Jedes Leben geht einmal zu Ende, insbesondere in einer Welt, in der das Verbrechen so präsent ist wie in der von One Piece. Tja, dafür sind aber bislang recht wenige Charaktere ums Leben gekommen. Zeit, etwas daran was zu ändern.
Themenvorgabe
Das FFT-Team wedelt mit Taschentüchern und verabschiedet folgende vier Texte:
Vielleicht morgen
Die Bürde des Alters
Möge der Wind auch deinen Willen weitertragen...
Die beste Medizin
Möge der Traurigste gewinnen!
Abschied
Aufgabe:
Ein One Piece-Charakter ist verstorben. Erzähle, wie ein anderer Charakter von ihm Abschied nimmt. Es ist egal, ob es sich bei der trauernden Person um einen Freund, Wegbegleiter oder Feind handelt, eine Verbindungen zwischen den beiden sollte allerdings existieren.
Einschränkungen:
Bereits verstorbene Charaktere sind als Toter ausgeschlossen, sie können allerdings als Trauender verwendet werden, sofern der Tod des anderen zeitlich vor ihrem eigenen angesiedelt ist.
Wortgrenze:
800 Wörter. Bitte mit dieser Websitedie Wortzahl ermitteln.
Bewertungskritierien:
Abgabe
Bitte schickt eure Texte per PN an alle Turnierleiter (OneX, GreenBull, Icedragoon, Cé) pünktlich bis zum 19.9.2014, 18:00 Uhr! Verspätung gibt einen Strafpunkt.
Allen Teilnehmern wünschen wir viel Erfolg.
Aufgabe:
Ein One Piece-Charakter ist verstorben. Erzähle, wie ein anderer Charakter von ihm Abschied nimmt. Es ist egal, ob es sich bei der trauernden Person um einen Freund, Wegbegleiter oder Feind handelt, eine Verbindungen zwischen den beiden sollte allerdings existieren.
Einschränkungen:
Bereits verstorbene Charaktere sind als Toter ausgeschlossen, sie können allerdings als Trauender verwendet werden, sofern der Tod des anderen zeitlich vor ihrem eigenen angesiedelt ist.
Wortgrenze:
800 Wörter. Bitte mit dieser Websitedie Wortzahl ermitteln.
Bewertungskritierien:
- Schreibstil - Ist ein sauberer, athmosphärischer Stil vorhanden, der die Geschichte komplementiert oder befinden wir uns in einem wirren Labyrinth aus zusammenhanglosen Buchstaben? 40%
- Trauer - Fühlt man mit dem Trauernden mit? Kann man sich ein Bild machen, was der Verlust für ihn bedeutet? 60 %
Abgabe
Bitte schickt eure Texte per PN an alle Turnierleiter (OneX, GreenBull, Icedragoon, Cé) pünktlich bis zum 19.9.2014, 18:00 Uhr! Verspätung gibt einen Strafpunkt.
Allen Teilnehmern wünschen wir viel Erfolg.
Das FFT-Team wedelt mit Taschentüchern und verabschiedet folgende vier Texte:
Vorsichtig und langsam schlich er den alten Hafenkai entlang, immer bereit eines seiner Schwerter zu ziehen und diejenigen schnell und leise auszuschalten, die seine Annäherung verraten könnten. Die Dunkelheit war sein Verbündeter und diese wolkenverhangene Nacht bot hervorragenden Schutz. Doch etwas war merkwürdig. Niemand war zu sehen und abgesehen vom Wasser, das in sanften Wellen gegen den Rumpf plätscherte, war kein Laut zu hören. Diese Stille war ungewöhnlich für ein Piratenschiff, aber es war wenig hilfreich, sich jetzt Gedanken darüber zu machen. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen und Unkonzentriertheit war tödlich.
Fast ein Jahr war inzwischen seit diesem schicksalhaften Tag vergangen, der das Leben der gesamten Strohhutbande verändert hatte. Sie hatten so viele Abenteuer zusammen erlebt, Kämpfe bestritten und Feinde besiegt, dass alle dachten, Unicon und ihre eigenen persönlichen Ziele erreichen zu können. Doch sie wurden eines besseren belehrt.
Ein Jahr seit diesem Überfall, der eine Leere zurück gelassen hatte, die bis heute nicht gefüllt war. Warum gerade er? Der Schwertkämpfer und inoffizielle Vize-Kapitän der Strohhutbande hatte sich diese Frage sicher tausendmal gestellt. War es ein Fehler gewesen, ihn damals mitzunehmen? War es von Anfang an eine Illusion, dass er die Grandline überleben könnte? Aber haben wir nicht auch unzählige Kämpfe zusammen bestritten und am Ende war immer alles gut gegangen? Neben der Trauer, der Hilflosigkeit und der Wut waren es die nagenden Zweifel, die dem einstigen Vielschläfer seinen Schlaf raubten. Hätte er nicht etwas tun können, um den Verlauf der Ereignisse zu verändern? Schon
wenige Augenblicke nach der ersten Explosion hatte er sich die Schuld gegeben. Doch als er Nami, in Tränen aufgelöst, neben Lysops leblosen Körper knien sah, stand die Welt still und tausend Gedanken strömten gleichzeitig auf ihn ein.
Lysop und Chopper hatten Namis Seekarten den Tag zuvor durcheinander gebracht und waren unter Aufsicht der strengen Navigatorin an diesem Abend damit beschäftigt, sie wieder zu ordnen. Der Rest der Crew war unter Deck bzw. schon im Bett und Zorro saß schlafend in seinem Ausguck. Er hatte das feindliche Schiff nicht kommen sehen und als er nun begriff, was passiert war, war es zu spät. Schlimmer noch, das feindliche Schiff hatte aus großer Entfernung angegriffen und war schon fast außer Sichtweite, als der Rest der Crew an Deck erschien. An eine Verfolgung war ohnehin nicht zu denken. Die Thousand Sunny war schwer beschädigt und Lysop lag leblos auf dem Deck. Zorro wusste nicht mehr, wie er vom Ausguck herunter gekommen war. Das Einzige, an das er sich bis heute klar erinnerte, waren Ruffys Schreie, Namis Schluchzen und die brennende Wut, die seitdem ständig drohte, ihn zu konsumieren.
Doch das alles würde bald ein Ende haben. Nur noch wenige Meter und Lorenor Zorro hätte sein Ziel erreicht. Nur noch wenige Meter und der Tod seines Freundes könnte gerächt werden. Vielleicht würde auch der Rest der Strohhutbande ein wenig Frieden finden.
Dieser Vorfall hatte alle verändert, doch besonders Nami und Ruffy traf die Tragödie erwartungsgemäß hart. Die Thousand Sunny lief für Reparaturen damals den nächstbesten Hafen an und hatte die Insel seitdem nicht mehr verlassen. Es war erschreckend, wie ein lebensfroher und abenteuerlustiger Mensch wie Ruffy seine Tage jetzt allein in seiner Kabine verbrachte und kaum noch ein Wort sprach. Zorro fühlte sich dafür genauso verantwortlich wie für Lysops Tod und es schmerzte fast genauso sehr, seinen Kapitän in diesem Zustand zu sehen. „Vielleicht morgen.“ Das war die einzige Aussage, die man zuletzt von Monkey D. Ruffy bekam, wenn man die Frage stellte, wann es denn weiter ginge. Deshalb hatte sich Zorro auf den Weg gemacht, um die Piratenbande zu finden, die all das verursacht hatte. Die Rafael Piratenbande, ironischerweise nur aus Scharfschützen bestehend, hatte sich einen Namen damit gemacht, andere berühmte
Banden aus großer Entfernung anzugreifen, sich sofort zurückzuziehen und anschließend mit dem Angriff zu prahlen.
Jetzt war es soweit und sie würden für ihre Taten bezahlen. Schnell und grazil wie ein Panther sprang der Schwertkämpfer auf das Deck des Schiffes, welches von Fackeln erleuchtet war. Die Mischung aus Gelächter und Weinkrampf, die nun folgte, war markerschütternd. Andere Rache suchende Piraten waren im zuvor gekommen und hatte die Rafael-Piraten bereits ins Jenseits geschickt. Fast ein Jahr lang hatte er davon geträumt, Rache zu nehmen und Zorro verspürte nun die gleiche Hilflosigkeit wie ein Jahr zuvor.
Seine Gedanken drifteten ungewollt zu seinem alten Freund. Zorro hatte immer bewundert, wie Lysop in der Lage war, seine fast schon lähmende Furcht zu überwinden und ohne Teufelskraft oder große körperliche Stärke nicht nur zu überleben, sondern auch Kämpfe zu gewinnen. Für ihn war er schon der mutigste Mann, den er je getroffen hatte und bereute es immer noch, es ihm niemals gesagt zu haben. Jetzt saß der Schwertkämpfer regungslos auf einem mit Leichen übersäten Deck und wusste, dass er zu seinen Freunden zurückkehren muss. „Vielleicht morgen“, sagte er leise zu sich selbst.
Fast ein Jahr war inzwischen seit diesem schicksalhaften Tag vergangen, der das Leben der gesamten Strohhutbande verändert hatte. Sie hatten so viele Abenteuer zusammen erlebt, Kämpfe bestritten und Feinde besiegt, dass alle dachten, Unicon und ihre eigenen persönlichen Ziele erreichen zu können. Doch sie wurden eines besseren belehrt.
Ein Jahr seit diesem Überfall, der eine Leere zurück gelassen hatte, die bis heute nicht gefüllt war. Warum gerade er? Der Schwertkämpfer und inoffizielle Vize-Kapitän der Strohhutbande hatte sich diese Frage sicher tausendmal gestellt. War es ein Fehler gewesen, ihn damals mitzunehmen? War es von Anfang an eine Illusion, dass er die Grandline überleben könnte? Aber haben wir nicht auch unzählige Kämpfe zusammen bestritten und am Ende war immer alles gut gegangen? Neben der Trauer, der Hilflosigkeit und der Wut waren es die nagenden Zweifel, die dem einstigen Vielschläfer seinen Schlaf raubten. Hätte er nicht etwas tun können, um den Verlauf der Ereignisse zu verändern? Schon
wenige Augenblicke nach der ersten Explosion hatte er sich die Schuld gegeben. Doch als er Nami, in Tränen aufgelöst, neben Lysops leblosen Körper knien sah, stand die Welt still und tausend Gedanken strömten gleichzeitig auf ihn ein.
Lysop und Chopper hatten Namis Seekarten den Tag zuvor durcheinander gebracht und waren unter Aufsicht der strengen Navigatorin an diesem Abend damit beschäftigt, sie wieder zu ordnen. Der Rest der Crew war unter Deck bzw. schon im Bett und Zorro saß schlafend in seinem Ausguck. Er hatte das feindliche Schiff nicht kommen sehen und als er nun begriff, was passiert war, war es zu spät. Schlimmer noch, das feindliche Schiff hatte aus großer Entfernung angegriffen und war schon fast außer Sichtweite, als der Rest der Crew an Deck erschien. An eine Verfolgung war ohnehin nicht zu denken. Die Thousand Sunny war schwer beschädigt und Lysop lag leblos auf dem Deck. Zorro wusste nicht mehr, wie er vom Ausguck herunter gekommen war. Das Einzige, an das er sich bis heute klar erinnerte, waren Ruffys Schreie, Namis Schluchzen und die brennende Wut, die seitdem ständig drohte, ihn zu konsumieren.
Doch das alles würde bald ein Ende haben. Nur noch wenige Meter und Lorenor Zorro hätte sein Ziel erreicht. Nur noch wenige Meter und der Tod seines Freundes könnte gerächt werden. Vielleicht würde auch der Rest der Strohhutbande ein wenig Frieden finden.
Dieser Vorfall hatte alle verändert, doch besonders Nami und Ruffy traf die Tragödie erwartungsgemäß hart. Die Thousand Sunny lief für Reparaturen damals den nächstbesten Hafen an und hatte die Insel seitdem nicht mehr verlassen. Es war erschreckend, wie ein lebensfroher und abenteuerlustiger Mensch wie Ruffy seine Tage jetzt allein in seiner Kabine verbrachte und kaum noch ein Wort sprach. Zorro fühlte sich dafür genauso verantwortlich wie für Lysops Tod und es schmerzte fast genauso sehr, seinen Kapitän in diesem Zustand zu sehen. „Vielleicht morgen.“ Das war die einzige Aussage, die man zuletzt von Monkey D. Ruffy bekam, wenn man die Frage stellte, wann es denn weiter ginge. Deshalb hatte sich Zorro auf den Weg gemacht, um die Piratenbande zu finden, die all das verursacht hatte. Die Rafael Piratenbande, ironischerweise nur aus Scharfschützen bestehend, hatte sich einen Namen damit gemacht, andere berühmte
Banden aus großer Entfernung anzugreifen, sich sofort zurückzuziehen und anschließend mit dem Angriff zu prahlen.
Jetzt war es soweit und sie würden für ihre Taten bezahlen. Schnell und grazil wie ein Panther sprang der Schwertkämpfer auf das Deck des Schiffes, welches von Fackeln erleuchtet war. Die Mischung aus Gelächter und Weinkrampf, die nun folgte, war markerschütternd. Andere Rache suchende Piraten waren im zuvor gekommen und hatte die Rafael-Piraten bereits ins Jenseits geschickt. Fast ein Jahr lang hatte er davon geträumt, Rache zu nehmen und Zorro verspürte nun die gleiche Hilflosigkeit wie ein Jahr zuvor.
Seine Gedanken drifteten ungewollt zu seinem alten Freund. Zorro hatte immer bewundert, wie Lysop in der Lage war, seine fast schon lähmende Furcht zu überwinden und ohne Teufelskraft oder große körperliche Stärke nicht nur zu überleben, sondern auch Kämpfe zu gewinnen. Für ihn war er schon der mutigste Mann, den er je getroffen hatte und bereute es immer noch, es ihm niemals gesagt zu haben. Jetzt saß der Schwertkämpfer regungslos auf einem mit Leichen übersäten Deck und wusste, dass er zu seinen Freunden zurückkehren muss. „Vielleicht morgen“, sagte er leise zu sich selbst.
Er ging wie jeden Morgen seine Nachrichten durch. Bei der letzten stockte er. Einer seiner ältesten Weggefährten mit dem er so manche Schlacht Seite an Seite kämpfte war Tod. Gefühle, die ihm fremd waren durchströmten seinen Körper. Und das bei ihm, einem der härtesten Männer der Marine.
Trauerfeier in zwei Tagen in Marinefort, Beerdigung einen Monat später im Windmühlendorf im Eastblue. Er ließ seinen Adjutanten kommen. „Ich werde nach Marinefort reisen, bereitet alles vor.“ „Jawohl. Ich werde euer Schiff vorbereiten und euch dort ankündigen.“ „Nein. Anderes Schiff, keine Ankündigung. Und möglichst wenig Aufmerksamkeit erregen.“ „Jawohl. Ist alles in Ordnung?“ Ein Blick seines Vorgesetzten ließ den jungen Marineoffizier verstummen.
Auf der Reise war er alleine mit seinen Gedanken. Das Meer erschien im seltsam ruhig und fremd. Anscheinend war die Zeit der alten Generation wirklich vorbei. Nun waren nur noch Sengoku, Kranich und er übrig. Und davon nur noch einer im aktiven Dienst. Aktiver Dienst? Er saß schließlich auch nur den ganzen Tag im Büro. Er fühlte sich schrecklich alt. „Garp, du sollst verdammt sein!“ Ein paar Soldaten drehten sich zu ihm um, sagten aber nichts. Er beachtete sie nicht weiter. Wie konnte Garp es wagen einfach so zu sterben? Garp, Roger und Whitebeard. Einer friedlich im Schlaf gestorben, einer hingerichtet, einer in der Schlacht gestorben. Und alle jünger als er.
Als sein Schiff Marinefort erreichte regnete es leicht. „So wie in einer typischen schlechten Tragödie“, sagte er zu sich selbst. Fast alle Anlegestellen in Marinefort waren belegt. Etwas das aussah wie ein übergroßer Pinguin lag auf einem Felsen vor ihm und schlief. Also sind sie alle gekommen um dem „Helden der Marine“ die vorletzte Ehre zu erweisen. Um andere zu trauern war schwach. Eines Marinesoldaten nicht würdig. Aber was machte er dann hier?
Er hüllte sich in einen Mantel und hoffte, dass dieser seinen massigen Körper und seine Haare ausreichend verdecken würde, damit ihn niemand bei diesem Anfall von Schwäche und Gefühlsduselei erkannte.
Er ging von Bord und mischte sich unter die zum Hauptplatz ziehenden Menschen. Manche Marinesoldaten waren offensichtlich nur hier weil sie es mussten. Sie lachten und machten Witze. „Dieses Nickerchen des Hundekopfs mit der Knochenfaust dauert aber lang. Wenn er jetzt jedes Mal so lange schläft wenn es ihn mal wieder überkommt werden wir unsere Ausbildung nie abschließen!“ Die
ganze Gruppe fing an zu lachen. Dann war plötzlich Stille, denn sie gingen alle ohnmächtig zu Boden. Er war unendlich wütend auf sich selbst. Nun war es schon so weit gekommen, dass er Marinesoldaten niederstreckte, die schlecht über jemanden redeten, der so schwach war, dass er im Schlaf starb.
Er erreichte den Platz und begab sich zu einem Bereich an dem die höheren Offiziere zu stehen schienen. Vor ihm erblickte er den inzwischen ergrauten Afro von Sengoku. Neben diesem stand ein großer Mann, der wie er selbst in einem Mantel gehüllt war. Der gefrorene Boden unter diesem machte die Maskerade jedoch ziemlich sinnlos.
Die Trauerfeier begann. Auf dem Podium stand ein großes Bild von Garp, daneben waren die wichtigsten seiner zahlreicher Orden ausgestellt. Aka Inu trat an das mit einer Teleschnecke versehene Pult. „Garp, der Held der Marine, ist nicht mehr. Er starb friedlich im Schlaf. Er besiegte unzählige Piraten, kämpfte in unzähligen Schlachten. Zu seinen wichtigsten Siegen zählen sicher der über Don Chinjao, gemeinsam mit Sengoku über Shiki und natürlich die Gefangennahme von Gold Roger, mit dem er sich vorher zahlreiche Schlachten lieferte. Doch er ließ auch unzählige Piraten entkommen. Er ließ sie entkommen, weil er schwach war, weil seine Gefühle ihm im Weg standen. Ja, Garp, der angebliche Held der Marine war schwach. Er starb im Schlaf statt in der Schlacht und vorfolgte die Piraten schlampig, nicht so, wie er es hätte müssen. Denkt immer daran: Wir vertreten die absolute Gerechtigkeit, für Gefühle, für Gnade ist da kein Platz. Garp war schwach. Mit ihm starb die letzte Schwäche der Marine. Von nun an gibt es nur noch die absolute Gerechtigkeit!“ Er war verwirrt. Vorgestern wäre er mit Aka Inus Sicht vollkommen einverstanden gewesen, jetzt fühlte er Wut. Maßlose Wut. Er sah, dass es Sengoku und Kuzan ähnlich ging. Sengoku ballte die Fäuste und schien golden zu leuchten, Kuzan bestand schon zur Hälfte aus Eis.
Aka Inu verließ die Bühne und kam zu den übrigen Offizieren: „ So genug rum gestanden! Wir haben im Windmühlendorf eine Falle für Dragon und den Strohhut vorzubereiten! So kann der alte Greis vielleicht noch zu was nützlich sein“. „Sakazuki“, rief er, „ihr werdet nichts dergleichen tun.“ „Und wer seid ihr, mir Befehle zu erteilen?“ Aka Inu verstummte, als Generalkommandant Kong seinen Mantel ablegte. „Ihr solltet stolz auf mich sein, Kong“, sagte Aka Inu kopfschüttelnd, „ihr hättet es früher genauso gemacht“. Kong wusste das Sakazuki recht hatte und ihm wurde dabei übel. „Das ist ein Befehl“ knurrte Kong.
Trauerfeier in zwei Tagen in Marinefort, Beerdigung einen Monat später im Windmühlendorf im Eastblue. Er ließ seinen Adjutanten kommen. „Ich werde nach Marinefort reisen, bereitet alles vor.“ „Jawohl. Ich werde euer Schiff vorbereiten und euch dort ankündigen.“ „Nein. Anderes Schiff, keine Ankündigung. Und möglichst wenig Aufmerksamkeit erregen.“ „Jawohl. Ist alles in Ordnung?“ Ein Blick seines Vorgesetzten ließ den jungen Marineoffizier verstummen.
Auf der Reise war er alleine mit seinen Gedanken. Das Meer erschien im seltsam ruhig und fremd. Anscheinend war die Zeit der alten Generation wirklich vorbei. Nun waren nur noch Sengoku, Kranich und er übrig. Und davon nur noch einer im aktiven Dienst. Aktiver Dienst? Er saß schließlich auch nur den ganzen Tag im Büro. Er fühlte sich schrecklich alt. „Garp, du sollst verdammt sein!“ Ein paar Soldaten drehten sich zu ihm um, sagten aber nichts. Er beachtete sie nicht weiter. Wie konnte Garp es wagen einfach so zu sterben? Garp, Roger und Whitebeard. Einer friedlich im Schlaf gestorben, einer hingerichtet, einer in der Schlacht gestorben. Und alle jünger als er.
Als sein Schiff Marinefort erreichte regnete es leicht. „So wie in einer typischen schlechten Tragödie“, sagte er zu sich selbst. Fast alle Anlegestellen in Marinefort waren belegt. Etwas das aussah wie ein übergroßer Pinguin lag auf einem Felsen vor ihm und schlief. Also sind sie alle gekommen um dem „Helden der Marine“ die vorletzte Ehre zu erweisen. Um andere zu trauern war schwach. Eines Marinesoldaten nicht würdig. Aber was machte er dann hier?
Er hüllte sich in einen Mantel und hoffte, dass dieser seinen massigen Körper und seine Haare ausreichend verdecken würde, damit ihn niemand bei diesem Anfall von Schwäche und Gefühlsduselei erkannte.
Er ging von Bord und mischte sich unter die zum Hauptplatz ziehenden Menschen. Manche Marinesoldaten waren offensichtlich nur hier weil sie es mussten. Sie lachten und machten Witze. „Dieses Nickerchen des Hundekopfs mit der Knochenfaust dauert aber lang. Wenn er jetzt jedes Mal so lange schläft wenn es ihn mal wieder überkommt werden wir unsere Ausbildung nie abschließen!“ Die
ganze Gruppe fing an zu lachen. Dann war plötzlich Stille, denn sie gingen alle ohnmächtig zu Boden. Er war unendlich wütend auf sich selbst. Nun war es schon so weit gekommen, dass er Marinesoldaten niederstreckte, die schlecht über jemanden redeten, der so schwach war, dass er im Schlaf starb.
Er erreichte den Platz und begab sich zu einem Bereich an dem die höheren Offiziere zu stehen schienen. Vor ihm erblickte er den inzwischen ergrauten Afro von Sengoku. Neben diesem stand ein großer Mann, der wie er selbst in einem Mantel gehüllt war. Der gefrorene Boden unter diesem machte die Maskerade jedoch ziemlich sinnlos.
Die Trauerfeier begann. Auf dem Podium stand ein großes Bild von Garp, daneben waren die wichtigsten seiner zahlreicher Orden ausgestellt. Aka Inu trat an das mit einer Teleschnecke versehene Pult. „Garp, der Held der Marine, ist nicht mehr. Er starb friedlich im Schlaf. Er besiegte unzählige Piraten, kämpfte in unzähligen Schlachten. Zu seinen wichtigsten Siegen zählen sicher der über Don Chinjao, gemeinsam mit Sengoku über Shiki und natürlich die Gefangennahme von Gold Roger, mit dem er sich vorher zahlreiche Schlachten lieferte. Doch er ließ auch unzählige Piraten entkommen. Er ließ sie entkommen, weil er schwach war, weil seine Gefühle ihm im Weg standen. Ja, Garp, der angebliche Held der Marine war schwach. Er starb im Schlaf statt in der Schlacht und vorfolgte die Piraten schlampig, nicht so, wie er es hätte müssen. Denkt immer daran: Wir vertreten die absolute Gerechtigkeit, für Gefühle, für Gnade ist da kein Platz. Garp war schwach. Mit ihm starb die letzte Schwäche der Marine. Von nun an gibt es nur noch die absolute Gerechtigkeit!“ Er war verwirrt. Vorgestern wäre er mit Aka Inus Sicht vollkommen einverstanden gewesen, jetzt fühlte er Wut. Maßlose Wut. Er sah, dass es Sengoku und Kuzan ähnlich ging. Sengoku ballte die Fäuste und schien golden zu leuchten, Kuzan bestand schon zur Hälfte aus Eis.
Aka Inu verließ die Bühne und kam zu den übrigen Offizieren: „ So genug rum gestanden! Wir haben im Windmühlendorf eine Falle für Dragon und den Strohhut vorzubereiten! So kann der alte Greis vielleicht noch zu was nützlich sein“. „Sakazuki“, rief er, „ihr werdet nichts dergleichen tun.“ „Und wer seid ihr, mir Befehle zu erteilen?“ Aka Inu verstummte, als Generalkommandant Kong seinen Mantel ablegte. „Ihr solltet stolz auf mich sein, Kong“, sagte Aka Inu kopfschüttelnd, „ihr hättet es früher genauso gemacht“. Kong wusste das Sakazuki recht hatte und ihm wurde dabei übel. „Das ist ein Befehl“ knurrte Kong.
Es regnet nun schon seit drei vollen Tagen. Der Sturm peitscht unablässig über die Trümmer der Thriller-Bark. In langen Bahnen strömt das Wasser das Hauptsegel der gigantischen Schiffsinsel hinunter. Irgendwo, ganz oben an der Spitze des riesigen Mastes, sitzt Ruffy im Krähennest, seinen Strohhut noch immer weit über das Gesicht gezogen, als könne er so seine Tränen verbergen. Es blitzt und donnert, wieder und wieder. An der Küste sitzt Sanji, noch immer benommen, und startet ein Tondial.[/align]
„Okay. Ich weiß nicht recht, wie ich anfangen soll … Das hier soll wohl so etwas wie eine Hinterlassenschaft sein.“ Was soll dieser Unsinn nur? Verdammt Nami, Wieso muss ich das tun? „Also gut, ich werde euch einfach erzählen, was geschehen ist.“
Sanji zündet sich eine Zigarette an, nimmt einen tiefen Zug, atmet aus und legt seinen Unterarm lässig auf seinem angewinkelten Knie ab. In der Ferne erklingt des Knochenmanns Geige, das
Requiem des einsamen Kriegers.
Requiem des einsamen Kriegers.
„Nachdem Gecko Moria besiegt war und die gefangenen Schatten zu ihren Besitzern zurückkehren konnten, hatte noch die Sonne geschienen, eine wahrlich grausame List der Natur. Als Bartholomäus Bär,
ebenfalls Samurai der Meere, hier auftauchte und drohte unseren Kapitän, Monkey D. Ruffy, den zukünftigen König der Piraten, der Weltregierung zu übergeben, waren die Moosbirne und ich die Einzigen, die sich noch auf den Beinen halten konnten. ... Niemals würden wir einen von uns oder einen Freund wehrlos diesen üblen Gaunern überlassen.“ Dieser Vollidiot hat mich ausgeknockt! Warum hat er das getan, dachte er wirklich, ich sei noch schwächer als er?
ebenfalls Samurai der Meere, hier auftauchte und drohte unseren Kapitän, Monkey D. Ruffy, den zukünftigen König der Piraten, der Weltregierung zu übergeben, waren die Moosbirne und ich die Einzigen, die sich noch auf den Beinen halten konnten. ... Niemals würden wir einen von uns oder einen Freund wehrlos diesen üblen Gaunern überlassen.“ Dieser Vollidiot hat mich ausgeknockt! Warum hat er das getan, dachte er wirklich, ich sei noch schwächer als er?
Ein neues Stäbchen wird entflammt, jetzt sind noch siebzehn Stück in der Schachtel. Des Kochs Tränendrüsen sind komplett ausgetrocknet, es herrscht Dürre in seinen Augen.
„Es war unerträglich, die anderen trauern zu sehn. Nami, Robin, Chopper und die anderen. Es war wie ein schlechter Traum. Die Ungewissheit ob all das, Realität oder trügerische Illusion ist. Keiner von uns war auch nur ansatzweise in der Lage Worte zu formen. Wir waren unfähig zu handeln, die Körper steif, die Augen starr auf die in tiefes Rot getauchte Kulisse gerichtet. Brook war der Erste, der die Stille brechen konnte. Wer hätte geglaubt, dass ein Skelett so viele Tränen vergießen kann.“ Was ist nur geschehen, wie hat Bär ihn umgebracht?
„Das Erste, an das ich mich erinnern kann, nachdem Zoro mich bewusstlos geschlagen hat, war, wie unser Kapitän in völliger Raserei auf den Samurai einschlug. Die anderen haben Ähnliches erzählt. Ruffy war nicht bei sich, er war wie besessen von einer neuen sonderbaren Macht. Die Fäuste waren in Dunkelheit gehüllt, es gab enorme Druckwellen und all den Kram. Nami und Lyssop haben zudem von starken Kopfschmerzen gesprochen. Ich glaube der Teufel ist in ihm erwacht, um sich an den Göttern zu rächen.“
Der nächste Glimmstängel, das Aschehäufchen wächst stetig weiter.
„Wie dem auch sei. Bär ist jetzt ebenfalls tot. Falls er überhaupt jemals lebendig war, als er hier ankam. Es floss zwar reichlich Blut, doch sein Körper bestand zum größten Teil aus Metall, Kabeln und Schläuchen. Frankys Kaliber. Der Kerl war sicher schon lange kein menschlicher Pirat mehr, da hatte jemand anderes seine Finger im Spiel. Trotzdem hat unser Strohhutjunge ihn auseinandergenommen als gäbe es kein Morgen mehr. Wir konnten ihn nicht stoppen. Ich weiß nicht, ob wir es überhaupt wollten. Der Cyborg war längst in alle Einzelteile zerlegt. Erst Robin und Lyssop konnten Ruffy beruhigen. Als der Gummischädel wieder zu sich kam, rannte er davon, wortlos. Wir anderen starrten immer noch wie gebannt auf Zoros reglos stehenden Körper. Heute Morgen hat Chopper mir erzählt, dass der Säbelrassler nicht an seinen Verletzungen starb, der Tod erfolgte aufgrund von unerträglichen Schmerzen.“ Verdammt Bär, welchem Zweck diente all das?
Zigarette. Sanji denkt an das Essen. Sicherlich sind alle hungrig, auch wenn sich bisher noch niemand beschwert hat, nicht einmal Ruffy. Zum ersten Mal in seinem Leben hat der Schiffskoch keine Lust sich in die Kombüse zu stellen. Die Melodien des Requiems berühren seine Seele.
„Ich kann das nicht länger. Sollten wir immer noch erreichen was wir uns vorgenommen haben, wird sich die Geschichte sicher von ganz allein herumsprechen. Niemand muss wissen, wie wir mit dem Verlust eines Freundes umgehen.“
Die Neunzehnte. Wie konntest du nur sterben? Was ist aus deinem Traum geworden? Aus deinem Versprechen? Er kneift die Augen zusammen, sie schmerzen, die Winkel glitzern feucht, doch es gibt nicht genug Flüssigkeit für weitere Tränen. Ich habe dich stets respektiert. Ich schätze du warst der einzige ‚echte‘ Pirat in unserer Bande. Auch wenn ich dich für dieses Ende hasse, möchte ich dir danken. Noch bis die letzte Zigarette verglimmt, schwelgt der Smutje in Erinnerungen.
Durch die Verzögerungen auf der TB kamen die Strohhüte erst Tage nach den Superrookies auf dem Sabaody-Archipel an. Die Marine inhaftierte mehrere der Piraten. Kurz darauf erfuhr Ruffys Bande von den Hinrichtungsplänen um Ace und so machten sie sich auf den Weg nach Impel Down, bewaffnet mit Ruffys Königshaki und dem Willen nie wieder einen Freund zu verlieren.
Es dampfte, es rauchte, es zischte. Und vor allem stank es in dem kleinen Zimmer, in dem Chopper fieberhaft forschte. Ein ekelerregendes Gemisch aus Kräutern, Chemikalien und Schweiß, dass noch jeden das Weite suchen ließ, der nur mit der Nase in die Nähe der kleinen Kabine im Heck der Thousand Sunny kam.
Dem Arzt war dies alles egal. Nie war er seinem Traum, die ultimative Medizin zu finden, die alle Krankheiten heilen konnte, näher gewesen als heute. Und nie waren seine Fähigkeiten als Arzt mehr gefragt als jetzt.
Ein einzelner, gelblich leuchtender Tropfen hing am Ende des Destillierapparates, fiel sanft in das Reagenzglas. War es das etwa?, fragte sich das kleine Rentier, die ultimative Medizin? Vorsichtig entnahm er das dünne Röhrchen der Halterung. Der Tropfen schien die Glaswand nicht zu berühren, beinahe schwebend. Ganz so, wie es in den Schriften stand, die er im verlorenen Königreich gefunden und ihm Robin, so weit es die verblichenen Wörter erlaubten, übersetzt hatte.
Stürmisch vor Freude sprang Chopper auf und rannte an Deck, das Glas stolz präsentierend. "LEUTE! Ich hab es geschafft!"
Sein Grinsen gefror, als er seine Freunde sah. Trübsinnig blickten sie vor sich hin, Brook umrahmte es mit einem traurigen Spiel auf seiner Violine. Selbst Franky, der allein seines Körperbaus wegen stets Selbstbewusstsein ausstrahlte, ließ seine Schultern hängen.
"Chopper", sagte Nami, die mit traurigem Blick auf ihn zu kam und ihn in den Arm nahm, "die Hinrichtung war vor zwei Wochen. Du kannst ihm nicht mehr helfen."
"A-ab-aber...", stammelte der Arzt.
Die Navigatorin löste die Umarmung und blickte ihm in die Augen. "Ruffy ist tot. Er ist weg."
"Nein", brachte Chopper über seine Lippen und hielt ihr das Glas mit der Medizin hin. "Damit rette ich ihn. Er muss nicht mehr sterben. Damit kann ich ihn heilen."
Das Mädchen begann zu weinen. "Chopper, hör bitte auf damit. Er hat sich geopfert. Für uns. Damit wir leben und seine Geschichte erzählen."
"Was erzählst du da?" Langsam wurde der kleine Arzt wütend. "Die Krankheit brach doch erst vor zwei Tagen akut aus, noch kann ich ihn heilen. Es wird wieder alles wie früher."
Die anderen Strohhüte waren mittlerweile zu den beiden gekommen, Sanji nahm die weinende Navigatorin sanft in den Arm und flüsterte ihr tröstende Worte ins Ohr, während der Rest ihn mit traurigem, mitfühlendem Blick ansah.
"Chopper", sagte Robin, "belüg' dich nicht weiter selbst und erinnere dich. Schließlich gab er dir zum Abschied den hier." Sie nahm ihm seinen Hut ab und hielt ihn ihm hin.
Es war nicht der Ballonhut, den er sonst eigentlich trug. Es war der Hut seines Kapitäns, das Symbol ihrer Bande. Der Strohhut.
Sein Anblick rief wieder alles in Erinnerung. Wie der Piratenkönig plötzlich erkrankte, wie er als sein Arzt sich bemühte, ein Heilmittel für die rätselhafte Krankheit zu finden und sich letztlich auf das Rezept verstieg, dass er nur in Teilen kannte. Wie am Horizont das Marine-Schiff von Vizeadmiral Corby auftauchte, wie Ruffy von seinem Krankenbett aufstand, um seine Crew von seinem ältesten Weggefährten zu schützen. Wie er sich verabschiedete, ihm den Strohhut aufsetzte und mit der Going Merry die Bande verließ. Wie sie über die Teleschnecke seine letzten Worte hörten, die ein wenig an Gold Roger erinnerten, an die Jubelschreie des Mobs, als der zweite Piratenkönig seinen Kopf verlor.
Das Reagenzglas mit der Medizin für seinen Kapitän, seinen Freund und sein Idol rutschte Chopper aus den zitternden Hufen, als er nach dem Strohhut griff. Die Wand, die er in seinem Herzen mit seiner manischen Arbeit erschaffen hatte, um den Schmerz zu versiegeln, zerbrach, als er ihn berührte, und all die verdrängten Gefühle übermannten ihn.
Die Tränen flossen in Strömen aus ihm heraus, nahmen seinem Körper alle Kraft und Wärme. Wut, Verzweiflung und Trauer überkamen ihn, gaben ihm ein Gefühl von Leere und Einsamkeit. Der Mann, der ihm wieder Hoffnung gab, war tot und er, sein Arzt hatte es nicht verhindern können. Selbstzweifel nagten an ihm, hatte er sich doch geschworen, jede Krankheit zu heilen und dann versagte er im entscheidenden Moment. Wäre Ruffy gesund gewesen, dann hätte er sich nicht geopfert, sondern gekämpft und sie mit ihm. Alles wäre anders gekommen.
Und dann waren da die Hände seiner Freunde, die ihn umarmten, ihn in seiner Trauer nicht allein ließen. Ihre Berührung vertrieb die Kälte, erinnerten ihn wieder an das, was Ruffy ihm zum Abschied gesagt hatte.
Ich bestimme selbst, wie mein Leben zu Ende geht, Chopper. Dich trifft keine Schuld. Erinnere dich immer an mich, dann werde ich auch nicht sterben.
Diese letzten Worte, die Nähe der anderen, der Strohhut selbst spendeten ihm Trost. Sein Blick ging hoch zum Segel, ihr Symbol hatten sie schon entfernt. Dennoch wusste er, dass er nie mehr alleine sein würde.
Er setzte sich den Strohhut wieder auf.
Die Medizin war da schon längst im Rasen versickert.
Dem Arzt war dies alles egal. Nie war er seinem Traum, die ultimative Medizin zu finden, die alle Krankheiten heilen konnte, näher gewesen als heute. Und nie waren seine Fähigkeiten als Arzt mehr gefragt als jetzt.
Ein einzelner, gelblich leuchtender Tropfen hing am Ende des Destillierapparates, fiel sanft in das Reagenzglas. War es das etwa?, fragte sich das kleine Rentier, die ultimative Medizin? Vorsichtig entnahm er das dünne Röhrchen der Halterung. Der Tropfen schien die Glaswand nicht zu berühren, beinahe schwebend. Ganz so, wie es in den Schriften stand, die er im verlorenen Königreich gefunden und ihm Robin, so weit es die verblichenen Wörter erlaubten, übersetzt hatte.
Stürmisch vor Freude sprang Chopper auf und rannte an Deck, das Glas stolz präsentierend. "LEUTE! Ich hab es geschafft!"
Sein Grinsen gefror, als er seine Freunde sah. Trübsinnig blickten sie vor sich hin, Brook umrahmte es mit einem traurigen Spiel auf seiner Violine. Selbst Franky, der allein seines Körperbaus wegen stets Selbstbewusstsein ausstrahlte, ließ seine Schultern hängen.
"Chopper", sagte Nami, die mit traurigem Blick auf ihn zu kam und ihn in den Arm nahm, "die Hinrichtung war vor zwei Wochen. Du kannst ihm nicht mehr helfen."
"A-ab-aber...", stammelte der Arzt.
Die Navigatorin löste die Umarmung und blickte ihm in die Augen. "Ruffy ist tot. Er ist weg."
"Nein", brachte Chopper über seine Lippen und hielt ihr das Glas mit der Medizin hin. "Damit rette ich ihn. Er muss nicht mehr sterben. Damit kann ich ihn heilen."
Das Mädchen begann zu weinen. "Chopper, hör bitte auf damit. Er hat sich geopfert. Für uns. Damit wir leben und seine Geschichte erzählen."
"Was erzählst du da?" Langsam wurde der kleine Arzt wütend. "Die Krankheit brach doch erst vor zwei Tagen akut aus, noch kann ich ihn heilen. Es wird wieder alles wie früher."
Die anderen Strohhüte waren mittlerweile zu den beiden gekommen, Sanji nahm die weinende Navigatorin sanft in den Arm und flüsterte ihr tröstende Worte ins Ohr, während der Rest ihn mit traurigem, mitfühlendem Blick ansah.
"Chopper", sagte Robin, "belüg' dich nicht weiter selbst und erinnere dich. Schließlich gab er dir zum Abschied den hier." Sie nahm ihm seinen Hut ab und hielt ihn ihm hin.
Es war nicht der Ballonhut, den er sonst eigentlich trug. Es war der Hut seines Kapitäns, das Symbol ihrer Bande. Der Strohhut.
Sein Anblick rief wieder alles in Erinnerung. Wie der Piratenkönig plötzlich erkrankte, wie er als sein Arzt sich bemühte, ein Heilmittel für die rätselhafte Krankheit zu finden und sich letztlich auf das Rezept verstieg, dass er nur in Teilen kannte. Wie am Horizont das Marine-Schiff von Vizeadmiral Corby auftauchte, wie Ruffy von seinem Krankenbett aufstand, um seine Crew von seinem ältesten Weggefährten zu schützen. Wie er sich verabschiedete, ihm den Strohhut aufsetzte und mit der Going Merry die Bande verließ. Wie sie über die Teleschnecke seine letzten Worte hörten, die ein wenig an Gold Roger erinnerten, an die Jubelschreie des Mobs, als der zweite Piratenkönig seinen Kopf verlor.
Das Reagenzglas mit der Medizin für seinen Kapitän, seinen Freund und sein Idol rutschte Chopper aus den zitternden Hufen, als er nach dem Strohhut griff. Die Wand, die er in seinem Herzen mit seiner manischen Arbeit erschaffen hatte, um den Schmerz zu versiegeln, zerbrach, als er ihn berührte, und all die verdrängten Gefühle übermannten ihn.
Die Tränen flossen in Strömen aus ihm heraus, nahmen seinem Körper alle Kraft und Wärme. Wut, Verzweiflung und Trauer überkamen ihn, gaben ihm ein Gefühl von Leere und Einsamkeit. Der Mann, der ihm wieder Hoffnung gab, war tot und er, sein Arzt hatte es nicht verhindern können. Selbstzweifel nagten an ihm, hatte er sich doch geschworen, jede Krankheit zu heilen und dann versagte er im entscheidenden Moment. Wäre Ruffy gesund gewesen, dann hätte er sich nicht geopfert, sondern gekämpft und sie mit ihm. Alles wäre anders gekommen.
Und dann waren da die Hände seiner Freunde, die ihn umarmten, ihn in seiner Trauer nicht allein ließen. Ihre Berührung vertrieb die Kälte, erinnerten ihn wieder an das, was Ruffy ihm zum Abschied gesagt hatte.
Ich bestimme selbst, wie mein Leben zu Ende geht, Chopper. Dich trifft keine Schuld. Erinnere dich immer an mich, dann werde ich auch nicht sterben.
Diese letzten Worte, die Nähe der anderen, der Strohhut selbst spendeten ihm Trost. Sein Blick ging hoch zum Segel, ihr Symbol hatten sie schon entfernt. Dennoch wusste er, dass er nie mehr alleine sein würde.
Er setzte sich den Strohhut wieder auf.
Die Medizin war da schon längst im Rasen versickert.
Möge der Traurigste gewinnen!
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