diese einzigartige Atmosphäre wird auch in dieser Staffel gut umgesetzt finde ich nur diesmal etwas anders ausgeprägt. Ich finde in dieser Staffel hat man ungewöhnlich starke David Lynch Einflüsse, was jedem der dessen Filme kennt auffallen müsste. Es findet sich auch direkt in der ersten Folge eine kleine Hommage an Lynch als die Leiche von Capser (glaube es war er) auf den Mullholland Drive gefahren wird. Auch die Elvisszene am Anfang von Folge 3 fand ich sehr "lynchig". Lustigerweise dachte ich auch zuerst Ray Velcoros (Colin Farrel) Vater wird von Lynch gespielt. Der Schauspieler sah aber leider nur unglaublich ähnlich aus (Fred Ward).
      Es ist nämlich wiedermal ganz schön düster und verstörend. Wenn auch irgendwie anders als in Staffel eins. Es gibt (noch) nicht soviel Ritual und Sektengedöns, wenn auch viele Entdeckungen im Sex/Fetisch Bereich. Auch Ani Bezzerides (Rachel McAdams <3) Vergangenheit könnte noch in eine religiöse/fanatische Richtung gehen, oder aber schlicht verstörend sein. Sie wuchs nämlich in einer Wohngruppe auf zusammen mit 5 anderen Kindern wovon alle entweder Suizid begingen im Knast sind, oder wie ihre Schwester rumhuren. Sie selbst hat auch mindestens einen leichten Schaden davongetragen, so sieht man sie aus einem Laden torkeln aus dem sie rausgeschmissen wird. Auch ist noch unklar mit welchen sexuellen Vorlieben sie ihren Cop Lover verschreckt hat...
      Ray hingegen ist auch kein Kind von Traurigkeit. Nachdem seine Frau vergewaltigt wurde suchte er die Hilfe von Gangsterboss Frank (Vince Vaughn) um sich zu rächen. Nun jetzt ist sie seine Exfrau, sein Sohn sieht nicht im entferntesten aus wie er und mittlerweile ist er durch und durch korrupt und (unter anderem) Franks kleine Marionette. Wie sehr er sich am Abgrund befindet sieht man dann als er einen Vater vor seinem Sohn krankenhausreif schlägt um diesem eine Lektion zu erteilen.
      Frank hingegen befindet sich eigentlich mittlerweile eher im Bereich der organisierten Wirtschaftskriminalität und will abstand von dem Dreck der Straße nehmen, was ihm aber nicht so ganz gelingt unter anderem wegen dem die Staffel umspannenden Mord an Casper. In der aktuellen Folge kehrt er dann zu seinen Wurzeln zurück und schlägt sich in einem Club Hinterraum.
      Zuletzt gibt es noch Officer Paul Woodrugh (Taylor Kitsch) der ebenfalls von mehr als einem dunklen Geheimnis umgeben scheint. Zunächst scheint er ein Ex-Soldat zu sein, der vermutlich wie man in der letzten Folge sah mindestens Bisexuell (eher homosexuell) ist, sich das selbst aber nicht eingestehen will bzw es verdrängt. Ein Kollege hat mich auch darauf hingewiesen dass er Viagra braucht um mit seiner Freundin zu schlafen was ein weiteres Indiz für letzte Variante ist und ihn lustigerweise ja sogar von den Vorwürfen gegen Ihn befreien würde, er müsste es halt nur zugeben.

      Nun bin ich von meinem Eindruck völlig in eine Personenbeschreibung abgedriftet, sorry. Nochmal zurück zum Eindruck: Neben der für mich fantastischen Atmosphäre, gibt es leider aber auch ein bisschen was zu bemängeln. Die Story zieht sich momentan etwas und nimmt sich ein wenig zuviel Zeit. Schön dabei ist natürlich dass alle Charaktere umfassend eingeführt, beschrieben und ausgearbeitet werden, blöd nur dass darunter ein bisschen der Plot leidet. Dieser ist momentan nämlich noch etwas undurchschaubar. Man sieht zwar schon wie der Mord alle Protagonisten in Position bringt und zusammenführt, worauf dass alles hinauslaufen soll ist allerdings noch gar nicht klar. Man muss zudem sehr deutlich aufpassen um auch alles wichtige mitzubekommen. Beispiel:
      Nachdem Ray angeschossen wird sagt er zu Detective Bezzerides dass es solche Geschosse waren wie sie die Polizei benutzt (glaube Gummigeschosse?). Daraus kann man natürlich sofort schließen, dass die Polizei extrem in alles verstrickt ist und es noch mehr Korruption gibt und es eine Warnung für Ray sein sollte sich fernzuhalten.
      Viele bemängeln auch ein wenig die Rolle von Frank. Er wirkt auf manche unnötig und völlig abgespalten vom Rest des Plottes. Das stimmt bislang auf jeden Fall. Seine einzige Verbindung besteht momentan zu Ray, wobei dieser aber auch noch Anweisungen vom korrupten Vinci Departmend erhält was dass alles etwas obsolet macht. Allerdings bin ich fest davon überzeugt dass da noch einiges an Relevantem kommen wird.

      Generell muss ich wieder die schauspielerischen Leistungen loben. Alle Hauptcharaktere spielen ihre Rollen großartig. Spezielle Rachel McAdams muss man loben, die glaube ich noch nie eine derartige Rolle gespielt hat (während Colin Farrel bspw schon in Gesetz der Ehre einen korrupten Cop spielt).
      Die Staffel ist einfach anders als die erste behält aber trotzdem einen gewissen düsteren Unterton was mir sehr zusagt. Genau dass habe ich auch von einer Anthology Series mit wechselnden Hauptcharakteren und Storylines erwartet.
      Das es bislang schleppend zugeht ist wahrscheinlich vergleichbar mit dem One Piece Dress Rosa Arc, wie alle so schön sagen: Man muss halt alles am Stück lesen/schauen. Deswegen finde ich ist True Detective auch so prädestiniert für eine Netflix Veröffentlichung wo alles aufeinmal rausgehauen wird. Leider ist dies nicht der Fall.

      Bin mal gespannt auf eure Eindrücke, im Gegensatz zu Staffel 1 wird die neue Staffel ja schon sehr intensiv und kontrovers diskutiert.
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'
    • Zeonom schrieb:

      Nun bin ich von meinem Eindruck völlig in eine Personenbeschreibung abgedriftet, sorry.

      Musst dich nicht entschuldigen, viel mehr gab die neue Staffel bislang eh nicht her.

      Ich bin mit Beginn der zweiten Staffel erst in die Serie eingestiegen, d.h. ich hab mir zum ersten Mal Staffel 1 angeschaut und habe damit einen ganz frischen Vergleich. Staffel 1 fand ich stark. Vom Ende war ich zwar ziemlich enttäuscht, einfach weil sie im Endeffekt auch nur wieder irgendeinen inzüchtigen Hinterwäldler den Kopf weggepustet haben, während dieser ganze Opferkult da ja wesentlich tiefgehender war und mehr Leute eingespannt hat als nur den einen Irren. Die haben da im Endeffekt 17 Jahre lang nur an der Oberfläche gekratzt und das war etwas schade. Aber ansonsten war die Staffel sehr gut gemacht, primär vor allem durch die Erzählweise. Von der ersten Sekunde an war man gebannt, man hat einen obskuren Mord und ein klares Ziel, gleichzeitig kamen aber auch immer gute Fragen auf durch den Blick aus der Gegenwart. Nach und nach wurden die Charaktere erst ausgebaut und das Mysterium rund um Carcosa vertieft, immer schön umpackt von dieser Südstaaten-Atmosphäre. Und der Star des Ganzen war einfach Cohle, dieser Charakter hat die Sache ausgemacht, genau wie ein Sherlock Holmes die nach ihm benannten Geschichten ausmacht.

      Staffel 2 hat nichts von dem. Aber wirklich gar nichts. Die Story ist bislang ein wüstes Durcheinander, wo primär nur die Hintergründe der Charaktere erzählt werden, aber man keinen fesselnden Mord hat. Irgendein perverser Alter wurde getötet und der so ziemlich langweiligste Gangster-Boss in der Filmgeschichte (dargestellt von Vince Vaughn) hat dadurch Geld verloren... so what? Mag sein, dass da im Endeffekt viel Korruption dargestellt wird und man mit Vernon (ähhhhhh "Vinci") hier die Abgründe von den USA präsentiert bekommt, aber bislang konnte es mich nicht fesseln. Die Charaktere sind einfach alle strutzlangweilig. Die haben alle nichts zu bieten und deren Hintergrundgeschichten, die hier leider direkt an den Anfang gestellt wurden, interessieren dadurch nicht. Der zweiten Staffel fehlt ein Cohle - ohne so einen durchgeknallten Charakter, einfach einen "True Detective", funktioniert True Detective für mich nicht. Aber mal schauen... bislang würde ich jedenfalls nur Staffel 1 empfehlen und Staffel 2 kann man ggf. überspringen, falls das so weitergeht.


      Und während ich die Titelmusik von S2 eigentlich nicht schlecht finde, erinnert sie mich unfreiwillig immer daran:



      :D
    • Ja, die Staffel fing zwar recht langsam an, aber mittlerweile ist das Tempo relativ gut, vor allem auch mit dem Timeskip von 2 Monaten in der letzten Episode. Ich war jedoch bisher an keiner Stelle wirklich enttäuscht, da die Staffel sich bisher auch einfach nach dem True Detective anfühlt, wie ich es kenne. Damit meine ich im spezifischen das Pacing und den Mystery-Thriller-mäßigen Plot. Es wird natürlich hier und da rumgejammert, dass ein Charakter wie Cohle fehlen würde, aber Charaktere sind nun mal Charaktere, die kann man nicht einfach kopieren und einfügen. Das Konzept bleibt jedoch stark und es handelt sich weiterhin um eine interessante Polizeistory mit vielen Mystery-Elementen, die hier sogar teilweise stärker ausgeprägt sind als in Staffel 1. Gerade den Vergleich mit Lynch bzw. Twin Peaks find ich hier passend, da die Atmosphäre schon sehr ähnlich ist. Da wären die Barszenen, in denen sich Ray Velcoro und Frank Semyon regelmäßig unterhalten, die jedesmal mit der magischen Musik von Lera Lynn unterlegt sind, die sogar selbst einen Cameo-Auftritt in fast jeder Folge dort hat.

      Ich muss echt zugeben, dass ich die Rolle von Colin Farrell als Ray Velcoro bisher sehr feiere, was vielleicht daran liegt, dass ich schon vorher ein großer Fan von Farrell und seinen stets coolen Filmrollen war. Velcoro ist da wieder ein sehr interessante Charakter, da er hier trotz der aggressiven Art eigentlich ein guter Mensch ist und ihm seine Partner und seine Familie wichtig sind. Frank Semyon ist eine ebenso interessante Figur, dem Macht und Vermächtnis wichtiger zu sein scheint als Familie, aber gerade deshalb bin ich seit den letzten beiden Episoden positiv sehr überrascht von Kelly Reilly als Jordan Semyon (von der ich nicht auf Anhieb überzeugt war), die Frank versucht Vernunft einzureden und der tatsächlich Geld und Ruhm nicht wichtig sind. Keine ganz so typische Gangsterbraut, wie ich es zunächst angenommen hatte. Zu guter Letzt haben wir mit Ani Bezzerides und Paul Woodrugh zwei weitere komplexe Figuren, die auch beide jeweils auf ihre Art mit ihren familiären Problemen umgehen, womit wir auch schon Familie als starkes Motiv in dieser Staffel haben.

      Die Handlung gefällt mir bisher ziemlich gut. Mit dem Schrotflintenmann aus der 2. Episode haben wir eine mysteriöse Person bekommen, die mit dem ganzen Fall irgendwie zu tun hat und bei dem es sich wohlmöglich um die gleiche Person handelt, die das Auto von Velcoro und Bezzerides angezündet hat. Der Ganze Fall hingegen geht natürlich tiefer als "Wer hat Caspere ermordet?", wenn dieser vorher wohl irgendwie mit (verschwundenen?) Frauen gehandelt hat und zufällig mit dem Vermögen von Frank stirbt und ihn dazu zwingt wieder wie ein Gangster zu handeln und Geld einzutreiben oder mit Drogen zu handeln, was er am liebsten in der Vergangenheit gelassen hätte. Selbst seine Villa musste er verkaufen. Zudem zieht Frank nun auch wieder Velcoro in die Sache, der nicht mal mehr Polizist ist. Dennoch willigt Letzterer bei der Staatsanwaltschaft ein weiterhin in diesem Fall nachzuforschen, weil ihm bessere Chancen auf das Erziehungsrecht für sein Kind versprochen werden und zieht erstmal los um den Psychiater mit der Verbindung zu Caspere und Vinci Bürgermeister Chessani zu vermöbeln. Gerade dafür muss man Ray Velcoro doch gern haben. :D

      Im Endeffekt arbeitet Velcoro für Semyon und beide sind hinter dem gleichen Tätern her, was hier eigentlich gut sein sollte, wenn da nicht diese eine Sache aus der Vergangenheit zwischen beiden wäre, was sich da auch wohl gut als Cliffhanger für die aktuelle Episode angeboten hat. Ich bin auf jeden Fall gespannt wie diese Auseinandersetzung endet und welche Wege beide Charaktere danach gehen werden. Um ehrlich zu sein schreit der Plot diesmal danach, dass es ungleich der letzten Staffel nicht für alle gut ausgehen kann, was das Ganze für mich doch sehr spannend macht.

      Zu guter Letzt muss ich auch noch sehr das Opening der Staffel loben, nicht nur weil es vom Klang sehr zur California Atmosphäre passt, sondern auch weil es optisch wieder sehr schick ist. Was mir aber besonders gefällt ist, dass sich die Titelmusik in jeder Episode etwas verändert in dem hier und da einige neue Elemente beim Beat hinzukommen und einige Stellen sich im Songtext verändern, was auch eine interessante Art von Abwechslung ist. Meine Lieblingsversion ist bisher das Opening aus der aktuellen fünften Episode.
    • Schreibe jetzt mal nur das nötigste zum Finale, da ich grade ziemlich müde bin und die Folge mich leider auch nicht mit Adrenalin vollgepumpt hat. Ja, leider konnte für mich die zweite Staffel zu keinem Zeitpunkt an die erste heranreichen. Wie ich bereits im ersten Post schrieb, mochte ich auch in der 2. Staffel die Atmosphäre und die kaputten Charaktere, letztlich scheiterte es dann aber doch an der undurchsichtigen Story.
      Bis zum Schluss war die Geschichte so verworren, dass man sich nicht selten fragte was da gerade auf dem Bildschirm passiert und wer wie mit wem und wozu. Vom Mystery Feeling blieb dann zum Schluss auch eigentlich nichts mehr. Es war einfach ein klassisches Netz aus Korruption Verrat und Tragödie.

      Was mir wirklich gut gefallen hat war das doch eher tragische Ende was schon mit dem Tod Paul Woodrugh in der letzten Folge eingeleitet wurde. Das war nämlich etwas was ich an dem Finale der ersten Staffel klar bemängeln musste, da war es mir zu sehr auf ein glückliches Ende gestimmt, alle überleben etc. Hier starben nun alle drei männlichen Hauptcharaktere, nur die Frauen überleben. Fand ich irgendwie auch passend vor allem die Art und Weise wie die drei abdanken mussten. Jeder war so kurz davor sein Ziel zu erreichen, es fehlten nur noch wenige Meter und doch wurden sie alle von etwas gestoppt mit dem sie nicht (mehr) rechneten. Besonders tragisch dann wie Rays Nachricht nicht mal mehr an seinen Sohn geschickt werden konnte, die ich wirklich rührend und aufrichtig fand. Auch tragisch wie Frank bereits am Boden liegt in seiner Vorstellung aber noch etliche Meter weitergelaufen ist bis er es realisiert. Hier fand ich es allerdings auch echt dumm von Frank dass er, wo er fast schon noch mit dem Leben davongekommen ist (und noch die Diamanten hat) noch so seine Klappe aufreißt und sich einen Messerstich einfängt. Ohne die Wunde hätte er es sicher zurück in die Zivilisation schaffen können.

      Ansonsten sterben auch noch etlichen Nebenfiguren und Antagonisten in dieser Folge. Ich kann aber nicht umher zu sagen, dass mir hier zuviel bis ganz zum Schluss aufbewahrt und zurückgehalten wurde nur um es dann in einem großen Knall aufzulösen, da hätte es mir besser über die Staffel verteilt gefallen.
      Was finde ich der Serie selbst schadete war ihre Grundausrichtung. Es wurde nicht unbedingt primär versucht einen Mörder zu finden und aufzuhalten wie in Staffel 1 sondern eher die ganzen Verstrickungen rund um den Mord aufzuschlüsseln. Was prinzipiell schon nicht mit der Grundspannung eines Serienmörders mithalten kann. Der Plot wurde dann immer weiter aufgeschachtelt bis man kaum noch durchblickte.
      Letztlich wurde die Serie dann für mich einzig und allein von den coolen Charakteren getragen. Wobei auch da für mich gegen Ende etwas schieflief als plötzlich die Romanze zwischen Velcoro und Bezzerides begann. Ich würde nicht mal sagen dass sie aus dem Nichts kam, nur war es für mich vor allem komisch wie die zwei dann auf einmal regelrecht Blümchensex hatten und wie zwei frischverliebte turtelten, während sie vorher durchweg kaputte süchtige Charaktere waren. Zumindest etwas wilder hätte es zugehen können. Könnte natürlich auch ein Stilmittel sein aber naja für mich hat es die Atmosphäre etwas gebrochen.


      Mein Gesamtfazit ist, dass es immer noch eine coole Cop/Gangster Geschichte war die man sich ruhig angucken kann und die von ihren Charakteren lebt. Es war aber definitiv nicht eine Staffel die ich jetzt seperat allen meinen Freunden empfehlen werde, im Gegensatz zu der fantastischen ersten Staffel.
      Die Serie blieb sich allerdings insofern treu als dass sie einen weiteren Aspekt des "True Detective" aufschlüsselte. In Staffel 1 ging es um die Detectives die alles opfern für den einen Fall der sie nicht mehr loslässt. In dieser Staffel ging es primär um die Korruption innerhalb der Polizei und die wenigen echten Detectives die sich dagegen auflehnen.
      Ich bin definitiv gespannt was uns in der nächsten Staffel erwartet. Diese sollte sich aber definitiv auf eine etwas klarere Story zurückbesinnen.
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'
    • Omega Station

      Zeonom schrieb:

      Bis zum Schluss war die Geschichte so verworren, dass man sich nicht selten fragte was da gerade auf dem Bildschirm passiert und wer wie mit wem und wozu.

      Habe jetzt auch endlich mal Zeit zu posten und ich muss dir bei diesem Punkt zustimmen, aber gleichzeitig sehe ich das Ganze doch etwas zwiegespalten. Man könnte argumentieren diese (zu) komplexe Korruptionstory wäre die größte Schwäche der Staffel, aber als Fan von Filmen wie Inherent Vice und ähnlichen komplexen Thrillern, finde ich persönlich diese Staffel gerade deswegen ziemlich interessant. Es besteht definitiv ein ganz anderer Ansatz als in der ersten Staffel, die man von Anfang bis Schluss schauen und das Wesentliche mitnehmen kann. In der zweiten Staffel ist das kaum möglich, außer man führt Notizen und merkt sich jedes noch so kleine Detail beim ersten zuschauen, allerdings ist die ganze Story gar nicht so undurchsichtig nach wiederholten schauen von einigen Schlüsselszenen. Gerade die Szenen, in denen die drei Detectives Polizeiarbeit erledigen und miteinander über den Fall reden zeigen beim zweiten Blick, die ein oder andere Sache, die man möglicherweise verpasst hat. Ich selbst habe vor dem Staffelfinale einige Folgen erneut angesehen, damit ich mit dem Finale die Story so gut wie möglich nachvollziehen kann, was wirklich geholfen hat und ich somit einen besseren Eindruck von der Story habe, als jemand der die Serie einmal die Woche über acht Wochen verteilt schaut. Aber es stimmt, dass das gewählte Format für eine Fernsehserie nicht unbedingt so geeignet wie für einen Film ist, den man sich eher noch mal ansehen würde, wenn man nicht komplett durchblickt, weshalb ich diese Kritik schon berechtigt finde.

      Was das Staffelfinale angeht, finde ich es im Vergleich zu ersten Staffel doch etwas besser, da es doch eventreicher, tragischer und teilweise auch atmosphärischer war, gerade die letzten Szenen von Ray und Frank, wobei es mir allgemein schwer fällt die beiden Staffeln miteinander zu vergleichen, da sie doch recht unterschiedlich sind. Staffel 2 war die Geschichte von Ray und Frank, zwei Freunde die auf gegenüberliegenden Seiten des Gesetzes stehen sollten, aber beide der selben Korruption ihrer Stadt zum Opfer fallen. Somit gehen beide ihre Wege, auf jeweils eigener Art, um das zurückzuholen was ihnen zusteht, Frank schon zu Beginn der Staffel, der fast sein ganzes Geld verliert und seine Würde wiedererlangen will und Ray, der zunächst um seinen Sohn kämpft und gegen Ende als Gesetzloser gejagt wird, aber die Wahrheit der Korruption in seiner Stadt hervorbringen möchte.

      Ray als Polizist interessiert sich kaum für die Korruption in Vinci und macht nur seine Arbeit, während er in der zweiten Hälfte der Staffel deutlicher in den Fall investiert ist, wenn es zunächst um das Erziehungsrecht für seinen Sohn geht. Man sieht ihm an, dass er ein guter Mensch ist, aber charakterlich ist er schon von Beginn an zerstört. Seine Freundschaft mit Frank basiert selbst auf Korruption, weil er seinem Rachedurst nach der Vergewaltigung seiner Frau nicht wehren konnte und in ein tiefes mentales Loch gefallen ist. Was ich auch schön fand ist, dass er in Episode 5 erst erfährt, dass er sogar einen Unschuldigen getötet hat und gerade ab der gleichen Folge sich auch deutlich mehr auf den Fall konzentriert. Im Dialog zwischen Ray und Frank zu Beginn der sechsten Folge in Franks Haus erwähnt Ray auch wie sehr ihn sein Racheakt seelisch vernichtet hat und ihm zu einem anderen Menschen gemacht hat. Dennoch versucht er sich an dem festzuklammern, was ihm noch übrig geblieben ist, seinen Sohn, weshalb er auch so krass gegen den Vaterschaftstest ist, da er nichts mehr haben würde, wenn rauskäme, dass es nicht sein eigener Sohn ist. Gerade dieses Konzept für die Charaktere find ich sehr gelungen, da man sich so ziemlich jeden Charakter anschauen kann und ähnliche, kaputte Menschen sieht.

      Frank ist ein Spiegelbild von Ray, weshalb ich ihre Freundschaft erneut so unglaublich genial finde. Er stieg auf zu Macht und Geld auf der Basis von Korruption, Drogenhandel und war ein waschechter Gangster, bevor er versucht zu Beginn der Staffel ein legitimes Immobiliengeschäft in Vinci zu machen, was aufgrund seiner "Herkunft" bereits zum scheitern verurteilt war. Er verliert nach und nach alles wofür er hart gearbeitet hat im Laufe der Staffel, erst sein Geld, dann sein Geschäft und schließlich seine Leute, doch das ihm eigentlich wichtigste, seine Frau, ist bis zum Schluss an seiner Seite. Aber statt sich mit dem zufrieden zu geben, was er noch hat, sucht er zwanghaft einen Weg seine Würde wiederherzustellen, Rache zu nehmen und sich sein Geld zurückzubeschaffen, was am Ende sein Untergang sein soll. Während Frank ein gieriger und machthungriger Gangster ist, der von seiner Frau geliebt wird, aber um seine Würde und Rache kämpft, handelt es sich bei Ray um sein komplettes Gegenstück, der im Kern ein würdevoller und ehrlicher Polizist ist oder es einst war, von Rache zerstört wurde, aber um die Liebe zu seinem Kind kämpft. Wenn man sich mit diesem Bild im Kopf nochmal ihre erste gemeinsame Szene in der Bar ansieht, bei dem sich Beide gegenübersitzen und ansehen, wirkt das Ganze auch komplett anders und man realisiert, worum es wirklich in der Staffel ging.

      Das Ende beider dieser tollen Charaktere ist auch unglaublich gut in Szene gesetzt. Frank und Ray bringen sich beide selbst in Situationen, aus denen sie nicht mehr lebend davonkommen können. Frank wird tödlich verletzt, weil ihm seine letzte Dignität wichtiger ist, als sich mitten in der Wüste der Verspottung auszusetzen. Während seines letzten Gangs sieht man all die Leute, die ihn versucht haben runterzuziehen, wie z.B. sein eigener Vater oder eine Gang aus der Nachbarschaft, aber all das hatte er überwältigt und es zu etwas geschafft. Als letztes trifft er Jordan zu der er sagt, dass er es geschafft hat, aber stirbt letztendlich mit dem Begreifen davon, dass er es nicht soweit geschafft hat, wie er dachte. Er versteht im letzten Moment, dass Jordan ihm das Wichtigste war und er einen "sinnlosen Weg" gegangen ist, sprich sein letzter Racheakt und der Raubzug, der vorher in der Folge geschieht. An seinem Gesicht kurz vor seinem Umfallen sieht man ihm auch wirklich Reue und extremen Schmerz an.
      Ray dagegen bereut es nicht als letzte Tat noch einmal seinen Sohn gesehen zu haben. Er schickt ihm sogar eine letzte, ehrliche Nachricht, nachdem er bemerkt, dass er bald sterben wird. Sein Tod ist im Vergleich zu Franks eher heldenhaft und er stirbt beim letzten Akt die Korruption zu bekämpfen, wovon er kein Teil mehr sein möchte. Am Ende kann seine letzte Nachricht zwar nicht verschickt werden, aber der Vaterschaftstest ist positiv und Ani kann noch entkommen, die ihm letztendlich sogar ein weiteres Kind schenkt. Rays Vermächtnis lebt fort, während Frank aus machthungriger Blindheit nichts hinterlassen konnte, gerade auch weil seine Frau nicht Schwanger werden konnte, was Frank so ziemlich zum tragischsten Charakter dieser Serie macht.

      Ray stirbt übrigens exakt wie in seinem Lynch-artigen Traum aus dem Beginn der dritten Episode: "I see you, running through the trees. You are small, trees are like giants. Men are chasing you. You step out of the trees, you ain't that fast. Oh son, they shoot you to pieces." Finde es irgendwie sehr cool, dass er während seines "ersten Todes" in der Staffel von seinem richtigen Tod träumt.

      Das wäre in etwa der Kern dieser Staffel, im Eigentlichen nicht zu komplex oder verworren, nur sehr metaphorisch und stilistisch gehalten. Hinzu kommt allerdings noch ein komplexer Fall, der jedoch wie gesagt relativ überschaubar ist, wenn man sich die Details noch mal ansieht: Die korrupten Polizisten Burris und Holloway haben mithilfe von Caspere Diamanten gestohlen um aufzusteigen und dabei die Eltern von Leonard und Laura getötet, wobei Laura die Tochter von Caspere war und Caspere die Mutter tot sehen wollte. Leonard nahm Rache an Caspere und nahm auch seine Festplatte an sich, um etwas gegen Holloway und Burris in der Hand zu haben, wobei die Festplatte unbrauchbar war, auch wenn das keiner wusste. Nachdem die Ermittlungen in dem Fall starteten, führte Burris Velcoro und co. zu den Mexikanern und gab diesen den Tipp, dass die von Polizisten besucht werden, damit diese sich gegenseitig umbringen sollen, was dank der militärischen Erfahrung von Paul Woodrough, nicht ganz funktioniert hat. Der Fall wird 2 Monate später wieder aufgenommen, wobei diesmal die Polizei nicht beteiligt ist und nachdem Bezzerides auf einer von Tony Chessani veranstalteten Party Dokumente stiehlt, die die illegale Tätigkeiten von Burris und Holloway beweisen, werden sie offiziell von der korrupten Polizei gesucht. Woodrough, selbst ein mental kaputter Charakter, wird erpresst und von Burris getötet, wird aber am Ende als Held gefeiert, weil er zuvor nicht als Gesetzloser behandelt wurde. Leonard, der von Rache innerlich zerfressen wird, tötet Holloway. Was übrigens ziemlich cool hier ist, dass Ray versucht ihn davon abzubringen, obwohl er einst auch in seiner Situation war, woran man merkt, dass er sich im Laufe der Staffel eher zum positiven entwickelt.

      Nachdem Ray von Burris getötet wird, vergeht etwa ein Jahr und Bezzerides gibt das gesamte Beweismaterial an einen Reporter weiter, der übrigens zu Beginn der Staffel von Ray verprügelt wurde. Letztendlich sieht es danach aus, als würden die Korrupten und wahren Gangster davonkommen, da sie mächtiger werden und aufsteigen und die Guten und Ehrlichen sterben und verlieren, aber diese Staffel zeigt im Wahren genau das Gegenteil. Caspere, Bürgermeister Chessani und Frank sind alles Gangster, die jämmerlich gestorben sind und nicht hinterlassen haben, während Woodrough und Velcoro die wahren Helden waren, die wenn die Wahrheit ans Licht kommt auch als Solche angesehen werden und beide Erben hinterlassen konnten. Und damit sind es die ehrlichen Leute, die am Ende gewinnen, die allesamt den Titel "True Detective" verdienen, da sie durch gemeinsame Arbeit den Fall aufklären und ans Licht bringen.

      Wurde jetzt deutlich länger als geplant, aber diese Serie regt unglaublich zum Nachdenken an, was genau das ist, was mir Spaß daran macht. Staffel 2 kann sich also in meinen Augen definitiv mit der hochgelobten ersten Staffel messen und genau diese kritisierte Komplexität und Tiefe hat es für mich zu einem unvergleichbaren Serienereignis gemacht. Ist nur meine Meinung und Interpretation, aber ich würde gerne sogar mehr von dieser Sorte von Serien sehen, auch wenn es nicht True Detective heißen muss. Ich bin erst ein mal begeistert von den Schauspielern aus dieser Staffel, insbesondere von Colin Farrell und Vince Vaughn, und bin sehr gespannt was Nic Pizzolatto in Zukunft noch zeigen wird.